chung zusenden, um den
Sachverhalt zu studieren.
Darüber hinaus bittet er
Peter K. zu einer Ausspra–
che; denn das steht dem
Elternbeirat ebenso frei,
wie die Meinung des Leh–
rers einzuholen, den Peter
bzw. seine Eitern als Ver-
ensmann eingeschal–
aben. Dann erwägen
8 ernbeirat und Diszipli–
narausschuß noch einmal
gemeinsam alle Für und
Wider.
Und wirklich: Peter K.
hat Glück. Die geheime
Abstimmung des Eltern–
beirats fällt zu seinen
Gunsten aus. Bis auf eine
Stimme sind alle Beiräte
gegen die Entlassung.
Dieses Ergebnis leitet der
Vorsitzende des Elternbei–
rats an den Disziplinar–
ausschuß.
Doch dieser beschließt
trotzdem: Peter K. soll
von der Schule, und er
teilt den Beschluß dem El–
ternbeirat mit. Unverzüg–
lich leiten die Elternvertre–
ter ihr Veto an das Direk–
torat. Damit steht Urteil
gegen Urteil. Die Ent–
scheidung müßte nun der
·isterialbeauftragte
·~n .
So weit kommt es bei
Peter K. aber nicht mehr.
Zum allgemeinen Erstau–
nen tritt seine Entlassung
trotz Veto sofort in Kraft.
Er muß von der Schule.
Wie das? wundert sich der
Elternbeirat. Zählt unser
Veto nichts? Doch, aber
leider unterlief den Eltern–
vertretern ein schwerwie–
gender Fehler, der ihr Ve–
to wirkungslos machte.
Denn laut EUG ist der
Einspruch des Elternbei–
rats nur dann rechtsver–
bindlich, wenn zwei Drit–
tel aller Mitglieder sich
gegen die Entlassung aus–
sprechen. ln diesem Fall
aber hatten nur die gerade
bei der Besprechung an–
wesenden, nicht aber
zwei Drittel aller Mitglie–
der des Elternbeirats ihr
Veto ausgesprochen.
ELTERNARBEIT VON A bis
Z
Anfänger fragen:
Was sollen wir El–
ternbeiräte an der
Schule tun? Wo
lie–
gen die wichtigsten
Aufgaben? Wie pak-
ken wir sie an? Die–
ser Katalog prakti–
scher Elternarbeit in
Bayern gibt Anre–
gungen. Sie stam–
men aus Briefen an
das Kultusministe–
rium. Der erste Teil
des Alphabets steht
in SCHULE
&
WIR
Heft 1/85.
L
wie
Lernen
Der Unterricht steht im
Zentrum des Schullebens.
Auch für den Elternbeirat
ist er ein wichtiges
Thema:
e
Er gibt Anregungen für
die Unterrichtsgestaltung
und bringt notfalls auch
Bedenken vor;
e
er wendet sich gegen
eine Überforderung von
Schülern oder ungleiche
Anforderungen in Paral–
lelklassen;
e
er ·dringt auf eine Be–
grenzung übermäßig vie–
ler Hausaufgaben sowie
auf ihre ausreichende
Vorbereitung und gründli–
che Kontrolle im Unter–
richt;
e
er kümmert sich um
gerechte und einsehbare
Maßstäbe bei der Noten–
gebung und regt die Be–
kanntgabe des Klassen–
durchschnitts und der
Fehlergrenzen an;
e
er macht Vorschläge
zur Ausstattung der Schul–
bibliothek und bei der Be–
schaffung neuer Lehr–
oder Lernmittel.
0
wie Orga–
nisation
Der Schulbetrieb berührt
an vielen Stellen das Inter–
esse der Eitern. Darum
sind Fragen der Organisa–
tion ein wichtiges Thema
für die Beiräte:
e
Sie beteiligen sich bei
der Formulierung der
Hausordnung;
e
sie empfehlen die Ein–
führung eines Schulaufga–
benkalenders;
e
sie verlangen die Tei–
lung großer Klassen;
e
sie sprechen mit der
Nachbargemeinde über
die Benutzung eines
Schwimmbads;
e
sie wirken mit bei der
Vorbereitung und Gestal–
tung von Studienfahrten
und Wandertagen;
e
sie dringen auf das
Nachholen ausgefallener
Unterrichtsstunden;
e
sie setzen sich ein für
die Abschaffung des Fach–
raumprinzips und die
Rückkehr zum Unterricht
im Klassenzimmer;
e
sie machen Vorschläge
zur Verbesserung des
Stundenplans
~owie
für
die Unterrichts- und Pau–
senzeiten;
• sie melden Wünsche
an für die Terminplanung
von Lehrersprechstunden
und Elternsprechtagen;
e
bei großen Schulspren–
geln regen sie Sprechstun–
den des Schulleiters auch
an anderen Orten an;
• sie sorgen sich um die
ordentliche
Pausenauf–
sicht und um die Betreu–
ung der Fahrschüler in
den Wartezeiten;
e
im Skikurs und auf Stu–
dienfahrten wirken Eltern–
vertreter bei der Aufsicht
mit.
