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Fortsetzung von Seite 3

junge Leute, die regelmäßig

trinken . Wenn nicht täglich, so

doch mehrmals in der Woche

greifen sie zur Bierflasche, trin–

ken sie einige Gläser Whisky

oder Wein.

Wie schockierend die Befun–

de auch immer sein mögen, es

wäre dennoch verkehrt, die Si–

tuation als hoffnungslos anzu–

sehen . Tatsächlich ist in den

letzten Jahren eine Besserung

erkennbar.

Das beweisen Zahlen; denn

bereits zum dritten Mal wurden

die Trinkgewohnheiten der jun–

gen Bayern statistisch erfaßt:

erstmals 1973, dann wieder

1976 und zuletzt im Jahre

1980*. Der Vergleich der Er–

gebnisse zeigt eine Abnahme

des Alkoholkonsums bei der Ju–

gend

(siehe

Schaubilder

rechts).

Griff von den 12- bis 14jähri–

gen im Jahre 1973 noch rund

jeder dritte regelmäßig zur Fla–

sche, so tat das 7 Jahre später

nur mehr jeder zehnte. Ähn lich

ist der Trend bei den 15- bis

17jährigen. Nicht so positiv

entwickelt hat er sich in der Al–

tersgruppe von 18 bis 20.

Die Zahl der jungen Bayern,

die nie oder nur ausnahmswei–

se Alkohol trinken, stieg von

400 000 im Jahre 1976 auf

700000 im Jahre 1980. Immer

mehr jugendliche erteilen also

der Volksdroge Alkohol eine

Abfuhr.

Besonders die weibliche Ju–

gend erkennt zunehmend, daß

die Flasche keinen Halt gibt,

daß der Alkohol ein sch lechter

Freund ist. Von 1973 bis 1980

ging der Anteil der Mädchen

und jungen Frauen bei den re–

gelmäßigen Trinkern um die

Hälfte zurück.

Trotz erkennbarer Besserung

in den letzten Jahren bleibt der

Alkohol die Volksdroge Num–

mer eins. Die Gefahr, die von

ihr ausgeht, ist nach wie vor be–

ängstigend groß. Allein die

Zahl der Biertrinker gibt Ein–

blick, mit welchen Dimensio–

nen man es zu tun hat.

ln Bayern sind es 310 500

junge Leute, die pro Woche

mindestens 10 Halbe trinken,

123 000 davon bringen es sogar

auf 20 Halbe und mehr. Dazu

kommen oft auch noch harte

Sachen wie Korn oder Cognac.

Über den gesundheitlichen

Raubbau, der da landauf, land–

ab vor sich geht, hört man we-

")Jugend fragt Jugend, München 1982.

Repräsentativerhebungen der Bayerischen

Staatsministerien des lnnern sowie für Ar·

beit und Sozialordnung.

4

Der Befund

wird besser

-

die.Gefahr

bleibt

bestehen

Der Anteil der

regelmäßigen Trinker

ging von 1973 bis 1980

bei den 12- bis 14jährigen

stärker zurück als bei den

älteren Jahrgängen.

12-14 Jahre

,..100%

....

-80%

-

-60%

-

r-40%

r-

~

r-20%

.....,

.....

r-

1973

1976

1980

15-17 Jahre

-100%

-

-80%

r-

r-60%

r-

r-40%

...........

...

~

r-

i-20%

:-

1973

1976

1980

18-20 Jahre

r-100%

r-

r-80%

r-

i-60%

.....

-

-

-40%

-

20%

-

1973

1976

1980

Auch wenn die Werbung das Gegenteil behauptet:

Die Flaschenkost hat noch keinem jungen Menschen

geholfen, Probleme zu lösen.

nig. Dabei sind gerade die kör–

perlichen Schäden durch Alko–

holmißbrauch

offenkundig.

Fettleber,

Leberentzündung

und oft tödliche Leberschrump–

fungen gehören hierher.

Aber ·auch Bauchspeichel–

drüse, Magenschleimhaut und

Herzmuskel werden in Mitlei–

denschaft gezogen. Dazu kom–

men Störungen im Nervensy–

stem mit Schmerzen, Taub–

heitsgefühl in Händen und Fü–

ßen. Alkoholkranke leiden oft

an Zittern, an Störungen des

Gedächtnisses, der Intelligenz

und Konzentrationsfähigkeit.

Häufig kommt es zu seeli–

schen

Depressionen

und

Schlafstörungen. Auch die Ge–

burt mißgebildeter Kinder steht

nicht selten in engem Zusam–

menhang mit Alkoholmiß–

brauch. Und immer wieder ver–

lieren junge Leute ihr Leben auf

der Straße, wenn sie betrunken

von einer Party oder einem Dis–

coabend heimfahren.

Die Zeche zahlen wir alle,

nicht nur in Form von höheren

Steuern, sondern auch in Form

von rapide steigenden Sozial–

abgaben . Auffällig ist, daß die

meisten 12- bis 24jährigen

Trinker in Kleingemeinden un–

ter 2000 Einwohnern anzutref–

fen sind. Die Jugend in den

Großstädten ist zurückhal–

tender.

Getrunken wird aus deri ver–

schiedensten Anlässen : zum Es–

sen, beim Fernsehen und Fei–

ern, auf dem Volksfest, bei Pr

ties, Hochzeiten oder Gebur

tagen. Geselligkeit ohne Alko–

hol ist schon fast nicht mehr

vorstellbar.

Kein Wunder, wenn sogar

schon Kinder auf den Ge–

schmack kommen. Die Fla–

schen stehen griffbereit in der

Hausbar, im Keller oder Kühl–

schrank. Gerade die 12- bis

14jährigen nennen mit über–

wältigender Mehrheit das El–

ternhaus, wenn man sie fragt,

wie sie an den "Stoff" kommen .

Mit zunehmendem Alter

werden neue Bezugsquellen er–

schlossen: Kneipe, Disco, Su–

permarkt, Freunde usw. (siehe

Schaubilder S. 5). Trotz Jugend–

schutzgesetz ist es für viele ju–

gendliche kein Problem, an Al–

kohol heranzukommen, sei es

in Gasthäusern oder in Ge–

schäften.

Eine Hemmschwelle über-