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Arbeit mit Zukunft – Die digitale Transformation gestalten
Einsichten und Perspektiven 1 | 18
Themenfelder
Wissenstransfer stärken –
Exzellenz für die Umsetzung
Flexibilität fordern und fördern –
Mitarbeiter zu Gestaltern machen
Bedarfe schneller antizipieren –
Personalplanung für Deutschland
Anpassungsfähigkeit verbessern –
fördern statt selektieren
Bestehende Stärken nutzen –
parallel neue Strukturen erkunden
Veränderungen sichtbar machen –
positive Grundstimmung erzeugen
Geschäftsmodellinnovationen
Ambidextre Strukturen
Reform des Bildungssystems
Nationales Kompetenzmonitoring
Transformationsmanagement
Chancenorientierte Kommunikation
Abbildung: Prioritäre Themenfelder im Zusammenhang mit der digitalen Transformation aus Sicht des HR-Kreises, die in Einzelinterviews
vertieft wurden
2) Beschäftigte lernen flexibel und selbstbestimmt
Es gibt keine
„One-size-fits-all“
-Lösungen für die Weiter-
bildung. Sie muss immer an individuellen Bedürfnissen
und Kompetenzen der Beschäftigten ansetzen. Digitale
Angebote mit hoher Personalisierbarkeit unterstützen fle-
xibles und selbstbestimmtes Lernen. IndemUnternehmen
die Selbstwirksamkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter fördern, machen sie sie zu aktiven Gestaltern der
digitalen Transformation.
3) Staat und Gesellschaft flankieren zukunftsorien-
tierte Weiterbildung
Ein branchenübergreifendesNationales Kompetenz-Moni-
toring könnte helfen, Durchbruchpunkte der Verbreitung
neuer Technologien frühzeitig zu erkennen und neue Wei-
terbildungskonzepte schnell hochzufahren – quasi
„Just
in Time“
.
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Vor allem müssen sich auch die Hochschulen
noch stärker amWeiterbildungsmarkt beteiligen.
16 acatech, BDI und Hans-Böckler-Stiftung haben gemeinsam ein Konzept
für ein solches Nationales Kompetenz-Monitoring entwickelt. Das BMBF
förderte diese Initiative. Der Ansatz wird u.a. auch von der Kommission Ar-
beit der Zukunft unter Leitung von DGB-Chef Reiner Hoffmann besonders
positiv bewertet: „Die Kommission unterstützt das Vorhaben, ein Kompe-
tenz-Monitoring einzuführen und dieses zu institutionalisieren. […] Für die
Sicherung von Teilhabechancen ist ein solches Instrument […] unverzicht-
bar: So wie Betriebe Märkte beobachten, müssen auch die Erwerbstätigen
– genau wie Bildungssystem und Sozialpartner – die Chance haben, sich auf
neue Anforderungen rechtzeitig vorzubereiten“, zit. n. Kerstin Jürgens/Rei-
ner Hoffmann/Christina Schildmann: Arbeit transformieren! Denkanstöße
der Kommission „Arbeit der Zukunft“, Bielefeld 2017, S. 93.
Innovation mit sozialer Stabilität verbinden:
Den Wandel partnerschaftlich gestalten
Viele Beschäftigte begrüßen die Chancen des digita-
len Wandels: sie wollen ihn aktiv mitgestalten und von
seinem individuellen Flexibilitätsversprechen profitieren.
Gleichzeitig brauchen sie ein gewisses Maß an Verlässlich-
keit und Stabilität – auch und gerade in Zeiten des Struk-
turwandels.
Das Spannungsfeld zwischen Flexibilitäts- und Stabi-
litätserfordernissen stand schon immer im Mittelpunkt
unternehmerischen Handelns; im Zuge der Digitali-
sierung hat das Bedürfnis nach mehr Flexibilität gegen-
über jenem nach Stabilität jedoch noch einmal enorm an
Bedeutung gewonnen. Eine moderne Mitbestimmungs-
kultur muss diesem Umstand Rechnung tragen. Sie stärkt
unter anderem die Mündigkeit und Entscheidungsfähig-
keit des Einzelnen und zeichnet sich durch digitale und
agile Mitbestimmungsverfahren aus. Eine gute Balance
neuer Anforderungen an die Veränderungsfähigkeit
von Unternehmen und der Interessen der Beschäftigten
könnte so zu einem deutschen Alleinstellungsmerkmal
und internationalen Wettbewerbsvorteil in der digitalen
Transformation werden.
Prioritäre Themenfelder im
Zusammenhang mit der digi-
talen Transformation aus Sicht
des HR-Kreises
Quelle: acatech