tige, Harte und Böse hat darin
keinen Zutritt.
Ob 300 vor Christus oder im
Zeitalter der Bluejeans- Musik
machen heißt also zunächst
einmal, Abstand von der Unrast
des Tages gewinnen, zur Ruhe
kommen, zu sich selbst finden.
Wörter wie Entspannung, Er–
holung, Spaß und Lust be–
schreiben das Glück des Musi–
zierens nur ungenau. Es ist, als
ob eine geballte Faust siCh lö–
sen würde, meinte Goethe ein–
mal. Wer ein Instrument spielt,
hat also etwas, das ihm hilft,
Sorge, Zwang, Leid und Ärger
zu vergessen.
M
usik tröstet, Musik
stimmt froh. Das
gilt zwar auch -für
den, der nur Radio
hört oder den Plat–
tenspieler einschaltet. Aber un–
vergleichbar stärker ist ihre
Wirkung auf den, der aktiv Mu-–
sik macht. Gewiß erlebt kaum
einer das Glück schon in der er–
sten Geigen- oder Klavierstun–
de. Dafür aber um so nachhalti–
ger, je mehr er sein Instrument
beherrscht.
Eine Reihe wissenschaftli–
cher Untersuchungen hat ge–
zeigt: Kinder, die ein Instru–
ment lernen, werden dadurch
auch in ihrer allgemeinen Ent–
wicklung gefördert. Sie steigern
ihre Intelligenz und Phantasie.
So wie in Lesestücken Ge–
schichten . erzählt werden,
ebenso ist jedes Musikstück
eine Art Geschichte. Die Ton–
sprache berichtet nicht weniger
anschaulich und packend von
Jahreszeiten, von Reisen und
Begebenheiten, von Tieren,
von Wind und Wetter, von
Wasser und Wäldern.
Unerschöpflich ist der Vorrat
der Phantasiebilder, die das
musizierende Kind vor seinem
inneren Auge entstehen sieht,
Im Spiel miterlebt Weil Töne
abstrakte Gebilde sind, fordern
sie das kindliche Vorstellungs–
vermögen weit stärker heraus
als etwa die Betrachtung von
Filmen oder Fernsehbildern.
Lehrer an Volksschulen mit
erweitertem
Musikunterricht
stellen außerdem immer wieder
fest: Der regelmäßige Umgang
mit einem Instrument fördert
die Konzentrationsfähigkeit der
Kinder. Aggressionen werden
abgebaut.
Die jungen Spieler entwik–
keln auch mehr Gemeinschafts–
sinn, haben weniger Probleme
mit der Disziplin. Musizieren
ist also ein Spiel, das nicht nur
Freude spendet und
Lebenshilfe~
gibt. Es unterstützt die Erzie-
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