scher Bildungspolitik, für die sich be-
reits meineVorgänger Hans Maier und
Hans Zehetmair konsequent eingesetzt
haben. Bayern hat nicht wie andere
Länder in Deutschland je nach aktuel-
lem Zeitgeist ziellos mit den Schulen
experimentiert.Wir haben behutsam
und kontinuierlich an der Qualitätsent-
wicklung unseres Schulwesens gearbei-
tet und tun dies auch weiterhin. Diese
Politik zahlt sich jetzt aus.
Wo sind Verbesserungsmaßnahmen
notwendig?
Eines vorweg:Wir lehnen uns jetzt
nicht selbstgefällig zurück und ruhen
uns auf den Ergebnissen aus.Wir wollen
auch international bis an die Spitze und
werden dafür konsequent weiterarbei-
ten. Für mich sind dabei dieVerbesse-
Im Vergleich der Bundesländer steht
Bayern in den drei untersuchten Berei-
chen
Lesen, Mathematik
und
Natur-
wissenschaften
an der Spitze. Erfüllt
Sie dieses Ergebnis mit Genugtuung?
Monika Hohlmeier:
Genugtuung ist das
falscheWort. Ich habe mich einfach ge-
freut, dass unsere Lehrerinnen und Leh-
rer so gute Arbeit geleistet haben und
dies schwarz auf weiß dokumentiert be-
kamen. Ebenso gratuliere ich allen un-
seren Schülerinnen und Schülern. Ich
möchte hier besonders die Leistungen
der Haupt- und Realschüler hervorhe-
ben. Schauen Sie zum Beispiel auf die
Ergebnisse in den naturwissenschaftli-
chen Fächern: BeimVergleich der Gym-
nasien belegt Bayern den dritten Platz,
knapp hinter Schleswig-Holstein und
Baden-Württemberg. BeimVergleich
aller Neuntklässler liegt Bayern dagegen
an der Spitze. Das ist nur möglich, weil
die Haupt- und Realschüler so hervor-
ragende Ergebnisse erzielt haben.
Worauf führen Sie das gute Abschnei-
den Bayerns zurück?
Wir haben seit jeher großenWert auf
ein hohes Leistungsniveau, zentrale
Prüfungen, hohe Qualitätsstandards so-
wie eine wertorientierte Erziehung ge-
legt. Dies sind Markenzeichen bayeri-
rung der Unterrichtsqualität sowie die
Evaluation nach internationalen Maß-
stäben zentrale Punkte.Wir werden
auch die Sprachförderung in den Kin-
dergärten und Grundschulen intensi-
vieren. Bereits zu diesem Schuljahr ha-
ben wir an Grund- und Hauptschulen
Sprachlernklassen eingerichtet, um die
Integration ausländischer Kinder zu
verbessern. Durch den Ausbau von
Ganztagesangeboten wollen wir
schwächere Schüler mehr fördern und
soziale Benachteiligungen besser aus-
gleichen.Wir werden künftig unser Au-
genmerk vermehrt sowohl auf die lern-
schwächeren Schüler als auch auf die
Lernstarken richten. Beide Gruppen
müssen noch individueller gefördert
werden. Bei den Naturwissenschaften
wird ab dem Schuljahr 2003/04 an
allen bayerischen Gymnasien das Fach
„Natur undTechnik“ in der Unterstufe
eingeführt sowie der Chemie-Unter-
richt ausgeweitet.Wichtig ist mir, dass
uns die Eltern als Partner unterstützen
und bei der Qualitätsentwicklung an
unseren Schulen aktiv mitarbeiten.
Was muss getan werden, um Deutsch-
land insgesamt nach vorne zu bringen?
Ich denke, hier ist es sehr aufschluss-
reich, sich die Länder anzuschauen, die
bei PISA an der Spitze liegen. Neben
Bayern sind dies Baden-Württemberg
und Sachsen. Deutschland stünde inter-
national auf einem ganz anderen Rang,
hätten sich andere Länder bereits früher
unseremWeg angeschlossen. Ich halte
zentrale Abschlussprüfungen sowie
hohe Qualitätsstandards, die sich an in-
ternationalen Maßstäben orientieren, in
ganz Deutschland für unerlässlich.
Natürlich ist hier auch die Kultusmi-
nisterkonferenz (KMK) gefordert.Auf
„Wir werden uns
nicht zurücklehnen“
Die Ergebnisse des innerdeutschenVergleichs der PISA-
Studie haben zu einer lebhaften Debatte geführt. Im
folgenden Interview äußert sich Kultusministerin Monika
Hohlmeier zumAbschneiden der bayerischen Schüler.
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