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49

2020

GYMNASIUM

Prozesse und Gremien

Lehrer-Eltern-Schüler-Konferenz

Eine Lehrer-Eltern-Schüler-Konferenz (LESK) ist eine Pädagogische Konferenz, in der Lehrkräfte, Eltern

sowie Schülerinnen und Schüler gemeinsam Themen (in der Regel aus dem Schulalltag) im Gespräch

bearbeiten. Insofern könnte man gewissermaßen auch von einem erweiterten „Schulforum“ sprechen.

Aufgrund der größeren Anzahl der Beteiligten eignet sich eine LESK z. B. hervorragend dazu, Projekte, die

die ganze Schule betreffen, bekannt zu machen und zu ventilieren, Konflikte aufzuarbeiten, für diskussi-

onswürdige Themen (z. B. Rhythmisierung des Unterrichts) einen Diskursraum zu schaffen, Schulentwick-

lungsprojekte vorzubereiten, Meinungsbilder einzuholen usw.

Der Einbindung der Schülerinnen und Schüler in die Konferenzen liegt die Überzeugung zugrunde, dass

ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden, das Gefühl, als Gesprächspartner

ernst genommen und gebraucht zu werden, voraussetzt. Die Eltern zu solchen Konferenzen einzuladen,

heißt den Gedanken der Erziehungspartnerschaft ernst zu nehmen und die Bereitschaft, auf Augenhöhe

miteinander zu kommunizieren.

Die LESK kann bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften Skepsis und sogar Ablehnung her-

vorrufen. Der Wunsch und die Bereitschaft, miteinander außerunterrichtliche Gespräche über allgemeine

pädagogische Themen zu führen, dürfen nicht ohne weiteres vorausgesetzt werden. Sie können auch

nicht erzwungen werden, sondern müssen, ebenso wie das Vertrauen, sich in einem solchen Kreis gefahr-

los ‚outen‘ zu können, auf allen Seiten erst wachsen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund sind Präsenz und Mitarbeit der Schulleitung eine wesentliche Vorausset-

zung dafür, dass eine LESK Wirkung entfaltet.

Die Evaluation der LESKen ist schwierig, weil sie nicht zu schnellen und spektakulären Erfolgen führen. Ihre

Wirkung liegt eher in einer Wandlung des Bewusstseins und der Einstellungen. Dass dies auch wirklich

geschieht, beweist das Resümee, das eine Schülerin in der hauseigenen Schülerzeitung zog:

„Die Konferenz hat den Sinn, ein Signal zu setzen. Es gibt Probleme, und wenn wir sie beim Namen nen-

nen und darüber reden, ist das schon eine Lösung. Sie soll einen angstfreien Raum schaffen, allein die

Tatsache, dass Lehrer und Schüler sich an einen Tisch setzen und über diese Themen nachdenken, ist doch

positiv. Die Effizienz dieser Gespräche lässt sich natürlich nur ganz schwer messen. Aber wir wollen vor

allem ein Bewusstsein dafür schaffen, dass WIR die Schüler sind und etwas verändert werden kann. WIR

haben die Verantwortung, niemand anderes. Das zu erkennen ist sehr wichtig.“

Ziele:

„Die Menschen stärken, die Sachen klären“ (H. v. Hentig)

Raum für eine ‚kathederfreie‘ Kommunikation in der Schule schaffen

miteinander statt übereinander reden

zuhören lernen

den Weg öffnen für gegenseitiges Wahrnehmen, Ernstnehmen, Respektieren, Vertrauen

bei den Schülerinnen und Schülern den Mut, sich einzubringen, die Aktivität und Verantwortungsbe-

reitschaft fördern

bei den Lehrkräften die Sensibilität für die Persönlichkeitsdimension ihrer Schülerinnen und Schüler

stärken

bei den Eltern ggf. Vorurteile abbauen, wenn sie Lehrkräfte im unmittelbaren Kontakt (ohne Filter

durch Erzählungen ihrer Kinder) wahrnehmen

das Schulklima verbessern