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chen Geschmack berufen .

Entscheidend, so der Lehrer,

sei aber nicht, was dem Ein–

zelnen gefalle. Im Beruf

komme es vielmehr darauf

an, mit einem qualitätvollen

Produkt eine bestimmte Ziel–

gruppe anzusprechen .

11

Der

industrielle Bezug steht bei

uns im Vordergrund . Was

hergestellt wird, muss später

Käufer finden", wird auch

der Schulleiter nicht müde

zu betonen.

Die Schüler des ersten

Fachschuljahres im Ausbil-

Die Ausbildung an

der Berufsfachschule und

Fachschule für Porzellan

dauert insgesamt vier

Jahre und unterscheidet

die Zweige Formenent–

wurf und Dekorentwurf.

Bewerber mit einer

11

dass in der Kleinstadt nicht

viel Ablenkung da ist. Man

konzentriert sich wirklich

auf das, was in der Schule

ansteht."

In der Dekorabteilung

scheint ein kreatives Chaos

zu herrschen : Berge von

Schüsseln stehen herum, Va–

sen, Teller, Tassen aller Art,

die in den unterschiedlichs–

ten Farben mit Motiven und

Mustern dekoriert werden .

Angela entschied sich nach

dem Abitur an einem Bay–

reuther Gymnasium für die

~~~~~~~~~~-

Staatlich geprüfter

Formen- oder Dekorentwerfer

2. Jahr

....... „ ...........

Fachschule

„ „ „ ..

„ ....

„ .•.

1. Jahr

~~~~~~~~~~-

Staatlich geprüfter

Formgeber oder Dekormaler

abgeschlossenen ein-

2. Jahr

h1

B

f

b 1

...............

Berufsfachschule

..............

sc ägigen eru saus i -

dung können gleich in

das zweite Berufs–

fachschuljahr einsteigen.

dungszweig Formengestal–

tung bearbeiten derzeit ein

Automodell aus lndustrie–

plastilin . Die rechte Wagen–

hälfte haben sie zusammen

mit ihrem Lehrer frei entwor–

fen; jetzt müssen sie die

Maße Punkt für Punkt auf

die linke Seite übertragen.

Immer wieder bieten große

Automobilfirmen der Fach–

schule Praktikumsplätze an .

Cordula zum Beispiel, eine

gelernte Porzellanmalerin,

bricht in Kürze in die USA

auf, um drei Monate lang

in Detroit bei General Mo–

tors mitzuarbeiten. Die 28-

jährige Berlinerin schätzt

die anspruchsvolle Ausbil–

dung an der Fachschule

und sieht es als Vorteil an,

4

SCHULE

aktuell

2/99

1. Jahr

Aufnahmeprüfung

+

mittlerer Schulabschluss

Schule in Selb; mittlerweile

ist sie im zweiten Fachschul–

jahr angelangt und steckt ih–

re ganze Energie in die Ab–

schlussarbeit. Zwei Service

und eine Geschenkartikelse–

rie hat sie zu entwerfen.

11

Ei–

gentlich schade", meint sie,

11

dass die Ausbildung nur

vier Jahre dauert. Jetzt, wo

wir die fachlichen Grund–

lagen haben, wäre noch

ein Jahr gut, damit wir uns

gestalterisch verwirklichen

könnten." Die 23-Jährige

wird in der traditionellen

Branche bleiben. Nach der ·

Schule tritt sie eine Stelle als

Dekorentwerferin bei der

ortsansässigen Porzellan-Fir–

ma Rosenthal an .

Die meisten ihrer Kalle-

gen vom Dekor- und Formen–

entwurf gehen indes andere

Wege.

11

Mit

den Fähigkeiten,

die wir unseren Schülern ver–

mitteln, sind diese im ganz

allgemeinen gestalterischen

Bereich in der Lage, Aufga–

ben industriell umzusetzen.

Egal, ob es sich um Autos,

Bestecke oder Spielzeug

handelt", erläutert Schullei–

ter Dr. Nitsche.

11

Die

Stärke

unserer Absolventen liegt in

der Verbindung von soliden

handwerklich-technischen

Fertigkeiten mit gestalteri–

schem Können ."

Das kann Jürgen Heini,

ehemaliger Fachschüler in

Selb und seit gut sechs Jah–

ren Formgestalter im Design–

bereich des Forschungs- und

Ingenieurzentrums von

BMW

in München, nur bestätigen.

11

Eigentlich", erzählt der

Oberpfälzer,

11

war

das Por–

zellan meine Passion." Doch

dann sei ihm eine interes–

sante Tätigkeit bei BMW an–

geboten worden . In einem

Team von vier Modelleuren,

einem Ingenieur und einem

Designer arbeitet er nun am

Entwurf neuer Auto- und ·

Motorradmodelle. Mehr als

beim Ausbildungsberuf des

Modellbauers, der exakte

Vorgaben in ein Modell um–

setzt, sind beim Modelleur

das Mitgestalten und Einfüh–

lungsvermögen in die Ideen

des Designers gefragt. Und

da brachte Jürgen Heini

von der Fachschule für Por–

zellan die richtigen Voraus–

setzungen mit.

Sicher, in den Umgang

mit manchen Maschinen

musste er erst eingearbeitet

werden, und auch die gro–

ßen Flächen einer Autoau–

ßenhaut waren eine neue

Dimension. ,,Aber für die Ge–

staltung eines Autoinnen–

raums", so Jürgen Heini, „ist

das, was wir an der Schule

im Fach Modelltechnik ge–

lernt haben, sehr nützlich.

Ich glaube, am meisten ha–

ben mir die Fächer Malerei,

Grafik und auch Schrift ge–

bracht. Dadurch habe ich

einfach ein Gefühl für For–

men entwickelt. Man sieht,

ob eine Linie läuft oder

nicht. Unsere Maschinen hier

arbeiten auf ein zehntel Mil–

limeter genau, aber den letz–

ten Kick gibt eben doch erst

der Mensch." In der Freizeit

widmet sich der Automobil–

Modelleur ebenfalls mit Lei–

denschaft einem Talent, das

in Selb in ihm geweckt wur-

Die Arbeit in der Werk·

statt

gehört

zur Ausbildung

des Dekorentwerfers.

de: Er malt. Und viele sei–

ner Bilder konnte er schon

in mehreren Ausstellungen

zeigen.

Staatliche Berufsfachschule

und Fachschule für Porzel–

lan im Staatlichen Berufsbil–

dungszentrum für Keramik,

95100 Selb, Weißenbacher

Str. 60, Tel.

0

92 87/2500

Zur Aufnahmeprüfung für

das im September beginnen–

de Schuljahr kann man sich

jeweils bis zum 1. April an–

melden.

D