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Einsichten und Perspektiven 1 | 18
Frontdienst – Heimatdienst – politische Bildung – Ein Jahrhundert Reichszentrale für Heimatdienst
Mit dem Umbau der Reichsregierung im Oktober 1918
veränderten sich die Zuständigkeiten: Fortan unterstand
die ZfH der Kontrolle des Staatssekretärs Matthias Erzber-
ger. Der Zentrum-Politiker fungierte als Bevollmächtigter
der deutschen Regierung und leitete die Waffenstillstands-
kommission. In dieser Funktion unterzeichnete er am
11. November 1918 das Waffenstillstandsabkommen von
Compiègne, welches zwischen dem Deutschen Reich und
den beiden Westmächten Frankreich und Großbritannien
geschlossen wurde. Mit Unterzeichnung dieses Abkom-
mens endeten die Kampfhandlungen des ErstenWeltkriegs.
Infolge der Novemberrevolution 1918 konstituierte
sich ein Rat der Volksbeauftragten als Übergangsregie-
rung, in dem die SPD und die von ihr abgespaltene USPD
vertreten waren. In dieser Phase der politischen Turbu-
lenzen nutzte Erzberger die ZfH im Interesse der neuen
Reichsregierung unter Leitung von Friedrich Ebert.
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Am
5 Die Weimarer Nationalversammlung wählte den SPD-Politiker Friedrich
Ebert im Februar 1919 zum ersten Reichspräsidenten.
9. November, dem Beginn der Novemberrevolution und
dem Sturz der Monarchie, druckte und verbreitete die
ZfH Plakate, deren politische Aussagen darauf ausgerich-
tet waren, die Politik von Friedrich Ebert zu flankieren, zu
legitimieren und massenwirksam zu verbreiten.
Aufgrund eines Beschlusses der Übergangsregierung,
dem Rat der Volksbeauftragten, vollzog sich im Laufe des
Novembers eine erneute Verschiebung der Zuständigkeit.
Fortan unterstand die ZfH Philipp Scheidemann. Der
SPD-Politiker Scheidemann hatte am 9. November 1918
die Republik ausgerufen und wurde vom Reichspräsiden-
ten Friedrich Ebert mit der Regierungsbildung beauftragt.
Für eine Übergangszeit – von der Regierungsbildung am
13. Februar bis zur Annahme der Weimarer Verfassung
am 20. Juni 1919 – fungierte Scheidemann, beauftragt
durch den Reichspräsidenten Friedrich Ebert, als Reichs-
ministerpräsident.
Die propagandistische Tätigkeit der ZfH konzentrierte
sich in den Monaten Dezember 1918 bis Januar 1919 in
erster Linie darauf, die politischen Entscheidungen des
Matthias Erzberger, um 1920. 1921 wurde er von Mitgliedern der Brigade
Ehrhardt als Vertreter der verhassten Republik ermordet.
Foto: sz photo/Scherl
Philipp Scheidemann – Reichsministerpräsident bis 20. Juni 1919
Foto: ullstein