und ganzen dieselbe Zielsetzung. Sie
wollen die bestmögliche Förderung
der ihnen anvertrauten Kinder und
Jugendlichen, um ihnen das Leben in
der Gesellschaft zu erleichtern. Als
sinnvoll hat es sich da erwiesen, mit
Beruf und Privatleben oft auf Situatio–
nen, in denen ich mein Augenlicht be–
sonders schmerzlich vermisse. Ich
denke hier an einen Diaabend mit
Freunden, an das Ballspiel mit mei–
nen beiden kleinen Kindern oder ei–
nen Sonnenuntergang im Urlaub. Mit
solchen Situationen ohne Verbitte–
rung umzugehen, muß man erst all–
mählich lernen.
Die Offentliehkeif hilft uns Blinden
am meisten, wenn sie uns genau den
gleichen Respekt entgegenbringt wie
iedem anderen. Dazu gehört, daß
man uns die Hilfe, die wir gerade im
Straßenverkehr manchmal dringend
benötigen, anbietet, aber nicht auf–
drängt. Damit der Weg blinder Men–
schen zur Schule oder zur Arbeit nicht
zur Zifferpartie wird, bedeutet Rück–
sichtnahme ebenfalls, Fahrräder und
Autos nicht gedankenlos auf dem
Bürgersteig abzustellen. Viel gewon–
nen wäre für uns auch, wenn die Am–
peln ein akustisches Grünsignal hät–
ten und es in allen öffentlichen Ver–
kehrsmitteln Ansagen gäbe.
"
Vieleseh–
behinderte Kinder
könnenmit
ihrem Sehrest lesen
und schreiben
Jemen wie andere
Schulanfänger
auch. Für Taubblinde
dagegen bleibt
bisweilen eine last–
sprachedas
einzige Verständi–
gungsmittel.
der Entwicklung der vorhandenen
Fähigkeiten möglichst früh, das heißt
schon im Elternhaus, zu beginnen.
,Pädagogische Frühförderung' nennt
sich der Service, den die Schulen
hierfür bereitstellen. Im Rahmen von
Hausbesuchen beraten dabei erfah–
rene Fachleute die Eitern in sämtli–
chen Fragen und Problemen, die sich
aus der Behinderung ergeben. So ist
gewährleistet, daß ein Kind sich
schon vor der Einschulung seiner ver–
schiedenen Sinne allmählich bewußt
wird und erste Informationen über
seine Umwelt sammelt.
Welche Schule dann in Frage
kommt, hängt von der Schwere der
Sehschädigung und dem sonderpäd–
agogischen Förderbedarf ab. Sieht
man einmal von den Fällen ab, in de–
nen der Besuch einer Regelschule
möglich ist, bieten sich für die Kinder,
die blind sind oder über einen so ge–
ringen Sehrest verfügen, daß er zu ei–
ner optischen Orientierung nicht aus–
reicht, die Schulen für Blinde und hoch–
gradig Sehbehinderte an. Für Schüler,
die sich zwar eine optische Vorstel–
lung von der Weit aufbauen können,
denen das eingeschränkte Sehvermö–
gen die Teilnahme am öffentlichen Le–
ben jedoch sehr erschwert, sind die
Einrichtungen für Sehbehinderte ge–
dacht. Kommt zur Sehschädigung
noch eine geistige Behinderung oder
ein stark vermindertes Hörvermögen
dazu, so gibt es für soIehe Kinder- wie
eingangs erwähnt- eigene Schulen.
Die Inhalte der Ausbildung variie–
ren je nach Behinderung zum Teil er–
heblich. Dazu nur ein Beispiel: Ein
sehbehinderter Schüler lernt - unter–
stützt von Hilfsmitteln wie Lupe, Lese–
lampe und Büchern in Großdruck -
lesen und schreiben wie alle anderen
Schulanfänger auch. Ein blindes Kind
hingegen wird von Anfang an mit der
Brailleschen Punktschrift vertraut ge–
macht. Für taubblinde Schüler wie–
derum ist bisweilen das Lormsche
Fingeralphabet, eine spezielle Tost–
sprache, das wichtigste Verständi–
gungsmittel, das entsprechend inten–
siv geübt werden muß.
ln allen sieben Schulen verwendet
man sehr viel Zeit darauf, die
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