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Religion

Dieses Pflichtfach steht in allen

Schulen auf dem Stundenplan. Ist es

noch zeitgemäß oder ein alter Zopf?

Fortsetzung von Seite 6

Fronleichnamsprozession, einer

kirchlichen Trauung, einer Tau–

fe oder einer Beerdigung.

Über die vertrauten Feste Ad–

vent, Weihnachten oder Ostern

werden die ·Kinder Schritt für

Schritt mit der Geburt Jesu im

Stall von Bethlehem, mit Christi

Leben und Wirken im Heiligen

Land und seinem Kreuzestod

bekanntgemacht

Sie lernen auch die Heilige

Schrift kennen. Wie ist die Bi–

bel entstanden und seit wann

gibt es sie? Wer hat sie ge–

schrieben? Die Kinder hören

von den vier Evangelisten, den

Propheten des Alten Testa–

ments und den Briefen der Apo–

stel Petrus und Paulus.

Wegweiser zum

Glauben

Daneben aber sollen die

Schüler auch verstehen, was

ein Gebet ist, welche Hilfe es

bedeutet, Sorgen und Nöte

Gott anzuvertrauen. Die Kinder

erfahren, wie der Gottesdienst

geordnet ist und welche Aufga–

ben die Kirchengemeinde hat.

Darüber hinaus will der Reli–

gionsunterricht aber auch We–

ge zum Glauben aufzeigen und

den jungen Menschen behut–

sam in die Gemeinschaft der

Gläubigen einführen. Aber

selbstverständlich bleibt das

Unterrichtsfach nicht bei der

christlichen Lehre stehen.

Ist das Fundament gelegt,

lernt der Schüler weitere Reli–

gionen kennen wie Hinduis–

mus, Islam, Buddhismus oder

den jüdischen Glauben. Auch

im konfessionell gebundenen

Unterricht bleiben also andere

Weltdeutungen nicht ausge–

spart.

Darüber hinaus setzt sich der

Religionsunterricht auseinan–

der mit den atheistischen Strö–

mungen unserer Tage; denn ge–

genüber Existentialismus, Mar–

xismus oder Maoismus muß

sich der christliche Glaube Tag

für Tag ausweisen und be–

währen.

So werden die jungen Men–

schen gerüstet, das Für und Wi–

der des eigenen Standpunkts

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abzuwägen. Vor allem aber

sollen sie auch Achtung und

Toleranz gegenüber Menschen

mit anderer · Überzeugung

lernen.

Zwar will der Religionsunter–

richt aus den Schülern keine

kleinen Theologen machen .

Aber auf ein wissenschaftliches

Rüstzeug darf er nicht verzich–

ten. Der Glaube der Kirchen

hat sich von Anfang an der

gelehrten Auseinandersetzung

nicht entzogen. Schon seit Jahr–

hunderten stellt die Theologie

die menschliche Vernunft in .

ihre Dienste. Dennoch bleibt

der.. Glaube letztlich ein Ge–

schenk Gottes.

Wer das Nachdenken über

den Sinn des Lebens verdrängt,

wird orientierungslos, treibt zu–

letzt wie ein Schiff ohne Steuer

und Kompaß. Deshalb weist

der Religionsunterricht den jun–

gen Menschen darauf hin, wie

der Glaube dem eigenen Leben

Richtung und Ziel gibt.

Gleichgültigkeit gegenüber

dem Leid des Mitmenschen ist

heute allzu weit verbreitet. Der

Religionsunterricht klärt die

jungen Menschen dagegen

über die ganz andere Haltung

auf, die von einem Christen

verlangt wird. Er soll hilfsbereit

sein, ohne auf Gegenleistung

zu warten. Er soll Nächstenlie–

be üben, die auch die Versöh–

nung mit dem Feind sucht. Er

soll sich selbstlos für Kranke,

Hilflose und Schwache ein–

setzen.

Der Lehrer kann hier auf

leuchtende Beispiele auch aus

unserer Zeit verweisen. Pater

Maximilian Kolbe, Martin Lu–

ther King oder Mutter Teresa

seien stellvertretend erwähnt.

Durch die Vermittlung christli–

cher Werte und Ideale leistet

der Religionsunterricht einen

wichtigen Dienst zur Humani–

sierung der Gesellschaft.

Das schließt übrigens auch

ein vertieftes Umweltbewußt–

sein ein. Wenn junge Men–

schen in diesen Stunden die

Natur als Schöpfung und Ge–

schenk Gottes begreifen, dann

lernen sie dadurch auch, sorg–

sam mit ihr umzugehen.

Religion gibt Hilfe bei wichti-

Kein Fach für

fromme Sprüche

Münchner Hauptschüler wurden befragt: Was haltet

ihr vom Rellgionsunterrlcht? Die Antworten sollten

uns zu denken geben. Vor allem auch den Kritikern

des Faches.

Kann man im Leben

gebrauchen, was im

Religionsunterricht

beh delt wird?

NEIN:20%

Werden im Religions–

unterricht wichtige

und interessante

Lebensfragen

beh delt?

NEIN: 13%

Ist der Religions–

unt richt sinnvoll?

J : 54%

NEIN:

22%

Ist der Religions–

unterricht abwechs–

lun reich?

JA: 62%

NEIN: 22%

Werden die Noten im

ReIigionsunterricht

danach gegeben,

ob einer fromm i

?

JA: 5%

NEI : 89%

Versteht es der Reli–

gionslehrer, auf die

Fragen und Inter-

NEIN: 10%

Wird der Religions–

lehrer ärgerlich,

wenn man Zweifel an

der Glaubenslehre

äußert?

JA: 12%

NEI

:}4%:)

Darf im Religions–

unterricht jeder seine

eigene Meinung

vertreten?

JA~

NEIN:5%

Werden den Schülern

im Religionsunter–

richt die Lehren der

Kirche aufgedrän t?

JA: 20%

NEI : 58%.)

Redet der Religions–

lehrer meist mit from–

men Worten an den

Problemen der

Schüler vorbei?

JA: 14%

NEI

:~

Dürfen Schüler im

ReIigionsunterricht

alles fragen, was sie

inte essiert?

NEIN: 14%

Quelle:

Werner Prawdzik, Der Religionsunterricht im Urteil der Hauptschüler