Sieben staatlich anerkannte Organisationen bieten in der Erwachsenenbildung ihre Dienste an.
1979
1981
1983
1977 förderte
der bayeri–
sche Staat
gut hundert–
tausend Ver–
anstaltungen
in der Er–
wachsenen–
bildung. Bis
1983 hat sich
dieseZahl
fast verdoppelt.
Schule nach
derSchule
ist gefragt.
Fortsetzung von Seite 13
Die Gelegenheit dazu bietet die
Erwachsenenbildung.
ln Bayern widmen sich dieser
Aufgabe sieben staatlich aner–
kannte Organisationen: Die
Volkshochschulen, die Einrich–
tungen, die den beiden christli–
chen Kirchen nahestehen, so–
wie das Bildungswerk der
Bayerischen Wirtschaft, des
Deutschen Gewerkschaftsbun–
des, des Bayerischen Bauern–
verbandes und der Deutschen
Angestelltengewerkschaft (siehe
ÜbersichtS. 20).
Sie alle zusammen unterhal–
ten ein Netz von Bildungsein–
richtungen für Erwachsene. Da–
mit bedienen sie nicht nur die
Großstädte, sondern auch
Landgemeinden. Unabhängig
von Schulen und Universitäten
hat sich die Erwachsenenbil–
dung so in den letzten Jahren
zu einem eigenständigen und
gleichberechtigten Bereich in
der bayerischen Bildungsland–
schaft entwickelt.
Zahlen zeigen die steigende
Beliebtheit. Zählte man 1976
14
noch 3,8 Millionen Teilneh–
mer, so hatten sie sich bis zum
Jahre 1983 schon auf rund 6,7
Millionen fast verdoppelt.
Diesem Siegeszug in nur sie–
ben Jahren ging eine lange Ent–
wicklung voraus; denn Erwach–
senenbildung ist keine Erfin–
dung unserer Zeit. Die Anfänge
reichen zurück bis ins 18. Jahr–
hundert, in die Zeit der Aufklä–
rung.
Die Idee, daß alle Menschen
gleichberechtigt sind, begei–
sterte die Menschen dieser Zeit.
Wissen und Bildung sollten al–
len Kreisen der Bevölkerung in
gleicher Weise zukommen, be–
sonders auch dem einfachen
Volk.
Daneben gab es praktische
Gründe für das Entstehen der
Erwachsenenbildung: Die In–
dustrialisierung zwang Hand–
werker, Arbeiter und Bauern,
sich beruflich umzustellen oder
fortzubilden. Zahlreiche Ge–
werbe-, Handwerker- und Ar–
beiterbildungsvereine
sowie
Einrichtungen der Kirchen wid–
meten sich bald dieser Auf–
gabe.
Auch für die allgemeine Wei–
terbildung des Bürgertums ent–
standen ähnliche Einrichtun–
gen . Diese reichten von Mu-
seums- und Lesevereinen über
Burschenschaften und "Harmo–
niegesellschaften" bis hin zu
Sonntags- und Abendschulen.
Die ersten Schritte in der Er–
wachsenenbildung waren da–
mitgetan.
Anfang des 20. Jahrhunderts
wurden dann die ersten Volks–
hochschulen in Deutschland
gegründet. Heute gibt es davon
allein in Bayern über 200. Im
Jahre 1983 erbrachten sie fast
54 Prozent aller Leistungen in
der Erwachsenenbildung. Den
zweiten Platz halten mit 20
Prozent die katholischen Bil–
dungswerke. An dritter Stelle
stehen mit 12 Prozent die Ein–
richtungen der evangelischen
Kirche.
Wirft man einen Blick in die
Programmhefte der einzelnen
Bildungseinrichtungen, so zeigt
sich eine fast überwältigende
Vielfalt und Fülle des Angebots.
Die Themen reichen von den
Problemen der berufstätigen
Frauen und Vermögensfragen
in der Familie über häusliche
Krankenpflege und Arbeitsrecht
bis hin zum Programmieren
von Computern und dem Nä–
hen der Kinderkleidung.
Daneben gibt es nicht nUr
Kurse in den Weltsprachen
Englisch, Italienisch, Spanisch
und Französisch, sondern auch
in Chinesisch und Suaheli. Die
Einführung in die Amateurfoto–
grafie ist ebenso vertreten wie
die Kunst der freien Rede,
Technisches Zeichnen, Steuer–
recht und Buchführung.
Die Themenpalette umfaßt
aber auch so unterschiedliche
Dinge wie Leben und Werk
br
deutender Philosophen,
rJ.
richtigen Lesestoff für Kinder,
Nutzen und Gefahren der neu–
en Medien, die Isolation der Al–
ten in unserer Gesellschaft,
Probleme der Erziehung oder
der Kirchen in Südafrika.
Kunst steht hoch
in der Gunst
Besonders reich ist auch die
Auswahl für kunstinteressierte
Erwachsene. Sie können nicht
nur Kurse belegen in Töpfern,
Hinterglasmalerei, dänischer
Stickerei oder Zeichnen, son–
dern auch theoretisches Wissen
erwerben über die Geschichte
der griechischen Vasenmalerei,
die Darstellung der Apokalypse
in der Kunst oder die deutsche
Landschaftsmalerei.
Ohne Übertreibung: ln der
Erwachsenenbildung fehlt kein