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reicht, aber doch eine Gruppe geeigne-

ter Schüler vorhanden ist. Angeboten

wird in diesen Kursen zusätzlicher Un-

terricht in Deutsch, Mathematik und

Englisch.Auf dieseWeise müssen die

Mädchen und Buben erst in der Jahr-

gangsstufe 9 an die nächstgelegene

Schule mit einem M-Zug wechseln.

Wie sehen nun die ersten Erfahrun-

gen mit dem neuen Bildungsangebot

aus? In Rückmeldungen an das Kultus-

ministerium berichten die Lehrkräfte

von einer hohen Motivation der M-

Schüler. Darüber hinaus loben sie deren

Anstrengungsbereitschaft und Arbeits-

disziplin. „Der große Knackpunkt“, so

SchulleiterWilly Leopold, Koordinator

der Hauptschulreform im Regierungs-

bezirk Schwaben und selbst zwei Jahre

lang Lehrer in M-Klassen, „ist das Fach

Englisch. Um das Niveau der Abschluss-

prüfung zu erreichen, muss zusätzlich

viel Grammatik gepaukt werden. Das

erfordert von Lehrern und Schülern ein

intensives Arbeiten.“

Von großem Interesse wird natürlich

auch sein, wie sich der neue Schulab-

schluss in der Praxis bewährt. Da aber

bis jetzt noch keine Schüler die M-

Klassen komplett durchlaufen haben, ist

es für allgemeingültige Aussagen zu

früh. Natürlich stehen Hauptschülern

mit mittlerem Schulabschluss dieselben

Wege an weiterführenden Schulen

offen wie den Absolventen der Real-

oder derWirtschaftsschule.Auf dem

Lehrstellenmarkt dürften M-Schüler

ebenso gute Chancen haben wie früher

die Schüler aus der „Freiwilligen 10.

Klasse“. Denn es zeigte sich schon bei

diesemVorläufermodell, dass dieWirt-

schaft gerade bei anspruchsvollen Lehr-

berufen die Kombination von praxiso-

rientierter Hauptschulbildung und mitt-

lerem Schulabschluss zu schätzen weiß.

n der Hauptschule sich auf den

mittleren Schulabschluss vorzu-

bereiten, und zwar in den so ge-

nannten M-Klassen – dieses Konzept

fand bei Eltern und Schülern schnell

großen Anklang. Der neue Bildungs-

gang, der die Jahrgangsstufen 7-10 um-

fasst, ist gerade für Spätentwickler ein

idealerWeg zum mittleren Schulab-

schluss. Mädchen und Buben, die erst

im Laufe der Jahre zu ihrer Form fin-

den, können nämlich auch noch in der

8., 9. oder sogar in der 10.Klasse „quer-

einsteigen“.

Weitere Pluspunkte dieses mittleren

Schulabschlusses an der Hauptschule:

Wer in die M-Klasse geht, muss nicht

die Schulart wechseln und hat meistens

auch einen kürzeren Schulweg als zu

anderen weiterführenden Schulen. Und

vor allem kann er, wie es für die Haupt-

schule typisch ist, praxisbezogen und

berufsorientiert lernen, auch wenn in

M-Klassen deutlich mehr verlangt wird

als in den anderen Hauptschulklassen.

Unterrichtet wird in den M-Klassen

nach dem normalen Hauptschullehr-

plan.Allerdings gilt ein „erhöhtes An-

forderungsniveau“: Die Schüler müssen

schneller lernen, die Inhalte besser be-

herrschen und sich auch mehr mit der

Theorie befassen. Um dieses erhöhte

Niveau in ganz Bayern einheitlich fest-

zulegen, haben in den letzten beiden

Jahren die Lehrkräfte der M-Klassen

gezielte Fortbildungen und umfangrei-

che Arbeitsmaterialien erhalten.

Bis jetzt, so zeigt sich, ist die Einfüh-

rung der M-Klassen ein echter Erfolg.

Vor allem im ländlichen Raum gibt es

eine große Nachfrage nach dem neuen

Bildungsangebot. Daher konnte die

Umgestaltung der Hauptschule auch in

hohemTempo vor sich gehen. Schon

nach drei Jahren ist ein dichtes Netz

M-Klassen :ein Zwischenbericht

von 398 M-Standorten erreicht worden

– das sind 94 Prozent aller geplanten

Standorte. In den nächsten Jahren geht

es vor allem darum, die bestehenden

M-Klassen „aufzustocken“ und zu voll-

ständigen M-Zügen mit den Jahrgangs-

stufen 7 bis 10 auszubauen.

Eine weitere Einrichtung ergänzt das

M-Angebot und garantiert, dass die

Kinder möglichst lange wohnortnah

zur Schule gehen können: die M-Kurse

in den Jahrgangsstufen 7 und 8. Sie gibt

es dort, wo die Schülerzahl für die Bil-

dung von eigenen M-Klassen nicht

A

Hauptschulreform

In die M7:

Durchschnittsnote 2,33 oder besser aus

Deutsch, Mathematik und Englisch im

Zwischenzeugnis der 6. Klasse

In die M8 bzw. M9:

Durchschnittsnote 2,0 oder besser aus

Deutsch, Mathematik und Englisch im

Zwischenzeugnis der 7. bzw. 8. Klasse

In die M10:

Durchschnittsnote 2,0 oder besser aus

Deutsch, Mathematik und Englisch im

Quali und außerdem Gesamtdurchschnitt

von 2,33 oder besser im Quali. Andern-

falls Bestehen einer Aufnahmeprüfung

Wird die Durchschnittsnote für M7, M8

oder M9 nicht erreicht,

können die Eltern

trotzdem bei der Schule die Aufnahme in

die M-Klasse beantragen. Über den Antrag

entscheidet die Lehrerkonferenz.

Die Reform der bayerischen Hauptschule ist seit zwei Jahren in vollem

Gang. Sie bietet nun einen attraktivenWeg zur mittleren Reife an.

Wer wird zugelassen?

– 3 01

12

z

E

foto: daniel biskup