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Einsichten und Perspektiven Themenheft 1 | 16
Hitlers
Mein Kampf
– Perspektiven für die historisch-politische Bildungsarbeit
Materialien
Mein Kampf
– „Entwurf einer Herrschaft“?
Text 1: Politik für die Arbeiter
Mein Kampf:
Auch dies ist mit
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eine Aufgabe unserer Bewegung, daß sie schon heute von einer Zeit künde, die dem einzel-
nen das geben wird, was er zum Leben braucht, aber dabei den Grundsatz hochhält, daß der Mensch nicht
ausschließlich lebt
#
um materieller Genüsse willen
#
. Dies soll dereinst seinen Ausdruck finden
#
in einer weise
beschränkten Staffelung der Verdienste
#
, die auch dem letzten redlich Arbeitenden auf alle Fälle ein ehrliches,
ordentliches Dasein als Volksgenosse und Mensch ermöglicht.
179
Quelle: KE, Bd. 2, S. 1107.
Kommentar:
179
Das Versprechen einer besseren Daseinssicherung der Arbeiter und geringeren Diskrepanz der Löhne
wurde im Dritten Reich nicht eingelöst. Vielmehr fror ein 1933 verordneter Lohnstopp das Lohnniveau auf
dem niedrigen Stand der Weltwirtschaftskrise ein. Gemessen an dem Krisenjahr 1932 stieg das durchschnitt-
liche reale Nettoeinkommen deutscher Arbeiter nur sehr langsam. Erst während des Zweiten Weltkriegs
erreichte der Wochenlohn annähernd den Stand der Jahre vor der Weltwirtschaftskrise, durch die erheblich
längeren Arbeitszeiten fiel der reale Nettostundenlohn jedoch weiterhin geringer aus. Monatliche Zwangs-
abgaben an die
Deutsche Arbeitsfront
und das
Winterhilfswerk
sowie höhere Lebenshaltungskosten (vor allem
durch gestiegene Miet- und Lebensmittelpreise) verschlechterte die Situation der Arbeiterschaft zusätzlich.
Hinzu kamen erhebliche Einkommensunterschiede in den einzelnen Branchen. So verdienten Facharbeiter in
rüstungsrelevanten Branchen, wie zum Beispiel der metallverarbeitenden Industrie, deutlich besser als etwa
Facharbeiter in der Textilbranche. Das Einkommensniveau von Hilfsarbeitern und Frauen fiel demgegenüber
auch in der Rüstungswirtschaft verglichen mit 1928 deutlich niedriger aus. Über die verschlechterte ökono-
mische Situation und die politische Entmachtung der Arbeiterschaft versuchte die NS-Propaganda durch eine
ideologische Aufwertung der Arbeiter als »Soldaten der Arbeit« hinwegzutäuschen.
Vgl. HACHTMANN, Lebenshaltungskosten; HACHTMANN, Industriearbeit, S. 90–153; SCHNEIDER, Hakenkreuz, S. 517–552; BUCH-
HEIM, NS-Regime, bes. 410–413.
Quelle: KE, Bd. 2, S. 1106.
Methodische Anregungen (für alle Gruppen):
Immer wieder wurde diskutiert, inwieweit Hitler in
Mein Kampf
gleichsam ein Regierungsprogramm aufgestellt hat, das
nach der Machtübernahme umgesetzt wurde. Um diese Frage zu diskutieren, wurden Texte zu vier zentralen Themen
ausgewählt und mit den entsprechenden Kommentaren der Edition kontrastiert. Dabei ergibt sich ein differenziertes
Bild. Einerseits lässt sich feststellen, dass manche Ankündigungen nicht realisiert wurden; andererseits wurden manche
späteren Maßnahmen des NS-Regimes schon in
Mein Kampf
verblüffend genau beschrieben.
Im Rahmen der historisch-politischen Bildungsarbeit bietet sich auch ein arbeitsteiliges Vorgehen an, indem jedes
Thema von einer Gruppe bearbeitet wird.
Leitfragen:
Welche zentralen Forderungen formuliert Hitler und wie begründet er sie?
Welche der Forderungen wurden nach der Machtübernahme 1933 umgesetzt und welche nicht?
Inwieweit folgte die nationalsozialistische Politik Hitlers Forderungen in
Mein Kampf?