PUNKTE,
DIE
DIE
WELT
ERSCHLIESSEN
BEl DERAUSBILDUNG
BLINDER UND SEM·
BEHINDERTER KINDER
IST DIE INTEGRATION
IN DIE GESELLSCHAft
DAS OBERSTE ZIEL.
W
enn alles gutgeht, bin ich in
zwei Jahren Telefonist in ei–
ner großen Firma", antwortet
der 19jährige Robert mit kräftiger
Stimme auf die Frage nach seinem
Berufswunsch. Der junge Mann be–
sucht an der Bayerischen Landes–
schule für Blinde in München die Be–
rufsfachschule für Bürowirtschaft.
Vor allem die Arbeit mit dem Compu–
ter macht ihm viel Spaß. Um den Text,
den ihm seine Lehrerin gerade dik-
tiert hat, kontrollieren zu können, be–
nötigt er an der Tastatur seines PC
zusätzlich die sogenannte Braille–
Zeile in Punktschrift, die nach Louis
Braille, dem Erfinder der Blinden–
schrift, benannt wurde. Denn Robert
ist von Geburt an blind.
Szenenwechsel: in der 10. Klasse
der Edith-Stein-Schule für Sehbehin–
derte in Unterschleißheim steht So:
zialkunde auf dem Stundenplan. Die
Realschüler, fünf Mädchen und zwei
Jungen, fertigen gerade einen Heft–
eintrag an. Von einer Beeinträchti–
gung des Sehvermögens merkt man
zunächst wenig. Erst auf den zweiten
Blick fällt auf, daß Höhe und Neigung
der Schulbänke verstellbar sind.
·Bei der 17jährigen Rebecca ist der
Abstand zwischen Augen und
Schreibfläche besonders klein. Sie
sieht auf einem Auge gar nichts und
hat auf dem anderen nur ein Sehver–
mögen von 15 Prozent. Dieser Um–
stand hält das aufgeweckte Mädchen
jedoch nicht davon ab, hochgesteck–
te Ziele zu verfolgen. Es plant für das
nächste Jahr den Wechsel an das
Adolf-Weber-Gymnasium in Mün–
chen, wo seit Ende der 70er Jahre
blinde und sehbehinderte Schüler
das Abitur erwerben können. Da–
nach, verkündet Rebecca selbstbe–
wußt, möchte sie unbedingt Simultan–
dolmetscherin werden.
Erneuter Szenenwechsel: Für Ta–
mora, Simone, Armin, Björn und Lu–
kas, die alle die Heimschule der Blin–
deninstitutsstiftung in Würzburg be–
suchen, liegen solche Berufsper-
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SCHULE
aktuell
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