63
Einsichten und Perspektiven 3 | 15
Die 44 Kilometer lange Berliner Mauer, die von 1961 bis
zum 9. November 1989 die Stadt teilte, war der Schlussstein
der Teilungsgrenze in Deutschland. Heute ist sie bis auf
wenige erhaltene Abschnitte und Gedenkhinweise aus dem
Stadtbild Berlins verschwunden. Ganz anders sieht es im
Gedächtnis vieler Menschen aus. Virtuell blieb die Mauer
auch außerhalb Deutschlands das Monument des Kalten
Krieges. Die Trümmer dieser Grenzbefestigung, die in der
Gedenkstätte „Berliner Mauer“ noch stehen, sind heute für
Menschen aus aller Welt eine touristische Attraktion Ber-
lins. Die Ruinen werden besucht wie die antiken Trümmer
in Rom oder Athen. Die Berliner Mauer ist zum Symbol
für die gewaltsame Teilung Deutschlands, für den „Kalten
Krieg“ zwischen dem Westen und der Sowjetunion und
zum Erinnerungsort für ihre Toten geworden. Am Ende
ihrer Geschichte steht mit ihrer Öffnung durch die Berli-
ner 1989 ein glückliches Ereignis. Der Mauerfall wurde zur
Voraussetzung für die deutsche Wiedervereinigung.
Grenzen sind politisch von Staaten festgelegte Linien
zwischen unterschiedlichen Staaten. Die innerdeutschen
Nachkriegsgrenzen wurden nicht von den Deutschen
selbst festgelegt. Bereits vor Kriegsende hatten sich in Jalta
auf der Krim der englische Premierminister Churchill und
der amerikanische Präsident Roosevelt mit dem sowjeti-
schen Diktator Stalin auf die Einteilung der Besatzungszo-
nen geeinigt, in denen sie ihre Truppen stationieren woll-
ten, und sie entschieden die Abtrennung der Ostgebiete
des Deutschen Reiches.
Die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen nach der Berliner Erklärung der Alliierten vom 5. Juni 1946
Abbildung: ullstein bild
Bild oben rechts: die Aufteilung der Stadt Berlin in alliierte Besatzungszonen