Initiative der Unions-Länder haben sich
jetzt die Kultusminister auf folgende
Maßnahmen geeinigt:
1. Zum ersten Mal wird es demnächst
in Deutschland länderübergreifende
Bildungsstandards für alle Schularten
geben.
2. Zur Sicherung des Bildungs- und
Prüfungsniveaus werden exemplarische
Aufgabensammlungen erstellt.
3. Jedes Land wird durch Jahrgangsstu-
fentests oder Orientierungsarbeiten die
Einhaltung des Bildungsniveaus über-
prüfen.
4. In regelmäßigen Abständen wird in
länderübergreifendenVergleichsunter-
suchungen die Entwicklung des Bil-
dungsniveaus in den Ländern überprüft
und veröffentlicht.
5. Die deutschen Länder werden sich
weiterhin an internationalenVergleichs-
untersuchungen beteiligen.
Grundsätzlich gilt bei allenVorschlägen:
Die KMK muss den Ländern beim
Wettbewerb um die besten Bildungs-
konzepte freien Lauf lassen und soll sich
nur auf die Koordinierung des Not-
wendigen beschränken.
Eine letzte Frage: Sind die bayerischen
Schüler nicht benachteiligt, wenn bei
uns höhere Leistungen gefordert wer-
den als in anderen Bundesländern?
Nicht unsere Schüler sind benachteiligt,
sondern diejenigen, die keine so hoch-
wertige Ausbildung erhalten. Schließ-
lich stehen die Schülerinnen und
Schüler in Deutschland nicht allein im
nationalenVergleich, sondern im inter-
nationalen. Und hier gibt uns die PISA-
Studie als Hausaufgabe auf, nicht das
Niveau herunterzuschrauben oder we-
niger Leistung zu verlangen, sondern
noch zuzulegen.
PISA-E
Steckbrief
PISA
fotos:rolf poss, gert krautbauer
Der Name
PISA bedeutet „Pro-
gramme for International
Student Assessment“
(Programm zum interna-
tionalen Schülerleistungs-
vergleich), das E steht für
„Erweiterungsstudie“.
Den Auftrag zu dieser er-
weiterten Studie, in der
die einzelnen deutschen
Länder miteinander ver-
glichen werden, gab die
Kultusministerkonferenz.
Der Zeitpunkt
PISA-E fand zeitgleich mit
dem internationalen Test
statt, also zwischen Mai
und Juni 2000.
Der Gegenstand
Schwerpunkt war, ebenso
wie bei der internationa-
len Studie, die Lesekom-
petenz; außerdem wurden
auch die mathematische
und die naturwissen-
schaftliche Grundbildung
geprüft. In allen drei
Bereichen wurden fünf
Kompetenzstufen, d.h.
Schwierigkeitsgrade un-
terschieden.
DieTestpersonen
Am internationalen Test
nahmen 15-jährige Schü-
lerinnen und Schüler aus
allen Schularten teil. Da-
für wurde in Deutschland
eine repräsentative Stich-
probe von etwa 5.000 Ju-
gendlichen aus 219 Schu-
len ausgewählt. PISA-E
fasste zwei Gruppen ins
Auge: die 15-Jährigen und
die Neuntklässler, was
sich de facto zum großen
Teil überlappte. Die Stich-
probe der 15-Jährigen
betrug bei PISA-E knapp
34.000, die der Neunt-
klässler ebenfalls. Die
Schüler stammten aus
1.460 Schulen. Die Ergeb-
nisse des internationalen
Tests wurden bei PISA-E
mit eingerechnet. In Bay-
ern nahmen ca. 3.000
Schüler aus 79 Schulen an
PISA-E teil.
Die Aufgaben
Sowohl beim internatio-
nalen Teil der Studie wie
auch bei PISA-E bezogen
sich die Aufgaben auf den
praktischen Alltag. Im
Bereich „Lesekompetenz“
musste man sich z.B. mit
Leserbriefen, Leitartikeln,
aber auch Diagrammen,
Tabellen und Schaubildern
auseinandersetzen. Bei
PISA-E wurden allerdings
die Aufgaben manchmal
noch durch eher theoreti-
sche Fragen erweitert.
Der Zweck
PISA-E gibt jedem Land
der Bundesrepublik mit
einer Fülle von Daten
Rückmeldung über sein
Schulsystem. Die Studie
zeigt auch, welche Leis-
tungsunterschiede bei
relativ gleichen kulturel-
len Bedingungen inner-
halb Deutschlands be-
stehen.
Die PISA-Studie ist me-
thodisch auf dem neu-
esten Stand und ist vom
Verfahren her die prä-
ziseste und umfangreichs-
te Untersuchung, die
bislang vorliegt.
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E
Die Zuverlässigkeit