4.1 / Entscheidungshilfe für Lehrkräfte
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Interventionsmöglichkeiten und ihre Kon-
sequenzen:
Interne Steuerung:
Unauffällig lassen sich
Prozesse steuern, wenn man am Gesche-
hen beteiligt ist. In einer Situation, in der
die scheinbare Stärkung der Klassenge-
meinschaft daraus resultiert, dass alle eine
Aufgabe lösen, kann aus der Teilnehmer-
position leicht angefragt werden, ob es eine
Klassengemeinschaft wirklich stärkt, wenn
diese eine Aufgabe gelöst wird, oder nicht
doch eher, wenn alle Schülerinnen und
Schüler mit ihren Stärken und Grenzen im
gesamten Trainingsverlauf ihren Platz fin-
den. Eine derartige Frage könnte auch Teil
einer Nacharbeit und Reflexion sein.
Unterbrechung des Prozesses und Ge-
spräch mit den Coaches:
Die Intervention
ist nötig, wenn der Prozess aus dem Ruder
zu laufen droht. Damit nicht vor den Schü-
lerinnen und Schülern ausgetragen werden
muss, ob eine Auszeit möglich ist, ist dieses
Recht auf Auszeit vorher zu vereinbaren.
Besser noch ist es, wenn sich Coach und
Lehrkraft als Team verstehen und feste
Zeitpunkte für die Reflexion des Leitungs-
teams vereinbart sind, die auch den Schü-
lerinnen und Schülern transparent gemacht
wurden. Stichwort: Leiterbesprechung.
Abbruch des Trainings:
Gerade wenn das
Programm Schülerinnen und Schülern gro-
ßen Spaß bereitet, kann der Abbruch eines
Trainings aufgrund einer Schülersituation
eine zusätzliche Stigmatisierung dieser
Schülerin bzw. dieses Schülers bedeuten.
Diese Intervention ist daher gut zu über-
legen. Allerdings gibt es Situationen, die
einen Abbruch dringend erfordern (wenn
der Schaden für eine Schülerin bzw. einen
Schüler vor Ort größer ist als spätere
Schwierigkeiten in der Klasse, an denen
gearbeitet werden kann).
Nacharbeit:
Wenn unvorhergesehen welt-
anschauliche Inhalte vermittelt wurden (wie
in Situation 1) oder verletzende Situationen
eingetreten sind (wie in Situation 2 und 3),
ist eine Nacharbeit unerlässlich. Grund-
sätzlich aber sollte auch dann, wenn ein
Training erfolgreich und ohne Zwischenfälle
stattgefunden hat, eine Reflexion erfolgen.
Nach einiger Zeit können die gesammelten
Erfahrungen und möglicherweise eingetre-
tenen Veränderungen nochmals themati-
siert und reflektiert werden.
Grundsätzlich gilt, dass tiefer gehende und
nachhaltige Verhaltensänderungen nicht in
wenigen Stunden oder Tagen zu erreichen
sind. Auch die Schwierigkeit des Transfers
der im Training gemachten Erfahrungen in
den Alltag wird zuweilen gründlich unter-
schätzt. Dennoch können in einem Training
wertvolle Erfahrungen außerhalb des
Schulalltags gesammelt und der eine oder
andere Gedankenanstoß gegeben werden.
Hierin liegt die Bedeutung und Berechti-
gung eines solchen Trainings.
Weiterführende Informationen und wich-
tige Adressen:
Für Rückfragen und Klärungsprozesse
stehen Ihnen neben der Staatlichen Schul-
aufsicht und den Fachabteilungen des
Bayerischen Staatsministeriums für Bildung
und Kultus, Wissenschaft und Kunst unter
anderem nachfolgende Informations- und
Beratungsstellen zur Verfügung:
Bayerisches Staatsministerium für Bil-
dung und Kultus, Wissenschaft und
Kunst
Koordinations- und Informationsstelle für
Angelegenheiten der Psychokulte und Psy-
chosekten
www.km.bayern.de0 89/21 86-0 (Vermittlung)
Staatliche Schulberatungsstellen in Bayern
www.schulberatung.bayern.deBayerisches Landesjugendamt
www.blja.bayern.deScientology-Krisenberatungsstelle beim
Bayerischen Landesjugendamt
City-Call: 01 80/100 00 42
Verbraucherzentrale Bayern
www.meine-verbraucherzentrale.de/DE-BY/emailberatung