Table of Contents Table of Contents
Previous Page  12 / 20 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 20 Next Page
Page Background

Fortsetzung von Seite 10

aus. 38000 bis an die Zäh–

ne bewaffnete Wächter ma–

chen dort Jagd auf jeden

DDR-Deutschen, der ein

schlichtes Menschenrecht

in Anspruch nehmen und zu

seinen Freunden, Verwand–

ten oder Bekannten in den

Westen gelangen möchte.

Allein in Berlin starben

bei dem Versuch bis jetzt

schon 71 Menschen im Ku–

gelhagel. Kreuze und Ge–

denktafeln an der Mauer

sprechen eine deutliche

Sprache. 4000 Tötungs–

handlungen entlang der

deutsch-deutschen Grenze

registrierte die zentrale Er–

fassungsstelle in Salzgitter

seit 1961. Dabei ist das nur

die Spitze eines Eisberges.

Diese "Grenze" ist auf der

Weit ohne Beispiel. Gegen

den Willen der Deutschen

wu~e

sie

kün~kh

duKh

ihr Land gezogen. Nur

Druck und blutiger Terror

halten sie aufrecht. Nur

plumpe Parteipropaganda

will vor lauter Freundschaft

zu Wanja/lwan die zerrisse–

nen Familien, die grausame

Trennung von Freunden

und Verwandten, die Ab–

schnürung vom eigenen

Volk nicht sehen .

Aber trotz Mauer und Sta–

cheldraht, trotz KZ-Wach–

türmen, Selbstschußauto–

maten und Minenfeldern -

der Wille zur deutschen Ein–

heit lebt weiter. Im blutig

niedergeschlagenen Arbei–

teraufstand vom 17. Juni

1953 fand er sein weltwei–

tes Fanal. Mehr als vier Mil–

lionen DDR-Bürger doku–

mentierten ihn durch ihre

Flucht in die Bundesrepu–

blik Deutschland. Obwohl

die Methoden der Abriege–

lung immer perfekter und

perverser werden, riskieren

selbst heute noch Menschen

Leib und Leben, um von

Deutschland nach Deutsch–

land zu kommen.

Vor unseren Augen spie–

len sich Szenen ab, die kein

Drehbuchautor schlimmer

erfinden

könnte:

Da

schwimmen Menschen bei

Nacht und Nebel mitten im

Winter durch die Eibe; da

schweben Familien mit

einem primitiven Heißluft–

ballon über Sperrgebiet und

Todesstreifen; da durchbre–

chen sogar Angehörige der

DDR-Grenztruppe mit ei–

nem LKW die mörderischen

Sperranlagen .

Aber auch von mißglück–

ten Versuchen erfahren wir.

Dann verblutet wieder ein–

mal ein Deutscher im Mi–

nenfeld zwischen Deutsch–

land und Deutschland.

Dann strecken ostdeutsche

Soldaten,

getreu

dem

Schießbefehl der Partei,

12

wäHeund

Gräben lassen

sich beliebig

durch die Land–

schaft ziehen.

Aber keiner Will–

kür wird esje

gelin_2en, eine in

J

ahrliunderten

g~wachsene

Kulturnation zu

spalten.

einen Landsmann nieder.

Ein anderer wird zurückge–

schleift, verstümmelt von

Dum-Dum-Geschoßen,

nachdem er den Mechanis–

mus eines Tötungsautoma–

ten berührte. 43 000 dieser

auf die eigenen Landsleute

gerichteten Selbstschußge–

räte ließ das DDR-Regime

schon montieren an ihrem

"antifaschistischen

Frie–

denswall".

Keiner, der auch nur

einen Funken Gespür für

Recht und Unrecht hat,

kann sich mit der maßlosen

Unmenschlichkeit

dieser

Grenze abfinden. Auch

nicht nach dreißig Jahren.

Dennoch zeigt die von der

DDR betriebene Politik der

Abschottung auch im freien

Westen Wirkung.

Gerade bei der Jugend ist

das leider der Fall, die doch

sonst nicht müde wird, sich

Weiter auf Seite 14

Der weltberühmte

deutsche Komponist

Richard Wagner

wurde 1813 m

Leipzig geboren.

Johann Sebastian

Bach, geboren 1685 in

Erfurt, führte die deut–

sche Kirchenmusik

zu ihrem Höhepunkt.

lmmanuel Kant, einer

der größten deut–

schen Philosophen,

lebte von 1724 bis 1804

in Königsberg.