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Die Ergebnisse der PISA-Studie bestehen nicht
nur in Ranglisten und Platzierungen.
Viele wichtige Informationen stecken im Detail.
PISA-E:
Analysen
Was sind die Ursachen für
den Erfolg?
Das gute Gesamtergebnis beruht auf den guten Er-
gebnissen in allen Schularten. So liegt Bayern nicht
nur beimVergleich der Gymnasiasten deutschlandweit
vorne, sondern vor allem auch beimVergleich aller
15-jährigen Schüler bzw. aller Neuntklässler. In eini-
gen anderen Ländern ist der Befund weit weniger aus-
gewogen: Schleswig-Holstein und Niedersachsen
z.B. platzieren sich zwar beim Gymnasialvergleich
weit oben, betrachtet man jedoch die Ergebnisse aller
Schüler, landen die beiden Länder nur im Mittelfeld,
teils sogar im unteren Mittelfeld. Das bedeutet unter
dem Strich, dass dort die Leistungen der Gymnasiasten
und die der Schüler in den anderen Schularten weit
auseinanderklaffen.
Anders dagegen in Bayern: Der Freistaat ist nämlich,
wie Professor Jürgen Baumert, Direktor des Berliner
Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und Lei-
ter der PISA-Studie, betont, „bemerkenswert erfolg-
reich bei der Sicherung von Basiskompetenzen“. Ge-
rade Haupt- und Realschüler werden hier wesentlich
besser gefördert als in anderen Bundesländern.Auch
die Schüler ausländischer Herkunft kommen zu deut-
lich besseren Leistungen als anderswo. Umgekehrt
bleibt die Risikogruppe, d.h. der Anteil der schwachen
Schüler, die die Kompetenzstufe 2 nicht erreichen, in
Bayern am geringsten.
Wodurch zeichnet sich der Erfolg
Bayerns aus?
Die Ergebnisse von PISA-E deuten darauf hin, dass in
Bayern eine bessere Leistungsorientierung vorhanden
ist. Leistung wird allgemein positiv gesehen und gilt als
erstrebenswert. Dies zeigt sich zum einen daran, dass
die Schülerinnen und Schüler im Freistaat am wenigs-
ten im Unterricht fehlen. Zum anderen ist nirgendwo
die Zahl der Eltern, die die Leistungsanforderungen
der Schule als „gerade richtig“ bewerten und mit der
Schule zufrieden sind, so hoch wie in Bayern. Die
bayerischen Schulen erhalten also bei dem, was sie
den Schülern abverlangen, durch das Elternhaus nach-
drückliche Unterstützung.
Ein wichtiger Grund dafür, dass das Leistungsbe-
wusstsein hierzulande ausgeprägter ist, dürfte in den
zentralen Abschlussprüfungen liegen. Quali, mittlerer
Schulabschluss und das Abitur legen verbindliche
Messlatten fest, an denen sich Schüler und Lehrer
orientieren können.Aber auch schon die Übertritts-
bestimmungen an die weiterführenden Schulen schaf-
fen bei Kindern und Eltern ein Bewusstsein dafür,
dass Anstrengung nötig ist und bestimmte Standards
erreicht werden müssen. Eine solche Leistungsorien-
tierung, das zeigt die PISA-Studie ganz deutlich, ist
aber keineswegs unsozial oder kinderfeindlich. Sie
dient nämlich letztlich auch den schwächeren Schü-
lern und hilft ihnen, ihr Potenzial zu entwickeln. In
den Ländern dagegen, in denen die Ansprüche immer
weiter heruntergeschraubt werden, nimmt die Risiko-
gruppe derer dramatisch zu, die nicht einmal in der
Lage sind, die notwendigen Basiskompetenzen zu er-
werben.
Weitere Informationen rund um PISA:
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www.km.bayern.de/a3/r5/pisa_e_1.html www.km.bayern.de/a3/r5/load/pisa.pdfwww.mpib-berlin.mpg/pisa/
Deutsches PISA-Konsortium (Hg.):
PISA 2000. Basiskom-
petenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen
Vergleich, Opladen 2001
Deutsches PISA-Konsortium (Hg.):
PISA 2000. Die Länder
der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich, Opladen 2002