S
chauplatz: Gymnasium
Waldkraiburg Anfang
Juli 1999, eine Sitzung
des Schulforums . Handlung:
die Auswertung des Eltern-,
Schüler- und Lehrerfragebo–
gens zum Thema
Sind wir
eine gute Schule?
„Also, von
den Schülern gab es für die
meisten Bereiche recht or–
dentliche Noten", referieren
die Schülersprecher Christi–
na, Markus und Helene.
,,Aber ein Punkt fällt aus den
positiven Ergebnissen her–
aus: die Durchschnittsnote
für die Attraktivität des Un–
terrichts." Von einer ähnli–
chen Tendenz berichten die
Elternbeiratsmitglieder beim
Elternfragebogen. Die Leh–
rer hingegen haben interes–
santerweise - bei guten Zen–
suren für Kollegium, Schul–
leitung und den Umgangs–
ton in den Klassen - deut–
lich schlechtere Noten für
die Eigeninitiative oder Leis–
tungsbereitschaft der Schü–
ler erteilt. Schulleiter An–
selm Räde zieht daraus den
Schluss: „Das sieht mir wie
die zwei Seiten einer Me–
daille aus . Die Lehrer erle–
ben die Schüler als passiv,
die Schüler finden den Un–
terricht langweilig."
Wie könnte man in die–
sem Punkt Verbesserungen
erreichen? Eine lebhafte Aus–
sprache beginnt, Ideen für ei-
werfen drei Projekte, eines
für die Unterstufe, das die
Fächer Deutsch, Religion,
Geschichte und Erdkunde
verbindet, ein anderes zur
Festigung des Grundwissens
in Mathematik für die Mit–
telstufe und eines zum Ein–
satz der modernen Medien
die nächstjährige 11 . Klasse
ausarbeiten . Dazu der Schul–
leiter: ,,In einem Jahr wer–
den wir bei einer Wieder–
holung der Fragebogen–
aktion feststellen können, ob
sich etwas verbessert hat."
Ähnliche Umfragen wie
am Gymnasium Waldkrai-
und Eltern Visionen von ei–
ner guten Schule entwickeln
und sich über ihre Vorstel–
lungen verständigen, dass
sie sich aus einer kritischen
Bestandsaufnahme des ge–
genwärtigen Zustands her–
aus konkrete Schritte vor–
nehmen und dann versu-
Gemeinsam für eine
nen attraktiveren Unterricht
werden gesammelt. Schüler,
Eltern und Lehrer diskutie–
ren ausgiebig die methodi–
schen Stärken und Schwä–
chen verschiedener Unter–
richtsformen .Schließlich fasst
Direktor Anselm Räde die Er–
gebnisse zusammen und
schlägt folgende Maßnah–
men vor: Die Lehrkräfte ent-
6
SCHULE
aktuell
3/99
bessere Schule
im Fremdsprachenunterricht
der Oberstufe. Die Durch–
führung der drei Projekte ist
für das nächste Schuljahr
vorgesehen. Die Schüler–
sprecher schließlich wollen
ein großes fächerübergrei–
fendes Unterrichtsprojekt für
burg werden mit unter–
schiedlichen Schwerpunkten
auch an den Gymnasien in
Burghausen, in Oberha–
ching und am Münchner
Maria-Theresia-Gymnasium
veranstaltet. Immer geht es
darum, dass Schüler, Lehrer
chen, Veränderungen nicht
nur nach dem eigenen sub–
jektiven Empfinden, sondern
auch objektiv zu messen . In–
spiriert ist diese Vorgehens–
weise, das
11
0ualitätsma–
nagement", von der Wirt–
schaft, wo ähnliche Frage-