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Rollen- und Wertekonflikte bzgl. der Wege, Ziele und Beteiligung

Unklarheit, wie Problemstellungen angegangen und gelöst werden können

kritische Situationen in der Zusammenarbeit

Kommunikationsprobleme

Fragen von Anforderungen, Leistung und Beurteilung

Der Weg zu einer inklusiven Schule kann daher für alle Beteiligten zu einer sozialen, kommunikativen und sprachlichen

Herausforderung werden, bei der jeder seinen professionellen Beitrag leisten muss, wenn sie gelingen soll (Bethge 2010).

Meist werden Konflikte als störend empfunden, es entsteht das Bedürfnis, sie möglichst schnell zu beseitigen. Allerdings

können Konflikte, die zugelassen, beachtet und ausgetragen werden, dabei helfen, eine Organisation bzw. ein System

weiterzuentwickeln. Denn Konflikte können auf Probleme hinweisen, Kommunikation einfordern, Kreativität stimulieren und

Veränderungen und Innovationen herausfordern. In jedem Fall verlangen sie nach Lösungen. Das Hinzuziehen eines Coaches

macht dies in einem geschützten Rahmen in einer positiven Weise möglich. Voraussetzung ist, dass die Rahmenbedin

gungen eines Konfliktcoachings beachtet werden: eine saubere Auftragsklärung, die Freiwilligkeit der Teilnehmenden,

Verschwiegenheit und ein klar begrenzter zeitlicher Rahmen.

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Innerhalb eines Konfliktcoachings können folgende Teilprozesse wichtig werden:

Auseinandersetzung mit dem persönlichen Erleben des Konfliktes (Selbstreflexion):

Welche Gedanken hat der Konflikt in mir ausgelöst?

Welche Gefühle habe ich wahrgenommen?

Was waren erste Handlungsimpulse?

Was war mein Verhalten in der Folgezeit? Was hat mich beeinträchtigt, was hat mir geholfen?

Welche Alternativen hätten hilfreich sein können?

Bewusste Unterscheidung zwischen dem Konflikt und den Personen:

Sprechregeln finden, die einen Austausch ohne Angriff des Gegenüber ermöglichen

Wiederherstellen und Aufrechterhalten eines sachbezogenen Diskurses

Perspektivenwechsel zwischen den Konfliktparteien:

Nachvollziehen und Anerkennen widerstreitender Sichtweisen, subjektiver Wahrheiten

Gleichwertigkeit der Haltungen

ausgewogene Anteile am Diskurs

Einbezug der Veränderungswünsche aller:

Kompromiss oder Konsens ohne Gesichtsverlust bzw. ohne alleinige Gewinner und Verlierer (Mediation, „Runder Tisch“)

Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen kennen Ansprechpartner an Schulen und an den staatlichen Schulbera

tungsstellen, die sich im Rahmen von Supervision und Coaching (siehe Kapitel 4.2.5) auf konfliktreiche Konstellationen

spezialisiert bzw. eine Ausbildung zum Mediator oder Konfliktcoach durchlaufen haben. An der eigenen Schule bei

Konflikten beratend tätig zu werden, muss genau bedacht werden. Häufig ergeben sich schnell Rollen- und Loyalitäts

konflikte, durch die der Berater selbst zu einem Teil des Konflikts wird und seine Stellung als neutraler bzw. allpartei

licher Ansprechpartner gefährdet. Bei einer guten regionalen Vernetzung kann eventuell an Beratungslehrkräfte und

Schulpsychologen von anderen Schulen der Region gedacht werden.

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