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Fortsetzung von Seite 16

in einem Betrieb, legt selbst

Hand an, lernt sein künftiges

Arbeitsfeld kennen und er–

lebt so eine intensive Begeg–

nung mit dem Alltag des ln–

genieurberufs. Nicht selten

knüpft der Student schon auf

dem Praktikantenplatz die er–

sten Verbindungen zu seinem

künftigen Arbeitgeber.

Bei den Lehrveranstaltun–

gen in der Fachhochschule ist

der Student nicht nur stum–

mer Zuhörer. Zwar steht

auch hier ebenso wie an der

Universität die Vorlesung des

Professors im Mittelpunkt.

Aber sie ist - wie erwähnt -

keine Mammutveranstaltung,

sondern wird jeweils nur für

eine einzige Studiengruppe

gehalten. Außerdem können

die Hörer dabei Fragen stel–

len und Probleme in kurzen

Diskussionen sich erklären

lassen. Einen großen Anteil

am

Tagespensum

haben

Übungen, Seminare

und

Praktika, die meist für klei–

nere Arbeitsgruppen durch–

geführt werden.

Weil die Studenten der

Fachhochschule ihr Ziel stets

vor Augen haben und sich

ihm .streng etappenweise auf

vorgezeichneten Wegen nä–

hern, darum schaffen auch

die meisten ihr Abschluß–

examen planmäßig nach dem

achten oder neunten Seme–

ster. Im Winterhalbjahr 1977/

78 standen zum Beispiel nur

vier Prozent aller bayerischen

Fachhochschul-Studenten im

neunten oder einem höheren

Semester. Nur ein halbes Pro–

zent hatte schon mehr als 10

Semester hinter sich. Dage–

gen saßen zur gleichen Zeit

über 22 Prozent der Univer–

sitätsstudenten im neunten

oder einem höheren Fach–

semester. über 6 Prozent wa–

ren "bemooste Häupter" mit

zwölf Semestern oder noch

längerer Studienzeit.

Auch dies ist aufschluß–

reich : Nur wenige Fachhoch–

schul-Studenten werden ihrer

einmal gewählten Studien–

richtung untreu und satteln

um auf eine andere. Im Win–

terhalbjahr 1977/78 fand man

bei ihnen unter den Neuan–

fängern nur 12,9 Prozent sol–

cher Wechsler - gegenüber

27 Prozent bei den Universi–

tätsstudenten.

Weil das Studium an der

Fachhochschule straff organi–

siert ist, darum überrascht es

nicht, daß die graduierten In–

genieure und Betriebswirte

schon in jüngeren Jahren in

den Beruf eintreten als die

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Absolventen der wissenschaft–

lichen Hochschulen. Im Win–

tersemester 1977/78 war an

den bayerischen Universitä–

ten jeder dritte Student min–

destens 25 Jahre alt - an den

Fachhochschulen aber nur je–

der fünfte. Daß man hier

schon vor dem 25. Geburts–

tag das Studienziel, die Gra–

duierung, schafft, ist keine

Seltenheit. Dabei beginnen

die Fachhochschulstudenten

ihr Studium durchschnittlich

sogar etwas später als ihre

Kollegen an den Universi–

täten: Weil sie nämlich vor

dem ersten Semester vielfach

schon eine berufliche Lehre

absolviert haben. Im Studium

holen sie dann aber den al–

tersmäßigen Vorsprung der

Universitätsstudenten ein und

schaffen oft um Jahre früher

den Abschluß, d. h. sie ver–

dienen eher das erste Gehalt

und können schon in jünge–

ren Jahren eine selbständige

Existenz gründen. Diese Be–

obachtungen lassen keinen

Zweifel daran, daß bei den

Studenten der Fachhochschule

das Geld- und Zeitrisiko, das

nun einmal jedes Studium

bedeutet, spürbar geringer

ist als bei den Jungakademi–

kern an den wissenschaftli–

chen Hochschulen.

Wer nun als graduierter

Ingenieur von der Fachhoch–

schule kommt, beginnt heute

mit einem Monatseinkom–

men von brutto rund 2200

bis 2800 DM. Das ließ sich

S

&

W von Berufsanfängern

berichten. Nach , einer sehr

sorgfältigen

Untersuchung

aus dem Jahr 1975 verdien–

ten damals 30jährige gradu–

ierte Ingenieure zwischen

2700 und 4400 DM im Mo–

nat. Das Gehalt ihrer zehn

Jahre älteren Kollegen be–

wegte sich schon zwischen

3400 und 7000 DM.

Die Fachhochschule ist also

ein attraktives Angebot im

bayerischen Bildungssystem,

auch für die Abiturienten un–

serer Gymnasien. Sie öffnet

jungen Leuten das Tor zu

vielen aussichtsreichen Beru–

fen, mit denen S & W seine

Leser in dieser nun abge–

schlossenen Artikelfolge be–

kanntmacht. Wer weitere Ein–

zelheiten wissen will und

sich insbesondere noch für

die Regelung der Einschrei–

bung interessiert, wendet

sich direkt an eine der zehn

bayerischen Fachhochschulen

oder an eine Studienbera–

tungsstelle. Die Anschriften

veröffentlichte S & W in der

Ausgabe 5/6-78 auf S. 12.

e

Landespfleger

Er beschäftigt sich mit Gartengestaltung, An–

lage von Parks, Landschaftsplanung. Dabei löst der " Ingenieur

(grad.) für Landespflege" auch technische und wirtschaftliche

Probl~me,

denkt an Natur- und Umweltschutz. Seinen Arbeits–

platz findet er in Büros von Garten- und Landschaftsarchitek–

ten, bei Behörden und Organisationen.

Christine Stüber (Bild), 24, entschloß sich als Abiturientin zu

diesem Studium an der Fachhochschule in Weihenstephan.

· ihrem Examen arbeitet sie an der Planung von Außenanl

~--....-'l'f

Stahlbau-Ingenieur

Er ist eine viel gesuchte "Mangelware"

auf dem Arbeitsmarkt. Denn Brücken, Hallen, Kraftwerke,

Fabrikanlagen, Sendetürme und massive Großbehälter sind

ohne den "Ingenieur (grad.) für Stahlbau" kaum zu bauen. Er

muß sich auch in Architektur und Maschinenbau auskennen.

Gerhard lechmeister (Bild), 28, erwarb die "Mittlere Reife"

am Gymnasium. Über Berufstätigkeit und Fach9berschule kam

er zum Studium an die Fachhochschule in München. Heute

arbeitet er als Projektleiter bei einer

~irma

für Bauplanung.

Chemie-Ingenieur

Er beobachtet chemische und physikali–

sche Prozesse, überwacht in der Industrie die Wirtschaftlichkeit

der Produktion und die Qualität der Erzeugnisse. Damit öffnet

sich dem "Ingenieur (grad.) für technische Chemie" ein weites

Aufgabenfeld, in dem die jungen Absolventen der Fachhoch–

schule Nürnberg genügend Arbeitsplätze finden.

Wolfgang Sechmann (Bild), 27, ist einer von ihnen. Das Foto

zeigt ihn bei der Kontrollarbeit in einem Kunststoffwerk, wo er

sich mit der PVC-Produktion befaßt.