R
wie Rund–
schreiben
Dieses Instrument schlägt
die Brücke zwischen Ei–
tern und Elternbei rat. Er
lädt ein zu Vorträgen von
Gastrednern, zu Diskus–
sionen, Filmveranstaltun–
gen, Ausspracheabenden
usw. Beispielhafte The–
men sind:
e
Schuleintritt, Schulrei–
fe, Lern- und Erziehungs–
schwierigkeiten;
e
Fragen der Sexualer–
ziehung;
e
Vorstellung neuer Fä–
cher, Schulbücher, Ar–
beitsmaterialien, Lehrstof–
fe und weiterführender ·
Schulen;
• übertritt an das Gym–
nasium oder an die Real–
und Wirtschaftsschule;
e
Wahlmöglichkeiten
bei Pflichtfächern ;
e
qualifizierender
Hauptschulabschluß;
e
Fragen der Schulglie–
derung, Organisation der
Kollegstufe;
e
Sicherheit auf dem
Schulweg;
e
Unfallversicherung der
Schüler;
e
Einfluß des Fernsehens
auf die Erziehung;
e
gesunde
Ernährung
und sinnvolle Freizeit.
S
wie
Schulklima
Die Schule besteht nicht
nur aus Lehrplan und Un–
terricht. Ebenso wichtig
sind die menschlichen Be-
ziehungen. Auch sie
pflegt der Elternbeirat:
e
Er gründet einen För–
der- und Freundeskreis
aus ehemaligen Schülern;
e
er knüpft Kontakte zu
den Nachbarschulen;
e
er lädt Eitern und Leh–
rer zu geselligen Abenden
ein;
e
er organisiert Schulfe–
ste und gemeinsame Be–
sichtigungen mit Lehrern
und Schülern;
e
er sucht eine Partner–
schule im Ausland ;
e
er kurbelt den Schüler–
austausch im Rahmen der
Städtepartnerschaft an.
U
wie Unfall–
schutz
Daß die Kinder in der
Schule vor Schäden be–
wahrt werden, dazu kann
auch der Elternbeirat mit–
helfen :
e
Er weist auf zu steile
Stufen, zu niedrige Trep–
pengeländer, Stolperstei–
len in den Gängen, ge–
fährliche Glastüren usw.
hin ·
e
~r
fordert Maßnahmen
gegen Schneeglätte auf
dem Schulgelände und
die unfallträchtige Enge
des Pausenhofs;
e
er schärft den Gefah–
rensinn der Schüler durch
einen Zeichen- und Mal–
wettbewerb zum Thema
Unfallverhütung;
e
er regt eine Unfallver–
hütungswoche an und
einen Kurs in Erster Hilfe.
V
wie
Verkehrs–
sicherheit
Der Schulweg, motorisiert
oder zu Fuß, macht El–
ternbeiräten viel Kopf–
zerbrechen;
e
Sie schlagen für den
Schulbus Verbesserungen
im Fahrplan und in der Li–
nienführung vor, dringen
auf die korrekte Einhal–
tung der Fahrpläne und
den
Einsatz
weiterer
Schulbusse;
e
sie regen den Bau von
Haltestelleninseln, Park–
buchten und Wartehäus–
chen an;
e
sie beantragen, daß
Schulbusse im Winter vor–
geheizt werden;
e
sie beantragen zusätz–
liche
Verkehrsampeln,
Zebrastreifen, Geschwin–
digkeitsbegrenzungen,
Straßenmarkierungen,
Warnschilder,
sichere
Unter- oder Überfüh–
rungen ;
e
sie machen sich für
den Bau eines Fahrrad–
wegs neben der Haupt–
straße stark;
e
sie erstellen einen
Stadtplan mit den sicher–
sten Verbindungen zur
Schule (.,Schulwegplan");
e
sie bitten die Polizei
oder Verkehrswacht um
Beratung;
e
sie versuchen, die Dis–
ziplin im Schulbus zu ver–
besserl'l.
W
wie
Wünsche
an Behörden
Nicht alle Probleme las–
sen sich dort lösen, wo sie
in Erscheinung treten.
Darum sind die Ge–
sprächspartner des Eltern–
beirats auch die Gemein–
deverwaltungen,
Land–
ratsämter, Bezirksregie–
rungen und das Kultusmi–
nisterium. Hier eine .Aus–
wahl der Themen :
e
Unterrichtsausfall soll
vermieden, eine freie Rek–
torenstelle wieder besetzt
und mehr Verwaltungs–
personal für die Schulen
eingestellt werden;
e
Es sollen weniger Refe–
rendare und Lehramtsan–
wärter eingesetzt, der
Lehrerwechsel während
der Schuljahres vermie–
den und ausgelagerte
Klassen in das Hauptge–
bäude
zurückgeführt
werden;
e
Einer Realschule soll
eine neue Wahlpflichtfä–
chergruppe, einem Gym–
nasium ein neusprachli–
cher Zweig angegliedert
werden.
e
Soll im Zuge der Ge–
bietsreform auch der
Schulsprengel
geändert
werden?
e
Einer Privatschule soll
die staatliche Anerken–
nung gewährt werden .
e
Die Amtszeit der Klas–
senelternsprecher soll ge–
ändert werden .
Z
wie
Zeitung
Elternbeiräte informieren
nicht nur die anderen Er–
ziehungsberechtigten. Sie
unterstützen die Anliegen
der Schule auch in der Of–
fentl ichkeit:
e
Sie regen Zeitungsarti–
kel an, die Vorurteile ge–
gen behinderte Schüler
und Ausländerkinder ab–
bauen helfen;
e
sie veranlassen Berich–
te über Schulveranstaltun–
gen in der Presse;
e
sie vermitteln der
Schule mit einer Anzei–
genaktion eine nebenbe–
rufliche Lehrkraft;
e
sie protestieren öffent–
lich gegen unerträglichen
Fluglärm über dem Schul–
gelände.
9