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Arbeit mit Zukunft – Die digitale Transformation gestalten
Einsichten und Perspektiven 1 | 18
einen kreativitätsfördernden sowie inspirierenden
„Co-
Working-Space“
für Teams mit Kunden sowie anderen
externen Partnern.
Agilität kann auf Organisationsebene betrachtet wer-
den, schlägt sich aber auch in den angewendeten Arbeits-
methoden der Organisation nieder. Gerade in der Pro-
duktentwicklung werden agile Arbeitsmethoden wie etwa
Scrum eingesetzt, um schnell zu innovativen Lösungen zu
kommen.
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In diesem Zuge hat beispielsweise das Soft-
wareunternehmen SAP im Jahr 2010 damit begonnen,
Scrum als agile Projektmethodik in der Softwareent-
wicklung einzuführen. Ziel war es, den Abstimmungs-
aufwand untereinander zu reduzieren sowie die Innovati-
onsgeschwindigkeit zu erhöhen und damit einhergehend
die Entwicklung von Softwareprodukten effizienter zu
gestalten. Darüber hinaus kommt bei SAP die kreativi-
tätsfördernde Methode des Design Thinking als ein Inst-
rument agiler Produktentwicklung zum Einsatz. Dadurch
werden Co-Innovationen mit Kunden und Partnern in
relativ kurzen Zyklen gefördert. Agile Arbeitsmethoden
wie beispielsweise Scrum und Design Thinking aber auch
neue Organisationsprozesse haben viele Dimensionen, die
unter Umständen mit der gewachsenen Firmenkultur und
-struktur kollidieren können. Ein Kernelement agiler Ent-
wicklung ist dabei eine starke Unterstützung durch das
Top-Management. Nur so kann der Balance-Akt gelingen,
Freiraum und Zeit für die Umstellung zu schaffen, wäh-
rend parallel das Tagesgeschäft erledigt wird.
Agile Arbeits- und Organisationsprozesse erfordern
zudem einen neuen Modus in der Zusammenarbeit mit
Freelancern. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie
Akteure mit ganz unterschiedlichen selbstgewählten
Erwerbsformen gemeinsam in innovativen Arbeitskon-
texten zusammenarbeiten können. Eine steigende Zahl
teils hochqualifizierter, gut verdienender und innovativer
Talente – gerade auch im Digitalbereich – strebt keine
Festanstellung mehr bei einem einzigen Arbeitgeber an.
Gleichzeitig wird es für Unternehmen zunehmend über-
lebenswichtig, noch flexibler und schneller auf veränderte
Rahmenbedingungen, Technologie- und Marktanforde-
rungen reagieren zu können. In diesem Kontext wollen
und müssen Unternehmen in digitalen Ökosystemen ver-
stärkt mit diesen selbstbewussten und selbstbestimmten
Freelancern zusammenarbeiten. Unternehmen gewinnen
dadurch neben neuen Kreativitätsimpulsen von außen
12 Vgl. Petri Kettunen/Maarit Laanti: Combining Agile Software Projects and
Large-scale Organizational Agility, in: Software Process. Improvement and
Practice 13 (2008), Nr. 2, S. 183-193.
auch „Atmungsfreiheit“ in der hochdynamischen Trans-
formationsphase.
Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit sichern:
Lebenslanges Lernen fördern
Für die gemeinsame Gestaltung der digitalen Transfor-
mation spielen die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. Aus- und Weiterbil-
dung sind von eminenter Bedeutung, um digitale Techno-
logien in Produkte, Prozesse und Services zu integrieren,
innovative, datenbasierte Geschäftsmodelle für die Platt-
formökonomie zu entwickeln sowie Unternehmensstruk-
turen und -kulturen nachhaltig zu verändern. Im Zuge der
Transformation müssen Unternehmen einen technologi-
schen Wandel, einen Wandel ihrer Geschäftsmodelle und
einen Wandel der Organisation nach innen vollziehen.
Generell wird dieser Trend zu einem erheblichen „Skill
Shift“
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führen: Die Digitalisierung in Unternehmen kre-
iert neueTätigkeiten und Jobs –Tätigkeitsprofile verändern
sich und neue, teils anspruchsvollere Beschäftigungsmög-
lichkeiten entstehen. Wissen und Kompetenzen unter-
liegen einer immer kürzeren Halbwertzeit und müssen
kontinuierlich und flexibel weiterentwickelt werden. Dar-
über hinaus werden die Aneignung neuer Kenntnisse und
Kompetenzen der Beschäftigten, insbesondere im Kontext
der Digitalisierung, auch angesichts des demografischen
Wandels und des ansteigenden Fachkräftemangels zuneh-
mend zur entscheidenden Voraussetzung für die Sicherung
der individuellen Beschäftigungs- und Arbeitsfähigkeit.
Neben den technischen Kompetenzen zählen Kreativität,
Problemlösungskompetenz, Kollaborationsfähigkeit, Kon-
fliktfähigkeit wie auch Projekt- und Kundenmanagement
zu den Schlüsselkompetenzen, die auch in Zukunft wich-
tig bleiben. Als entscheidende Fähigkeiten ihrer Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter werten Unternehmen künftig
interdisziplinäres Denken und Handeln sowie ein starkes
Prozess-Know-how – also ein bereichsübergreifendes Ver-
ständnis für Zusammenhänge in der Produktion und der
Wertschöpfungskette.
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Um die steigende Komplexität des
Geschäfts zu beherrschen, brauchen Führungskräfte darü-
ber hinaus vermehrt hybride Kompetenzen, also die Fähig-
keit interdisziplinären Denkens und Handelns. Damit
Führungskräfte die digitale Transformation glaubwürdig
13 Skill Shift: Der mit der digitalen Transformation einhergehende Wandel in
Arbeits- und Organisationsprozessen verändert auch Anforderungs- und
Jobprofile.
14 Vgl. acatech: Kompetenzen für die Industrie 4.0 – Qualifizierungsansätze
und Lösungsbedarfe (acatech POSITION), München 2016b.