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ie
Redaktion:
Herr Schwamborn,
der Schulamtsbezirk Unterallgäu
hat bereits im Frühjahr eine um–
fassende Planung für die Hauptschul–
standarte mit Mittleren-Reife-Zügen vor–
gelegt. Warum ist das Unterallgäu so
schnell auf den Reform-Zug aufge–
sprungen?
Wolfgang Schwamborn:
Wir haben
schon die Diskussion um die sechsstufi-
lnteroiew
Rund 190 Haup t –
schulen beginnen in
diesem Schuljahr
mit einem Mittleren–
Reife - Zug. Ganz
R:
Wer wurde alles in die Planung ein–
gebunden?
S:
Eine ganze Reihe von Leuten : Bür–
germeister, Schulleiter, Landtagspoliti–
ker, der Landrat, Kreistagsmitglieder,
meine Mitarbeiter am Staatlichen Schul–
amt. Alle haben sehr motiviert und en–
gagiert mitgearbeitet.
R:
Nach welchen Gesichtspunkten wur–
den die M-Standorte ausgewählt?
Hauptschu1 re form:
Modell Unterallgäu
Babenhausen
ge Realschule sehr differenziert und auf–
richtig geführt. Als dann die flächen–
deckende Einführung der R6 und die
gleichzeitige Neugestaltung der Haupt–
schule beschlossen wurden, war das für
uns das Signal, die Hauptschulreform
rasch auf den Weg zu bringen . Wir
wollen die Hauptschule, die für uns aus
vielen Gründen wertvoll ist und die
nach wie vor knapp 40 Prozent der
Schüler besuchen, selbstbewusst auf
dem Bildungsmarkt platzieren . Die
Schulreform gibt uns dazu eine reelle
Chance .
R:
Ihr Landkreis wurde neben Passau
zur Modellregion erklärt. Die hier ge–
machten Erfahrungen sollen bei der
weiteren Umsetzung der Hauptschulre–
form Berücksichtigung finden. Können
Sie uns die Schulsituation bei Ihnen
kurz erläutern?
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SCHULE
aktuell
3/ 99
uorne mit dabei ist
der Landkreis Unter–
allgäu im Regierungs–
bezirk Schwaben .
Wir sprachen mit Schul–
amtsdirektor Wolfgang
Sehwarnhorn über
die praktische Umsetzung
der Hauptschulreform.
S: Wir haben im Flächenlandkreis Un–
terallgäu insgesamt 13 Hauptschulen,
von kleinen einzügigen bis hin zur
größten mit fünf Parallelklassen . Dazu
kommen noch sechs kleinere Teilhaupt–
schulen, die im Anschluss an die Grund–
schule nur 5 . und 6. Klassen führen .
In der kreisfreien Stadt Memmingen
gibt es drei Hauptschulen . Außerdem
befinden sich im Landkreis vier Real–
schulen, eine fünfte ist in Memmingen.
Zwei davon sind bereits sechsstufig .
R:
Wie hoch ist nach den Erhebungen
in Ihrer Region der Anteil der Haupt–
schüler, die für einen Mittleren-Reife–
Zug in Frage kommen?
S: Ungefähr 25 Prozent. Wir haben in
unseren Hauptschulen ja keine ausge–
powerte Schülerschaft, sondern junge
Leute, die zu weit über 90 Prozent gut
ins Berufsleben kommen .
Erkheim
Bad
Grönenbach
S: Zum einen sollen die M-Klassen ja
grundsätzlich am Wohnort oder wohn–
ortnah sein. Da die Hauptschulen recht
gleichmäßig über den Landkreis ver–
tei lt sind, war klar, dass die Schulen
für die Einrichtung von M-Klassen Mini–
verbünde bilden müssen. Eine kleine
zweizügige Hauptschule mit 40 Schü–
lern pro Jahrgang hat allein nicht
genügend geeignete Schüler, die für
die Bildung einer M-Klasse notwendig
wären . Es müssen sich also meistens
zwei oder mehr Hauptschulen zusam–
menschl ießen .
Zum zweiten sollen die Standorte nicht
jedes Jahr neu zur Diskussion stehen.
Unter Beachtung dieser Vorgaben
konnten wir im ersten Jahr im Land–
kreis und in Memmingen 14 M-Klas–
sen an 10 verschiedenen Hauptschu–
len einrichten . In den nächsten Jahren