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Die Demokratie lebt von der aktiven
Teilnahme ihrer Bürger. Sachverstand
und Information sind dafür unverzicht–
bar. Deshalb kümmert sich unser Staat
auch um die politische Bildung.
Im Land Bayern sorgt er dafür
mit einer eigenen Zentralstelle.
POLITI·
SCHIS
WISSEN
AUF
ABRUF
I
eh brauche dringend Fachli–
teratur über die Aufgaben
eines Abgeordneten. Könn–
ten Sie mir da irgendwie
weiterhelfen?" Die hübsche
Sabrina, Kollegiatin aus Frei–
sing, lächelt verlegen durch das
Schalterfenster.
",ch soll im Leistungskurs So–
zialkunde nämlich ein Referat
über dieses Thema halten und
fühle mich noch völlig blank",
erklärt sie der Dame auf der an–
deren Seite. Die aber hat Routi–
ne in solchen Fällen: "Nehmen
Sie doch aus unserer Serie A
das Arbeitsheft ,Der Abgeord–
nete'. Dazu empfehle ich Ihnen
noch zwei Bände mit Parteipro–
grammen . Auch das Buch über
die ,Parteien in Europa' könnte
Ihnen weiterhelfen."
Erleichtert atmet Sabrina auf.
Schon wenige Minuten später
schiebt man Ihr den Büchersta–
pel über den Ausgabetresen.
Vier nagelneue Bände, fast
zwei Kilogramm Fachliteratur
und Stoff in Hülle und Fülle für
ihr Referat trägt sie heim nach
Freising. "Total umsonst!"
strahlt Sabrina, als der Vater
sich am Abend vorsichtig nach
den Kosten erkundigt.
Zugegeben: Diese Geschich–
te klingt märchenhaft, dennoch
ist sie nicht erfunden. Das
preisgünstige "Tischlein-deck–
dich" für alle, die gediegenes
Arbeits- und Informationsmate–
rial über politische Themen su–
chen, gibt es wirklich. Es steht
in
BoOO
München 2, Brienner
Festlicher Empfang im Prinz-earl-Palais. Der Leiter der Bayerischen Landes–
zentrale für Politische Bildungsarbeit, Dr. Wilhelm Ballon (r. außen), begrüßt
die Teilnehmer eines Landtagsseminars.
Straße 41 und heißt offiziell
Bayerische Landeszentrale für
politische Bildungsarbeit
Viermal in der Woche, näm–
lich Montag bis Mittwoch von
12.00 Uhr bis 15.30 Uhr und
Freitag von 9.00 bis 14.00 Uhr,
öffnet sie ihre Schalter. Wer in
München und
Umgebung
wohnt, kann sich hier bis zu
fünf Bücher pro Halbjahr abho–
len, und zwar kostenlos.
Alle anderen bayerischen
Bürger können den gleichen
Service mit der Post in An–
spruch nehmen. Das geht ganz
unkompliziert. Zuerst schreibt
man eine Karte an die genannte
Adresse der Landeszentrale und
bestellt sich dort die Liste der
lieferbaren Titel.
Zusammen mit dem Ver–
zeichnis bekommt man gleich
einen Bestellschein und Adres–
senaufkleber zugeschickt. Die
gewünschten Bücher oder
B~
schüren kreuzt man auf de
Bestellschein an und schickt
ihn wieder an die Landeszen–
trale nach München zurück.
Wenig später trifft dann die
Sendung beim Besteller ein . Ihr
liegt auch der Bezieherausweis
bei, den man für die nächsten
Bestellungen wieder braucht.
Die Auswahl an Büchern,
Broschüren und Berichten, die
die Landeszentrale liefert, kann
sich sehen lassen . Über 100
verschiedene Titel sind es ins–
gesamt (s. Kasten S. 13) . Beson–
dere Renner sind derzeit "30
Jahre Bundesrepublik Deutsch–
land", dann das dreibändige
Werk über "Politische Denker"
und das Büchlein über den
"Freistaat Bayern". Auch das
Heft "Sitzung im Gemeinderat"
liegt in der Gunst des Publ '
kums ganz vorn .
•.
Allein im letzten Jahr wurden
bei der Landeszentrale für poli–
tische Bildungsarbeit 329000
Bücher und Hefte von Einzel–
personen abgerufen. Meist sind
es Schüler, Studenten, Lehrer
oder Angehörige der Bundes–
wehr, die auf diese Weise ihr
Sachwissen erweitern.
Daneben nützen verschiede–
ne Institutionen und Organisa–
tionen den kostenlosen Bil–
dungsservice. Im Jahre 1983
bestellten sie zum Beispiel
nicht weniger als 630000 Ex–
emplare. Vor allem auch die
Schulen holen sich hier das
Material für ihren Sozialkunde–
und Geschichtsunterricht.
Die Jahresbilanz von rund
einer Million an Dienststellen
und Einzelpersonen abgegebe–
nen Büchern zeigt, wie gut das
Angebot der Landeszentrale bei
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