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Einsichten und Perspektiven 1 | 18
nach einschlägigen Studien circa 20 Prozent der deutschen
Bevölkerung zu einem latenten Antisemitismus. Studien zur
„Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ zeigen, dass
abwertende Einstellungen in der Gesellschaft weit verbrei-
tet sind, sie richten sich neben Juden beispielsweise gegen
Homosexuelle, Muslime, Sinti und Roma sowie Langzeit-
arbeitslose. Eine besondere Ausprägung von Fremden- und
Islamfeindlichkeit ist in den letzten Jahren zweifellos die
Feindschaft gegenüber Flüchtlingen. Vor allem Rechtspo-
pulisten schüren „Überfremdungsängste“ und Sozialneid
und schaffen ein Klima des Gegeneinander und des Hasses,
aus dem oft genug nicht nur verbale Gewalt entspringt. Die
Übergänge zwischen rechtspopulistischer und rechtsextre-
mistischer Agitation sind hier nicht selten fließend.
Die Ausstellung beleuchtet anhand von aktuellen Bei-
spielen aus München und Bayern zehn zentrale Facetten
der rechtsextremen Ideologie, die zum Teil eng aufeinan-
der bezogen und nicht scharf gegeneinander abgrenzbar
sind: ein übersteigerter völkischer Nationalismus, die
Ablehnung gesellschaftlicher Vielfalt und der Parteien-
demokratie, die Verharmlosung oder gar Verherrlichung
des Nationalsozialismus, Rassismus und Fremdenfeind-
lichkeit, die Feindschaft gegen Juden, Sinti und Roma,
Muslime, Homosexuelle sowie die sozialdarwinistische
Überzeugung vom Recht des Stärkeren.
Rechtsextreme Ideologie wird in Kundgebungen und
Demonstrationen, mit Plakaten, Flugblättern, Aufklebern
oder durch Graffitis verbreitet. Eine besondere Rolle spie-
len heute das Internet und insbesondere die sozialen Netz-
werke für die Weitergabe menschenfeindlichen Gedan-
kenguts. Die ausgestellten Fotos und Dokumente tragen
diesen Verbreitungswegen Rechnung und verdeutlichen sie
zugleich. So tragen sie dazu bei, über rechtsextreme Pro-
pagandastrategien und -inhalte aufzuklären. Das Gezeigte
ist hässlich, zum Teil unerträglich brutal. Die Ausstellung
konfrontiert bewusst mit diesen Zeugnissen des Hasses,
mahnen sie doch dazu, die Gefahr von Rechts außen ernst-
zunehmen und sich ihr zu stellen.
Rechtsextremismus revisited. Die Sonderausstellung „Nie wieder. Schon wieder. Immer noch."
Zehn Facetten rechtsextremer Ideologie. Blick in die Ausstellung
Quelle: NS-Dokumentationszentrum München/Foto: Orla Connolly