vollkommen
richtig
richtig mit
Einschränkung
weitgehend
falsch
Die Resonanz
läßt nach
Sind die Kinder klein, dann
halten ihre Eitern die Musik–
erziehung für besonders wich–
tig. Später kühlt die Liebe ab.
Das zeigen die beiden Kurven.
Vom Kindergarten an (linker
Rand) laufen sie durch alle
Jahrgangsstufen bis zum Ende
der Volksschulzeit (rechter
Rand). Die rote Kurve fällt, weil
immer weniger Eitern den Satz
für richtig halten: "Mein Kind
soll sich in Musik auf jeden
Fall auskennen." Die blaue
Kurve steigt, weil immer mehr
Jahrgangsstufen
Eitern meinen: "Besondere
völlig falsch
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Anstrengungen für die Musik
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müssen nicht sein."
heit wie ein Alptraum die Erin–
nerung an das Vorsingen in der
Schulklasse. Bis heute gellt
ihnen das unbarmherzige Ge–
lächter der Schulkameraden in
den Ohren, mit dem sie jeden
falschen Ton oder das unfrei–
willige Stocken begleiteten.
Noch nach Jahrzehnten füh–
len sie sich beschämt, gedemü–
tigt, als "musikalische Trottel"
abgestempelt. Graml kann
nachweisen, daß solch peinli–
che Schlüsselerlebnisse oft für
ein ganzes Leben den Zugang
zur Musik blockieren.
Seine Studie hat auch belegt,
daß musizierende Kinder vor–
wiegend aus Familien stam–
men, in denen entweder einer
oder beide Elternteile selbst
Musik machen. Auch die Wahl
des Instruments hängt eng mit
diesen Vorbildern zusammen.
Wenn z. B. der Vater Geige
spielt, möchte das häufig auch
der Nachwuchs lernen .
Doch eines müssen Eitern
und Lehrer beachten : Wer ver–
sucht, einem jungen Menschen
ein Instrument einzureden oder
aufzudrängen, programmiert in
vielen Fällen den Mißerfolg.
Wenn ein Bub oder Mädchen
anstatt der Geige lieber Akkor–
deon spielen möchte, dann soll
man es unbedingt gewähren
lassen. Es ist ein schwerer päd–
agogischer Mißgriff, ihm dieses
Instrument als "vulgär" vermie–
sen zu wollen. Das könnte zu
einer lebenslangen Abneigung
gegenüber aller Musik führen .
Die Augsburger Studie kann
auch Antwort auf die viele Ei–
tern lebhaft bewegende Frage
geben , wann der richtige Zeit–
punkt ist, mit dem Instrumen–
tenspiel der Kinder zu begin–
nen. Es ergab sich nämlich ein
enger Zusammenhang zwi–
schen dem Alter bei Spielbe–
ginn und der "Durchhalte–
quote'~.
Diese ist weitaus am größten
bei Kindern, die mit 6 bis 7 Jah–
ren anfangen, ein Instrument zu
lernen . Sowohl ein zu früher als
auch der verspätete Anfang füh–
ren häufiger zum Abbruch.
Gramls Erfahrungswerte sind
aber l<eine starre Norm, son–
dern wollen lediglich der unge–
fähren Orientierung dienen .
Wenn Kinder von sich aus
schon früher oder erst in
späte~
ren Jahren den Wunsch haben,
ein Instrument zu lernen, soll–
ten Eitern dies unbedingt unter–
stützen. Weder Stereoanlagen
noch der Besuch von Galakon–
zerten können so viel Glück
schenken wie das eigene Musi–
zieren .
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