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Aus dem AmtsblaH

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Elternschaft als verpflichtender Auftrag zur Partnerschaft

Problematik der Prostitution

Persönliche und soziale Aspekte der Homosexualität

Kritische Beurteilung der Beeinflussung menschlichen Sexual–

verhaltens durch die Massenmedien (Presse, Bild, Ton, Wer–

bung)

Auswirkungen der Kommerzialisierung der Sexualität des

Menschen

Hinweis auf Gefahren durch Drogen- und Alkoholmißbrauch

Strafrechtliche Bestimmungen über sexuelle Vergehen

Biologische und medizinische Aspekte menschlicher Sexuali–

tät: Bedeutung der Hormone für die Sexualität des Menschen;

Entwicklung des menschlichen Keimes bis zur Geburt mit

Hinweisen auf Keimschädigungen; Ursachen und Folgen ge–

störter Geschlechtsentwicklung; Geschlechtskrankheiten und

Hygiene

Soziale und ethische Aspekte der Familienplanung

Probleme des Schwangerschaftsabbruchs

Erbkrankheiten und genetische Familienberatung

Fragen der biologischen Manipulation des Menschen (positi–

ve und negative Eugenik, künstliche Befruchtung)

ln der Jahrgangsstufe 10 ist im Hinblick auf die Schulabgänger

bereits eine gewisse Gesamtschau über die angeführten The–

menbereiche notwendig.

Familien· und Sexualerziehung in

den Berufsschulen

1.Jahrgang

Körperlich-seelische Vorgänge und Probleme der Wachs–

tums- und Reifungsjahre

Verantwortliches Sexualverhalten in der Begegnung mit dem

anderen Geschlecht

Beeinflussung menschlichen Sexualverhaltens durch Massen–

medien (Presse, Bild, Ton, Werbung), am Arbeitsplatz und

durch Freizeitangebot

2.Jahrgang

Ehe als natürliche und verfassungsrechtlich geschützte Le–

bensgemeinschaft; Pflichten von Mann und Frau

Verantwortete Elternschaft (medizinische, soziale, religiöse

Gesichtspunkte)

Ehelosigkeit

Von der Norm abweichendes Sexualverhalten; strafrechtliche

Bestimmungen über sexuelle Vergehen

Hinweis auf Alkoholmißbrauch und Drogensucht, Folgen für

die Nachkommen

3.Jahrgang

Gesichtspunkte der Partnerwahl; Probleme der Frühehe

Die harmonische und die gefährdete Ehe

Ursachen für Ehekonflikte-Lösungshilfen

Ehewidriges Verhalten, Scheidung und Scheidungsfolgen

Das nichteheliche Kind

Die Bedeutung der mütterlichen und väterlichen Liebe für die

Entwicklung des Kindes; Folgen fehlender Zuwendung

D) Beitrag der Unterrichtsfächer

Die Ziele der Familien- und Sexualerziehung werden nicht in

einem eigenen Unterrichtsfach, sondern an verschiedenen ln–

halten mehrerer Fächer verwirklicht. Die sexualpädagogi–

schen Aufgaben werden im Unterricht dieser Fächer entweder

jeweils der Situation entsprechend angegangen oder auf der

Grundlage von Lehrplänen, ggf. in Zusammenarbeit mit an–

deren Fachlehrern, erfüllt.

Nicht alle Fächer können in gleichem Maße zur Familien–

und Sexualerziehung beitragen. Nachstehend sind einige Un–

terrichtsfächer aufgeführt, die in den verschiedenen Schular-

ten zielgerichtet und werterfüllt Beiträge zur Familien- und

Sexualerziehung leisten und den Schüler zu einer verantwor–

tungsbewußten Selbstbestimmung führen können.

Biologie

Der Biologieunterricht vermittelt die für das Verständnis der

menschlichen Sexualität notwendigen sachlichen und begriff–

lichen biologischen Grundlagen, auf denen der Unterricht in

allen anderen Bereichen aufbauen kann. Dem Schüler soll

dabei bewußt werden, welche biologischen Gegebenheiten

die Eigenart von Mann und Frau begründen und die Entste–

hung neuen menschlichen Lebens ermöglichen. Sexualver–

halten und Fortpflanzung des Menschen sollen jedoch nicht

vordergründig nur als biologische Abläufe dargestellt, son–

dern in erster Linie im Hinblick auf die Verantwortung des

Menschen für die nur ihm eigene Form der Lebensführung

erörtert werden. Das verpflichtet den Biologielehrer zu einer

engen Zusammenarbeit mit den anderen Fachlehrern.

Religionslehre

Dem Religionsunterricht kommt die grundlegende Aufgabe

zu, die theologische Auffassung von der Geschlechtlichkeit

des Menschen und die daraus abzuleitenden Forderungen an

den Menschen zu erklären.

Der Religionslehrer versucht, die heranwachsende Jugend zu

einem immer tieferen Verständnis eigener Geschlechtlichkeil

und seelisch-leiblicher Partnerschaft sowie zur Einsicht in die

Notwendigkeit sittlicher Entscheidung und verantwortungsbe–

wußten Handeins zu führen. Die in der Religionslehre zu be–

handelnden Themenbereiche der Familien- und Sexualerzie–

hung sind in den Lehrplänen der jeweiligen Religionsgemein–

schaft festgelegt.

Deutsch

Im Deutschunterricht bietet sich ebenfalls die Möglichkeit,

dem Gedanken der Familien- und Sexualerziehung Rechnung

zu tragen, wenn die Begegnung mit dem anderen Geschlecht

und die Auseinandersetzung der Geschlechter mit den Pro–

blemen der Liebe und Sexualität im Mittelpunkt lyrischer, epi–

scher oder dramatischer Literatur stehen. Dabei sollte auch

der Frage "Was ist pornographische Literatur?" nicht ausgewi–

chen werden.

Sozialkunde

Im Sozialkundeunterricht wird der Bezug der Sexualität des

Menschen über den personalen und partnerschaftliehen

Aspekt hinaus im sozialen und staatlichen Bereich dargestellt.

ln die Verantwortung dieses Faches fallen daher insbesondere

die sozialen, sozialethischen und rechtlichen Aspekte der Ge–

schlechtlichkeit des einzelnen Menschen und des Familienle–

bens. Kernpunkte sind hierbei die Ehe als die vom Grundge–

setz verfassungsrechtlich geschützte und in den Normen des

Ehe- und Familienrechts näher ausgestaltete Form der Lebens–

gemeinschaft von Mann und Frau sowie die Familie als wich–

tigste Voraussetzung der Persönlichkeitsgestaltung und -ent–

faltung des Kindes.

E) Lehrerausbildung und Lehrer·

fortbildung

Damit die Schule ihren gesetzlichen Auftrag in der Familien–

und Sexualerziehung erfüllen kann, sind in die Ausbildung

und Vorbereitung für die verschiedenen Lehrämter sowie in

die Lehrerfortbildung entsprechende fach- und erziehungs–

wissenschaftliche, didaktische und unterrichtsmethodische

Themenbereiche aufzunehmen.

Mit diesen Richtlinien wird der Rahmen für die Familien- und

Sexualerziehung in den Schulen aufgezeigt. Die notwendigen

Lerninhalte werden in die Lehrpläne der einzelnen Fächer

aufgenommen.

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