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Einsichten und Perspektiven 3 | 17
Drei Wochen vor der Bundestagswahl, am 3. September 2017, trafen die
Spitzenkandidaten der beiden großen Parteien CDU und SPD im TV-Duell
aufeinander, um die zentralen Themen des Bundestagswahlkampfes 2017 in
90 Minuten live vor laufenden Kameras zu diskutieren. Die ARD, RTL, SAT.1
und das ZDF stellten mit Sandra Maischberger, Peter Kloeppel, Claus Strunz
und Maybrit Illner einerseits die Moderatoren für das Diskussionsformat, zum
anderen übertrugen alle vier Sender das Duell. In der Reihe vieler anderer
Fernsehformate, die entweder die Spitzenkandidaten der kleinen Parteien um
„Platz drei“ debattieren ließen oder Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz
(SPD) getrennt voneinander mit Publikumsfragen konfrontierten (z.B. die
„Wahlarena“ in der ARD oder „Klartext, Frau Merkel“, „Klartext, Herr Schulz“
im ZDF), war das TV-Duell des 3. September das einzige Format, in dem Angela
Merkel und Martin Schulz direkt aufeinander trafen, und damit – bei einer
Zuschauerzahl von 16,11 Millionen – Höhepunkt des Wahlkampfes zum 19.
Deutschen Bundestag.
Anzahl der Fernsehzuschauer bei den TV-Duellen der Kanzlerkandidaten 2009-2017
Das TV-Duell im Bundestagswahlkampf 2017
5
Merkel vs. Steinmeier
(September 2009)
Merkel vs. Steinbrück
(September 2013)
Merkel vs. Schulz
(September 2017)
14,16
17,55
10,11
3,71
2,22
1,51
0,93
2,13
3,72
9,33
16,11
7,84
3,47
2,06 1,79
10
Zahl der Fernsehzuschauer in Millionen
15
20
Insgesamt
ARD ZDF RTL Sat.1 ProSieben
Quelle: Quotenmeter, Statista 2017
Entgegen des Wunsches der vier Fernsehanstalten, das
Fernsehformat offener, spontaner und mit mehr Raum
zum konfrontativen Diskurs zwischen den Kandidaten
zu gestalten, sowie mit mehr Zeit am Stück für je ein
Moderatorenpaar zum kritischen Nachfragen, führten
die Vorabsprachen mit den Vertretern der Spitzenkandi-
daten dazu, dass das Duell nach dem Modell des Jahres
2013 praktiziert wurde: vier Themenblöcke mit abwech-
selnden Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren
strukturierten den Abend. Eine Publikumsbegleitung
oder Zuschauerfragen waren nicht vorgesehen. Themen
wie Klima, Digitalisierung oder Familie und Beruf wur-
den vernachlässigt. Außenpolitische Themen und Fragen
der Flüchtlingssituation in Deutschland – also Felder, in