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Arbeit mit Zukunft – Die digitale Transformation gestalten
Einsichten und Perspektiven 1 | 18
Arbeit mit Zukunft –
Die digitale Transformation
gestalten
von Dieter Spath, Thomas Lange und Luise Ortloff
Die Globalisierung, die Digitalisierung und die Entwicklung hin zu einer Platt-
formökonomie verändern radikal klassische Wertschöpfungsketten. Vor allem
die Visionen von Industrie 4.0,
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Smart Service Welt
2
und Lernenden Systemen
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verdeutlichen diesen Wandel.
Zunehmend verschwimmen die Bereiche der Pro-
duktion und der Dienstleistung. Unternehmen müssen
immer schneller auf immer radikalere technische Umbrü-
che reagieren – nicht zuletzt ausgelöst durch die Fort-
schritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Etablierte
Geschäftsmodelle und bislang erfolgreiche Unternehmen
werden von Startups und branchenfremden Unternehmen
herausgefordert – allen voran den großen amerikanischen
IT-Unternehmen.
Trotz anhaltend guter Konjunktur, Exportstärke der
Industrie und geringer Arbeitslosigkeit in Deutschland
dürfen wir uns nicht in Sicherheit wiegen. Denn die
digitale Transformation ist kein Selbstläufer: Sie muss
1 Vgl. Promotorengruppe Kommunikation der Forschungsunion Wirtschaft
– Wissenschaft/acatech: Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftspro-
jekt Industrie 4.0, Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0, Berlin
2013.
2 Vgl. Arbeitskreis Smart Service Welt/acatech: Smart Service Welt – Um-
setzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Internetbasierte Dienste
für die Wirtschaft, Abschlussbericht, Berlin 2015.
3 Vgl. Fachforum Autonome Systeme/acatech: Das Fachforum Autonome
Systeme im Hightech-Forum der Bundesregierung – Chancen und Risi-
ken für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, Kurzfassung des Ab-
schlussberichts, München 2017.
aktiv gestaltet werden.
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Frühere Erfolge und historische
Stärken sind kein Garant für die Zukunft. Zwar gehört
Deutschland zu den innovationsstärksten Ländern der
Welt; in der digitalen Transformation haben Länder wie
die USA und Großbritannien teilweise aber einen erheb-
lichen Vorsprung.
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Dabei betrifft die Notwendigkeit der
Transformation Unternehmen, die Bereiche Bildung und
Arbeit sowie die Gesellschaft als Ganzes. Wer im digita-
len Wandel erfolgreich sein will, muss den Strukturwan-
del als Innovationsmotor begreifen. Viele Unternehmen
gestalten Arbeitsprozesse daher völlig neu. Sie setzen unter
anderem auf sogenannte agile Methoden wie Scrum
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oder
Design Thinking
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, um schneller und kundenorientierter
4 Vgl. acatech: Die digitale Transformation gestalten – Was Personalvor-
stände zur Zukunft der Arbeit sagen. Ein Stimmungsbild aus dem Human-
Resources-Kreis von acatech und Jacobs Foundation (acatech IMPULS),
München 2016a.
5 Vgl. acatech/BDI: Innovationsindikator 2017, Berlin 2017.
6 Scrum ist eine Projektmanagement-Methode, bei der die Selbstorganisa-
tion der Teammitglieder im Mittelpunkt steht.
7 Kreativität gilt als ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Gestaltung der
digitalen Transformation in Unternehmen. Mit Design Thinking soll das
kreative Denkvermögen der Stakeholder durch eine Vielzahl von Vorge-
hensweisen und Tools methodisch angeregt und gefördert werden.
Neue Serie:
Digitalisierung in
der Diskussion