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Klein, aber fein:

Seit 1979 gibt ln

Unterfranken ein Ellern·

belrat seine eigene

Zeitung heraus.

Fortsetzung von Seite 17

Und

nur wo Vertrauen

herrscht, ist das Schulklima in

Ordnung.

Aber was kann ein Elternbei–

rat dafür tun? Wie erreicht er

die Mütter und Väter, vor allem

jene, die selten oder nie den

Weg in die Schule finden? So

mancher Ärger würde gar nicht

aufkommen, stünde die Schul–

gemeinschaft ständig in Kontakt

miteinander.

ln Kahl am Main kam die

zündende Idee vom Vorsitzen–

den des Elternbeirats. "Könnte

uns nicht ein Informationsblatt

helfen?" dachte sich Herr Hent–

schel. Beim nächsten Treffen

seines Gremiums setzte er das

Thema auf die Tagesordnung.

Nicht sofort stieß der Plan bei

allen auf offene Ohren . Kein

Wunder: Niemand in der Run–

de hatte Erfahrungen mit dem

Journalismus. Aber Herr Hent–

schel leistete Überzeugungsar–

beit Auch der Rektor unter–

stützte den Plan und sicherte

18

spontan seine Mitarbeit zu. So

wurde das Experiment gewagt.

Bevor jedoch die erste Num–

mer erscheinen konnte, hatten

die Elternbeiräte alle Hände

voll zu tun. ln erster Linie muß–

te die Finanzierung geklärt wer–

den; denn die eigene Kasse des

Elternbeirats war damit überfor–

dert. Aber ein Gespräch mit der

schulfreundliehen Gemeinde–

verwaltung brachte Erfolg.

Der Bürgermeister erklärte

sich bereit, die Kosten für das

neue Kahler Medienkind zu

übernehmen. Das waren im–

merhin 300--400 DM je Ausga–

be.

Diese Finanzspritze machte

es möglich, vom einfachen Ma–

trizen-Druck, der zuerst ge–

plant war, auf den höherwerti–

gen Offset-Druck umzusteigen.

Eine einheimische Druckerei

gab dafür ein günstiges Ange–

bot ab.

Aber damit stand noch keine

Zeile für das neue Blatt. Im El–

ternbeirat bildete sich ein Aus–

schuß, der für Inhalt und Ge–

staltung der Zeitschrift verant–

wortlich zeichnete. Wie bei je–

der Geburt galten die ersten

Überlegungen dem Namen des

Kindes. Weil es um die Verbes–

serung des Schullebens ging,

taufte man das erste Kahler El–

ternblatt .,Schulleben".

Welche Themen sollten dar–

in aufgegriffen werden? Wer

schreibt welche Artikel? Wie

gestaltet man die einzelnen Sei–

ten? Wie kann man sie illustrie–

ren? Abendelang wurden Ma–

nuskripte geschrieben, bespro–

chen, verbessert und ins reine

getippt. Dann legte man die

Reihenfolge der Themen fest.

Zuletzt sorgten lustige Zeich–

nungen und flotte Überschrif–

ten für Abwechslung und Auf–

lockerung im Heft.

Im Juli 1979 war

a

soweit. Der Drucker

lieferte die ersten

400

Exemplare

ln

die Grundschule.

jedes Kind brachte das ko–

stenlose Informationsblatt nach

Hause. Auch Lehrer, Gemein–

deräte und Pfarrämter erhielten

es. Mit einem Schlag stand so

die Schule im Blickpunkt der

Öffentlichkeit.

Ob Hitzefrei oder Hausauf–

gaben, ob Schulwegsicherung

oder Schwimmunterricht, kein

Thema war tabu. Die sinken–

den Schülerzahlen wurden

ebenso offen besprochen w ie

der drohende Entzug einer

Planstelle im Sekretariat. Dane–

ben standen Meldungen über

die Gestaltung des Pausenhofs,

über den muttersprachlichen

Unterricht der türkischen Kin–

der, über wichtige Termine. .

Auch der Aufruf zur Teilnah–

me am Elternabend und ein

Wort in eigener Sache fehlten

nicht. Eine Schmunzelecke auf

der letzten Seite sorgte für den

nötigen Schuß Humor. Mit

ihrem 8seitigen Erstlingspro–

dukt im DIN A 4-Format hatten

die Elternbeiräte ins Schwarze

getroffen. Was bisher nur einen

kleinen Kreis von Eingeweihten

beschäftigte, wurde nun zum

Gesprächsthema für jeder–

mann.

Nicht nur von den Eitern und

Lehrern, sondern sogar von der

örtlichen Presse erhielten

r':.~

Feierabend-Redakteure

Das positive Echo gab Ansporn

für die nächste Nummer.

Seither finden die Eitern in

"Schulleben" laufend wertvolle

Informationen. So erfahren sie

z. B. Änderungen, die der neue

Grundschullehrplan bringt. Sie

können nachlesen, und zwar in

klarer Sprache, wie das Über–

trittsverfahren an das Gymna–

sium abläuft.

An anderer Stelle äußern Ei–

tern, Lehrer und auch Schüler

ihre persönliche Meinung, z. B.

über das rüde Ellenbogenrecht

im Schulbus, über richtige Pau–

severpflegung, über sinnvolles

Spielzeug usw. Auch Basteltips

und Stilblüten aus Schülerauf–

sätzen fehlen nicht.

Breiten Raum nehmen immer

wieder Beiträge zum Thema

"Schulwegsicherheit" ein .

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Verkehrslehrer gibt

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wie das Risiko auf den Straßen

gemindert werden kann.

Aber auch an das Vorbild der

Erwachsenen wird appelliert.

Sie sollen z. B. mit ihren Autos

nicht die Gehsteige vor der

Schule blockieren. Doch es

bleibt nicht nur bei Ratschlägen

und Appellen. "Schulleben"

macht sich immer wieder stark

für allerhand Initiativen des

Elternbeirats und hilft mit, das

öffentliche Interesse dafür zu

wecken.

So war es z. B., als an einer

gefährlichen Straße eine eigene

Haltebucht für den Schulbus

zur Debatte stand. Die Erfolgs–

meldung konnten die Eitern der

Kahler Grundschüler in "Schul–

leben", Heft 5, Jahrgang 1981

lesen.

Der Elternbeirat brachte mit

seiner Zeitschrift auch noch