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Einsichten und Perspektiven Themenheft 1 | 16

Hitlers

Mein Kampf

– Perspektiven für die historisch-politische Bildungsarbeit

Materialien

Mein Kampf

als Autobiografie

Mein Kampf:

1. Kapitel

Im Elternhaus

Als glückliche Bestimmung gilt es mir heute, daß das Schicksal mir zum Geburtsort gerade Braunau am Inn

zuwies.

1

Liegt doch dieses Städtchen an der Grenze jener zwei deutschen Staaten, deren Wiedervereinigung

mindestens uns Jüngeren als eine mit allen Mitteln durchzuführende Lebensaufgabe erscheint! Deutschöster-

reich

2

muß wieder zurück zum großen deutschen Mutterlande und zwar nicht aus Gründen irgendwelcher

wirtschaftlichen

#

Erwägungen heraus. Nein, nein: Auch wenn diese Vereinigung, wirtschaftlich gedacht, gleich-

gültig, ja selbst wenn sie schädlich wäre, sie müßte dennoch stattfinden.

Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames

Reich.

3

Das deutsche Volk besitzt solange

#

kein moralisches Recht zu kolonialpolitischer Tätigkeit

4

, solange es

nicht einmal seine eigenen Söhne in einen

#

gemeinsamen Staat zu fassen vermag. Erst wenn des Reiches Grenze

auch den letzten Deutschen umschließt, ohne mehr die Sicherheit seiner Ernährung bieten zu können, ersteht

aus der Not des eigenen Volkes das moralische Recht zur Erwerbung fremden Grund und Bodens.

5

Der Pflug

ist dann das Schwert

6

, und aus den Tränen des Krieges erwächst für die

#

Nachwelt das tägliche Brot. So scheint

mir dieses kleine Grenzstädtchen das Symbol einer großen Aufgabe zu sein.

Quelle: KE, Bd. 1, S. 93.

Kommentar:

6 Hitler orientierte sich in seinem Sprachduktus immer wieder an dem der Bibel, in diesem Fall an Jesaja 2, 4:

»Dann wird er die Völker richten und vielen Nationen Recht sprechen, und sie werden ihre Schwerter zu Pflug-

scharen umschmieden und ihre Lanzen zu Sicheln; es wird nicht mehr Volk gegen Volk das Schwert ziehen, und

sie werden sich ferner nicht mehr zum Kampfe üben.« Ähnliche, letztendlich sinnentstellende Bezugnahmen

finden sich auch in der politischen Traktatliteratur des Ersten Weltkriegs. 1915 forderte etwa der Agrarwissen-

schaftler Kurt von Rümker, Deutschland müsse »nicht nur jetzt, sondern auch auf die Dauer

mit Schwert und

Pflug

verteidigt und erhalten werden«.

Vgl. RÜMKER, Schwert, Zitat S. 37 (Herv. i. Orig.); Katholische Volksbibel (1925), Zitat S. 528.

Quelle: KE, Bd. 1, S. 93.