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4.1 / Entscheidungshilfe für Lehrkräfte

89

Interventionsmöglichkeiten und ihre Kon-

sequenzen:

Interne Steuerung:

Unauffällig lassen sich

Prozesse steuern, wenn man am Gesche-

hen beteiligt ist. In einer Situation, in der

die scheinbare Stärkung der Klassenge-

meinschaft daraus resultiert, dass alle eine

Aufgabe lösen, kann aus der Teilnehmer-

position leicht angefragt werden, ob es eine

Klassengemeinschaft wirklich stärkt, wenn

diese eine Aufgabe gelöst wird, oder nicht

doch eher, wenn alle Schülerinnen und

Schüler mit ihren Stärken und Grenzen im

gesamten Trainingsverlauf ihren Platz fin-

den. Eine derartige Frage könnte auch Teil

einer Nacharbeit und Reflexion sein.

Unterbrechung des Prozesses und Ge-

spräch mit den Coaches:

Die Intervention

ist nötig, wenn der Prozess aus dem Ruder

zu laufen droht. Damit nicht vor den Schü-

lerinnen und Schülern ausgetragen werden

muss, ob eine Auszeit möglich ist, ist dieses

Recht auf Auszeit vorher zu vereinbaren.

Besser noch ist es, wenn sich Coach und

Lehrkraft als Team verstehen und feste

Zeitpunkte für die Reflexion des Leitungs-

teams vereinbart sind, die auch den Schü-

lerinnen und Schülern transparent gemacht

wurden. Stichwort: Leiterbesprechung.

Abbruch des Trainings:

Gerade wenn das

Programm Schülerinnen und Schülern gro-

ßen Spaß bereitet, kann der Abbruch eines

Trainings aufgrund einer Schülersituation

eine zusätzliche Stigmatisierung dieser

Schülerin bzw. dieses Schülers bedeuten.

Diese Intervention ist daher gut zu über-

legen. Allerdings gibt es Situationen, die

einen Abbruch dringend erfordern (wenn

der Schaden für eine Schülerin bzw. einen

Schüler vor Ort größer ist als spätere

Schwierigkeiten in der Klasse, an denen

gearbeitet werden kann).

Nacharbeit:

Wenn unvorhergesehen welt-

anschauliche Inhalte vermittelt wurden (wie

in Situation 1) oder verletzende Situationen

eingetreten sind (wie in Situation 2 und 3),

ist eine Nacharbeit unerlässlich. Grund-

sätzlich aber sollte auch dann, wenn ein

Training erfolgreich und ohne Zwischenfälle

stattgefunden hat, eine Reflexion erfolgen.

Nach einiger Zeit können die gesammelten

Erfahrungen und möglicherweise eingetre-

tenen Veränderungen nochmals themati-

siert und reflektiert werden.

Grundsätzlich gilt, dass tiefer gehende und

nachhaltige Verhaltensänderungen nicht in

wenigen Stunden oder Tagen zu erreichen

sind. Auch die Schwierigkeit des Transfers

der im Training gemachten Erfahrungen in

den Alltag wird zuweilen gründlich unter-

schätzt. Dennoch können in einem Training

wertvolle Erfahrungen außerhalb des

Schulalltags gesammelt und der eine oder

andere Gedankenanstoß gegeben werden.

Hierin liegt die Bedeutung und Berechti-

gung eines solchen Trainings.

Weiterführende Informationen und wich-

tige Adressen:

Für Rückfragen und Klärungsprozesse

stehen Ihnen neben der Staatlichen Schul-

aufsicht und den Fachabteilungen des

Bayerischen Staatsministeriums für Bildung

und Kultus, Wissenschaft und Kunst unter

anderem nachfolgende Informations- und

Beratungsstellen zur Verfügung:

Bayerisches Staatsministerium für Bil-

dung und Kultus, Wissenschaft und

Kunst

Koordinations- und Informationsstelle für

Angelegenheiten der Psychokulte und Psy-

chosekten

www.km.bayern.de

0 89/21 86-0 (Vermittlung)

Staatliche Schulberatungsstellen in Bayern

www.schulberatung.bayern.de

Bayerisches Landesjugendamt

www.blja.bayern.de

Scientology-Krisenberatungsstelle beim

Bayerischen Landesjugendamt

City-Call: 01 80/100 00 42

Verbraucherzentrale Bayern

www.meine-verbraucherzentrale.de/DE-

BY/emailberatung