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2020

GYMNASIUM

Prozesse und Gremien

konsequente sachorientierte Neutralität sowie emotionale Gelassenheit zeichnen eine professionell agie-

rende Schulleitung aus.

Kommt es zu Beschlussfassungen, sollten diese eindeutig formuliert sein. Mögliche Einleitung zur Be-

schlussfassung sind: „Ich bitte Sie um Zustimmung zu folgendem Beschluss: Das Kollegium beschließt für

das Schuljahr.... “

In seltenen Fällen, meist aber bei sehr wichtigen einschneidenden Beschlüssen, kann es sich als sinnvoll

erweisen, in einer Konferenz über die Thematik diskutieren, aber erst eine Woche später in einer zweiten

Konferenz, einer reinen „Abstimmungskonferenz“, in der eine erneute Diskussion nicht zugelassen wird,

abstimmen zu lassen. Dadurch hat das Kollegium Zeit, nochmals alles auch untereinander diskutieren und

dann „überzeugter“ abstimmen zu können.

Beschlüsse sollten präzise formuliert sein und insbesondere für das Protokoll nochmals wiederholt wer-

den, um eine spätere Durchsicht zu erleichtern. Auch wenn es formalistisch wirken mag, besteht durch

die schriftliche Fixierung höhere Verbindlichkeit und die Lehrkräfte bekommen das Gefühl, mitbestimmt

zu haben und den Beschluss auch ernst nehmen zu müssen. In einem sog. „Beschlussbuch“ werden alle

Beschlüsse eines Schuljahres gesammelt, um so einen Fundus an Ergebnissen, auf die man wieder zurück-

greifen kann, zu haben. Dieses „Werk“ hat sich bereits an einigen Schulen sehr bewährt.

Werden diskutierte und priorisierte Schulentwicklungsziele durch einen Beschluss als gemeinsames Ziel

für das nächste Schuljahr z.B. formuliert, sollten auf jeden Fall die SMART-Regeln bei der Zielbeschreibung

berücksichtigt werden (vgl. o. S. 28).

Störformen in Konferenzen und mögliche Reaktionsmuster

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Manche Lehrerkonferenzen leiden nicht nur an der Überlänge der Tagesordnung per se, an unstrukturier-

ten Diskussionen oder inhaltlichen Redundanzen, sondern oftmals auch an Formen von Störungen, die

neben der zeitlichen für viele Kolleginnen und Kollegen auch eine emotionale Belastung darstellen.

Störungen entstehen auch als Folge ungenauer, wenig sorgfältiger Konferenzvorbereitung sowie Unsi-

cherheit in der Konferenzleitung, bei Unklarheit der Ziele, Parteilichkeit sowie bei geringen Beteiligungs-

möglichkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Grob zu unterscheiden sind thematische von kommunikationsbezogenen Störungen.

Themenbezogene Störungen sind möglich in Form von

Themenverschiebung (ein ursprünglich gesetztes Thema wird nicht abschließend besprochen, sondern

von einem anderen Thema überlagert oder eine unaufmerksame Lehrkraft eröffnet nochmals die Dis-

kussion über einen von der Konferenzleitung bereits abgeschlossenen TOP)

Abschweifung vom Thema

Unterschiedlicher Informationsstand der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Desinteresse

Grundsatzdebatten

Kommunikationsbezogene Störungen entstehen in Form von

Vielrednerei dominant auftretender Lehrkräfte

Schweigen meinungsloser Lehrkräfte

Seitengespräche desinteressierter Kolleginnen und Kollegen

Beschäftigung mit anderen Dingen

Zuspätkommen/vorzeitiges Verlassen der Konferenz

35 Pullig, Karl-Klaus (2004): Konferenzleitung in Schule. Reihe Schulleitungsfortbildung NRW. Hrsg. vom Landesinstitut für Schule,

Soest. S.33; ebenso Pullig, K.-K. (2006): Konferenzen. In: Buchen H., Rolff, H.-G (2006): Professionswissen Schulleitung. Wein-

heim, Basel. S. 1088-1116.