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2020
GYMNASIUM
Prozesse und Gremien
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am Ende eines Meinungsbildungs- oder Arbeitsprozesses eine klare Entscheidung herbeiführt und de-
ren Durchführung in nächster Zukunft im Blick und auf zumutbare Weise einfordert,
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eine transparente Rückmelde- und Beratungskultur aufbaut und praktiziert (z. B. muss jeder Lehrkraft
klar sein, welche positiven und negativen Wertungen die Fachbetreuung an die Schulleitung weiter-
gibt),
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das Instrument der helfenden und ggf. positiven Rückmeldung einsetzt sowie das fachliche und pä-
dagogische Beratungsgespräch mit den Fachschaftsmitgliedern sucht (besonders neue oder jüngere
Lehrkräfte sind auf solche Rückmeldungen angewiesen).
Im Idealfall entwickelt sich im Falle eines gewachsenen Vertrauensverhältnisses zwischen den Fachlehr-
kräften und der Fachbetreuung ein „Wir-Gefühl“, das eine Fachschaft nicht nur in sich stärken und fes-
tigen kann, sondern auch ihr Gewicht innerhalb der Schulgemeinschaft vergrößert. Eine Fachschaft, die
sich als Gruppe versteht, wird zudem die Qualität ihrer gesamten, stets auf die Schülerinnen und Schüler
bezogenen Arbeit, von der pädagogischen Ausrichtung über die Unterrichtsgestaltung bis zu Leistungs-
erhebungen und -bewertungen, eher verbessern können als eine Anhäufung von fachkompetenten Ein-
zelkämpfern.
Von entscheidender Bedeutung für das Wachsen einer von gegenseitigem Vertrauen und von Professi-
onalität geprägten Führungskultur am Gymnasium sind die Haltung und das Handeln der Schulleitung,
die einerseits durch ihr Vorbild unmittelbar wirkt, andererseits die Interaktionsprozesse zwischen Fachbe-
treuung und Fachschaft aufmerksam beobachtet und ihre Führungskräfte aktiv begleitet und unterstützt.
Durch die Einrichtung einer erweiterten Schulleitung (vgl. S. 13) erhalten Fragen der Personalführung
und -verantwortung ein noch stärkeres Gewicht als bisher. Um zu vermeiden, dass sich Mitglieder der
erweiterten Schulleitung, die ja nicht selten in Personalunion Fachbetreuerinnen bzw. Fachbetreuer sind,
sei es durch ihre Verwurzelung im Kollegium oder aus anderen Gründen, mit ihrer Position überfordert
fühlen oder in einen Konflikt zwischen der Loyalität gegenüber der Schulleitung und der Solidarität mit
Kolleginnen und Kollegen geraten, muss eine systematische Schulung bzw. Fortbildung im Hinblick auf
Personalführung angeboten und durchgeführt werden.
Tipps zum Weiterlesen:
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (Hg.), Fachbetreuung, Auer Verlag Do-
nauwörth 1998 (derzeit vergriffen, voraussichtliche Neuauflage 2016)
Neue Wege der Führung an bayerischen Schulen. Dokumentation des Modellversuchs MODUS f, hrsg. von
der Stiftung Bildungspakt Bayern, o. J.
Organisationsformen
Produktive Fachsitzung
Fachsitzungen dienen traditionell dem Austausch von neuen Informationen, aktuellen Regelungen und
Erfahrungen der Fachschaftsmitglieder. Die Lehrkräfte berichten über Fortbildungen, gegebenenfalls wird
über Ergebnisse der schulischen Arbeit diskutiert. Im Zusammenhang der Qualitätsentwicklung und –si-
cherung in der ganzen Schule wachsen den Fachsitzungen darüber hinausgehende Aufgaben, aber auch
Möglichkeiten zu. Sie können zu einem Instrument entwickelt werden, das die Nachhaltigkeit des Lehrens
und Lernens entscheidend fördert, indem es für die Einheitlichkeit des Vorgehens und die Verbindlichkeit
von Absprachen sorgt. So werden Fachsitzungen regelmäßig genutzt
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zur Planung und Durchführung von Teamarbeit,
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zur Unterrichtsentwicklung,
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zu Absprachen über Leistungsnachweise (Anzahl, Art, neue Formen, Gestaltung, Bewertung, Respizi-
enz),
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zur Multiplikation von Fortbildungsinhalten,