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„Ein Denkmal des Friedens und der Arbeitskraft des Deutschen Reiches“

Einsichten und Perspektiven 1 | 17

getan, dieses so weit wie möglich auf den Weg zu bringen.

Dass dies tatsächlich gelang, ist vor allem das Verdienst

von Heinrich Held, der im Herbst 1915 eine Kampagne

startete, die er mit großer Zielstrebigkeit und nie nachlas-

sendem Druck so lange fortsetzte, bis er Ende Dezember

1917 alle Ziele erreicht hatte.

Startsignal war der Eintritt Bulgariens in den Krieg

auf Seiten der Mittelmächte im September 1915. Binnen

kurzem war nun Serbien besiegt, womit die Blockade der

Donau aufgehoben wurde. Und mit dem „Viererbund“ –

Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich

und Bulgarien – entstand ein gemeinsamer Wirtschafts-

raum, in dem die Donau eine zentrale Rolle spielte.

19

Den Beginn der Kampagne markiert eine Rede Helds

über das „Donauproblem in der neuesten Phase seiner

Entwicklung.“ Sie hielt er im Oktober 1915 zunächst im

Finanzausschuss und am 25. November dann im Plenum

des Landtages. Hier führte er aus: „Daraus resultiert die

große Bedeutung von zwei Fragen, die heute in den Kreis

der politischen Betrachtung gerückt sind: Ich meine unser

Verhältnis zu Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten

19 Zu diesen großen Erwartungen s. Friedrich Naumann: Bulgarien und Mittel-

europa, Berlin1916.

und auf der anderen Seite die Schaffung eines Großschif-

fahrtswegs über die Donau, der zu gleicher Zeit den Main

und den Rhein in sich begreift. […] Unser militär-politi-

scher Pakt mit Österreich-Ungarn zwingt uns erst recht,

in Zukunft auf wirtschaftlichem Gebiet in nähere Füh-

lung zu treten. Voraussetzung dafür ist, daß die Donau in

Wirklichkeit auch für uns in Deutschland ein freier Fluß

ist und daß wir mit allen Mitteln trachten müssen, vom

Rheine über den Main durch den Kanal über die Donau

nach dem Schwarzen Meere eine große Verkehrsstraße für

den deutschen Handel und die Ausfuhr deutscher Pro-

duktion zu ziehen.“ 

20

Im November 1915 initiierte er in Regensburg die Bil-

dung einer „Donaukommission“, deren Aufgabe die „Pro-

paganda für die Lösung des Donauproblems“ war.

21

Dazu

diente auch die Veröffentlichung der „Anschauungen der

Handelskammer Regensburg über die künftige Gestal-

tung des Donauverkehrs“.

22

Sie war ein Plädoyer für den

„technischen Ausbau der Rhein-Donau-Wasserstraße“,

die „in dem engen Wirtschaftsbündnis, das sich zwischen

20 Kammer der Abgeordneten, Stenographische Berichte 1915/16 Bd. 13, S. 80.

21 Held/Brüschwien (wie Anm. 1), S. 90.

22 Abgedruckt in „Die Donau“ v. 15.02.1916, S. 7.

Notiz in der „Freien Donau“ 1916, Nr. 14. Mit dieser Meldung informierte Held die Leser seiner Zeitung über eine der wichtigsten Unternehmensgründungen

während des Krieges in Bayern. Die hier aufgezeigte enge Verbindung zum Projekt „Großschifffahrstraße“ spiegelt die großen Erwartungen wider, die man zu

diesem Zeitpunkt in die den gemeinsamen Wirtschaftsraum des „Viererbundes“ setzte, und dessen Achse diese Wasserstraße bilden sollte.

Foto: Dirk Götschmann