4.2 / Informationen für Schulleitungen
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ressante Berichte (s. auch Link Deutsches
Jugendinstitut, unten).
Gleichzeitig gilt es zu bedenken, dass es
auch hier qualifiziertere und weniger quali-
fizierte Anbieter/Kooperationspartner sowie
Anbieter/Kooperationspartner mit unter-
schiedlichen weltanschaulichen Hinter-
gründen gibt. Wiederum ist kritische Unter-
scheidung gefragt. Dazu möchte diese
Handreichung Hilfestellung geben.
Kritische Fragen
Anbieter
:
Ist der Anbieter schon (ein-
schlägig) bekannt (z. B. an anderen
Schulen, Schulamt, Ministerium, Regie-
rung)? Welchen Eindruck macht die
Selbstdarstellung (Prospekte? Webprä-
senz? Welche Qualifikationen kann er
vorweisen? (Z. B. haben er/seine Mit-
arbeiter Seminare ‚nur‘ besucht oder
auch mit einem anerkannten Zertifikat
erfolgreich abgeschlossen?)?
Methode:
Welche (didaktischen) Metho-
den kommen zur Anwendung? Informiert
der Anbieter offen und ausreichend?
Sind die Ziele realistisch? Gibt es einen
anerkannten Fachverband, der hinter
dem Anbieter oder den Methoden steht?
Klare Trennung
: Veranstaltungen ein
und desselben Anbieters, die vormit-
tags regulär als schulische Veranstal-
tung durchgeführt werden, können
nachmittags/abends nicht als außer-
schulische Veranstaltung in den gleichen
Räumen stattfinden.
Weltanschauung/Religion:
Ist das An-
gebot weltanschaulich neutral? Wie
verhält sich die Methode zu anerkann-
ten wissenschaftlichen Erkenntnissen?
Werden eigenartige Welt- oder Men-
schenbilder vermittelt?
Referenzen:
Stimmen die Referenzen
(ggf. Stichprobe machen)? Wissen die
genannten Personen/Institutionen da-
von, als Referenz aufgelistet zu sein?
Vergleichbare Angebote:
Gibt es z. B.
Anbieter, die das gleiche für mehr/
weniger Geld anbieten? Wo liegen die
Unterschiede?
Vertragsbedingungen:
Welche Rück-
tritts- und Ausschlussklauseln finden
sich im Vertrag? Ist der Anbieter z. B.
nicht bereit, Haftung zu übernehmen für
die direkten Folgen, die sich aus seiner
Maßnahme ergeben? Wo ist der Ge-
richtsstand?
Links:
Mit wem identifiziert sich der An-
bieter?
Gedankenanstöße
Folgende Aspekte sollten ebenfalls in den
Entscheidungsprozess bezüglich Werbung
oder Kooperationen in Betracht gezogen
werden:
Doppelfunktion:
Möchten Sie, dass ein/e
Mitarbeiter/in von Ihnen die Plattform der
Schule für Werbung in eigener Sache
nutzt? (Z. B. eine Schulsozialarbeiterin
in Teilzeitanstellung bietet extern Trai-
nings für Schülerinnen und Schüler an
und wirbt
unzulässiger Weise
für ihr pri-
vates Unternehmen an der Schule).
Schule als Werbeträger:
Möchten Sie,
dass außerschulische Kooperations-
partner für sich mit dem Hinweis wer-
ben, in Ihrer Schule tätig zu sein und
damit auch Qualität zu vermitteln? (Z. B.
eine gewerbliche Kampfsport- oder
Musikschule wirbt damit, Kooperations-
partner der Schule zu sein.)
Zusatzkosten:
So gut und sinnvoll man-
che Angebote auch sein mögen (z. B.
Einführung in Office-Anwendungen):
Zusätzliche Kosten können nicht von al-
len Eltern aufgebracht werden. Gleich-
zeitig entsteht in der Klasse aber ein
„Mitmachdruck“ auf Schülerinnen und
Schüler. Welche und wie viele zusätzli-
che kostenpflichtige Angebote möchten
Sie den Kindern und Jugendlichen und
ihren Eltern machen?
Immer wieder tauchen Dienstleister in
Schulen auf, die länger andauernde hoch-
preisige außerschulische Lerntrainings für
Schülerinnen und Schüler anbieten. Wir
raten, bevor so ein Angebot den Eltern
unterbreitet wird, die Kosten vorher hoch-
zurechnen und zu überlegen, ob die Eltern
Ihrer Schülerinnen und Schüler in der Lage