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wird das M-Programm noch ausgebaut

werden .

R:

Können Sie ein Beispiel für einen

solchen Miniverbund geben?

S: Nehmen wir die drei Hauptschulen

im Osten des Landkreises: Türkheim,

die größte Hauptschule, liegt in der

Mitte. Deshalb sollten dort langfristig

die Klassen M 9 und M 10 installiert

sein. Für M

7

und M 8 sind verschie-

Die Standorte der Hauptschulen mit

M·Klassen im Landkreis Unterallgäu

für das Schuljahr 1999/2000: In der

Regel schließen sich

zwei

.bis vier Schulen

in einem Verbund zusammen, um

wohnortnahe M·Klassen zu ermöglichen.

dene Modelle vorstellbar. Schüler von

Türkheim könnten zwei Jahre lang

nach Ettringen und Bad Wörishofen

hinauspendeln . Oder wir könnten in

Türkheim und dazu in Bad Wörisho–

fen , wo eine Lernwerkstatt eingerichtet

werden soll und das ein Stück größer

als Ettringen ist, eine M

7

und M 8 bil–

den . In Ettringen wären dann für die

Jahrgangsstufen

7

und 8 keine M–

Klassen , sondern M-Kurse denkbar.

R:

War

es schwierig, sich bei der Bil–

dung von Schulverbünden zu einigen?

S: Unsere Lösungen haben bei den

Schulleitern relativ rasch Akzeptanz

gefunden . Mit den Bürgermeistern ha–

ben wir bereits viele Gespräche ge–

führt, weitere werden folgen . Von der

Verwaltung her erscheint uns das Kon-

zept für das nächste Jahr schlüssig,

aber es ist natürlich nicht für alle Zeit

zementiert. Letztlich werden darüber

auch die Schüler sozusagen „ mit den

Füßen" abstimmen.

R:

Wie sind bei Ihnen die Lehrer der

M-Klassen auf ihre neuen Aufgaben

vorbereitet worden?

S:

In den M-Klassen bleibt der Unter–

richt ja auf der Basis des Hauptschul–

lehrplanes, aber die Inhalte werden

vertieft und in einem höheren Tempo

behandelt. Deshalb sind in der Leh–

rerakadem ie in Dillingen Teams von

Lehrern fortgebildet worden. Meist ha–

ben sie sich auf bestimmte Fächer und

Jahrgangsstufen spezialisiert. Diese

Multiplikatoren bilden wiederum unse–

re Lehrer im Landkreis fort. Außerdem

ist uns besonders wichtig, dass die

Lehrer, die bisher schon in den frei–

w illigen 10. Klassen unterrichtet ha–

ben und damit den Anspruch dieses

mittleren Schulabschlusses gut kennen,

ihre Erfahrungen an die anderen wei–

tergeben.

R:

Sind durch die neu eingerichteten

M-Züge in Ihrem Schulamtsbezirk klei–

nere Hauptschulen in ihrer Existenz

bedroht?

S:

Mit Sicherheit nicht.

R:

Es wird immer wieder die Befürch–

tung geschürt, dass durch die Einfüh–

rung der sechsstufigen Realschulen die

Hauptschulen auf dem Land

11

ausblu–

ten" könnten. Wie sehen Sie das für

Ihre Region?

S:

Die R

6

entzieht der Hauptschule

vor allem in den Jahrgangsstufen

5

und

6

Schüler. In den Klassen

7

bis

10

könnten hingegen, wenn das neue Kon–

zept die entsprechende Akzeptanz fin–

det, sogar mehr Schüler als bisher ver–

bleiben . Bei der Mehrzahl unserer

kleinen Teilhauptschulen habe ich der–

zeit nicht die Sorge, dass sie wegen

der R

6

eingestellt werden müssten .

Man muss in diesem Zusammenhang

drei Faktoren berücksichtigen, die sich

auf die

Schül~rzahlen

an der Haupt–

schule auswirken : die Einführung der

M-Klassen, die R6 und vor allem der

Geburtenrückgang . In der Summe könn–

te das unter Umständen dazu führen,

dass kleinere Schulen ohne M-Klassen,

bei uns z. B. die Volksschule Kirchheim,

in der Hauptschulstufe auch mal ein–

zügig werden. Bei einer entsprechen-

den Ausstattung kann jedoch auch

dort eine gute Vorbereitung auf den

qual ifizierenden Abschluss und den

erfolgreichen Hauptschulabschluss ge–

leistet werden.

Insgesamt gehe ich davon aus, dass die

mit M-Klassen gestärkte Hauptschule

durch die sechsstufige Realschule kei–

nen Verlust an Schülern erleiden wird.

Die Pluspunkte, den mittleren Schulab–

schluss an der Hauptschule zu machen,

sind ja der Praxisbezug, die Entschei–

dungsmöglichkeit nach der

6 .

Jahr–

gangsstufe, das Klassenlehrerprinzip

und vor allem die Wohnortnähe .

R:

Wie sieht es mit der zusätzlich an–

fallenden Schülerbeförderung zu den

M-Klassen aus?

S:

Zunächst einmal haben w ir die

Schulen als Standorte ausgewählt, die

über die meisten Schüler verfügen . Die

wenigen Schüler, die aus kleineren

Hauptschulen herpendeln, müssen Dis–

tanzen zwischen 8 und höchstens

14

Kilometer zurücklegen; dafür können

die vorhandenen Schulbuslinien ge–

nutzt werden . Die Finanzierung des

Schulwegs zu einer M-Klasse über–

nimmt der Landkreis.

R:

Welche weiteren Kosten entstehen

durch die Umstrukturierung?

S:

Zwei Drittel unserer M-Klassen sind

zunächst planstellenneutral, für die an–

deren M-Klassen brauchen wir insge–

samt vier zusätzliche Lehrkräfte, die uns

auch bewilligt wurden . Beim vollen Aus–

bau der M-Standorte wird der Lehrer–

bedarf sicher noch steigen . Raumpro–

bleme entstehen speziell durch die Ein–

richtung von M-Klassen derzeit nicht.

R:

Müssen Sie für das Schuliahr 2000

/ 2001 Ihre Planungen überdenken?

S:

Im Herbst wollen wir auf einer Sit–

zung mit allen Schulleitern und Bür–

germeistern das Konzept noch einmal

durchsprechen . Es geht dann aber in

erster Linie um Details, zum Beispiel

eine eventuelle Auslagerung von M

7-

oder M 8-Klassen .

R:

Wie nehmen die Unterallgäuer El–

tern und Schüler die Reform an?

S: Bei den Informationsabenden war

die Resonanz gut bis sehr gut. Die An–

meldungen für die M-Klassen zeigen ,

dass die Eltern diese neue Chance

nutzen . So erklärt sich ja auch die ho–

he Zahl der Klassen beim Start im

Schuljahr 1999/2000.

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