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39

2020

GYMNASIUM

Prozesse und Gremien

Lehrerkonferenzen zu Schulentwicklungsvorhaben sollten von der Schulleiterin bzw. vom Schulleiter nicht

geleitet, sondern eher moderiert werden. Alternativ gelingt der Zielfindungsprozess, wenn die Modera-

tion an einen externen Experten oder an eine moderationserfahrene, vom Kollegium akzeptierte, neutral

fungierende Lehrkraft delegiert wird.

So wirken Schulentwicklungsentscheidungen nicht nur als vom Kollegium und den Eltern- und Schülerver-

tretern getroffen und getragen, sondern erfahren in der konkreten Umsetzung wesentlich mehr Dynamik

und Breitenwirkung.

Die prozesslenkende Konferenzleitung bei Schulentwicklungsvorhaben

34

Bei der reinen Prozesslenkung ist die Schulleiterin bzw. der der Schulleiter nicht auf ein bestimmtes Er-

gebnis fixiert, sondern wünscht einen Zielfindungsprozess durch die Mitglieder der Konferenz, wobei er

selbst inhaltliche Neutralität bewahrt und sich auf die methodische sowie strukturelle Rahmenlenkung

konzentriert.

Von großer Bedeutung ist die Betonung der Offenheit für Ideen, der Sachlichkeit, der Zielgerichtetheit,

Wertungslosigkeit in der Brainstormingphase sowie der emotionalen Gelassenheit bei allen Beteiligten.

Gibt eine Schulleiterin bzw. ein Schulleiter zu Beginn einer Schulentwicklungskonferenz die Verantwort-

lichkeit des Gelingens an alle Teilnehmer ab und legt klar Mitwirkungs- sowie Gestaltungsformen fest, wird

sie bzw. er ein wesentlich höheres Engagement sowie persönliche Betroffenheit der Kollegen bewirken.

Grundsätzlich sollten Konferenzen zur Einleitung von Schulentwicklungsmaßnahmen prozessgelenkt in

folgende Phasen geteilt und ergebnisneutral verlaufen:

Phase

Inhalt

Methode

Formalia

Verfahrensregelungen,

Klärung von Prozessfragen

Geschäftsordnung, Diskussionsrege-

lungen, Checklisten, Dauer

Problemdefinition/

Situations-

beschreibung

1. Situation kennen (Was ist? Wahr-

nehmungen, Fakten)

2. Situation verstehen (Warum ist es

so? Ursachen, Zusammenhänge,

Interpretationen)

3. Situation verändern (Was soll

getan werden? Konkrete Hand-

lungsmöglichkeiten)

Mindmapping, Problemlandkarte,

Ergänzungen über Laptop und Bea-

mer visualisiert

Eingrenzung/

Zielpräzisierung

Zielklärung (Ideensammlung,

Zwischenergebnis, Erstellung eines

Ablaufplans, eines Verfahrens, Ent-

scheidungsfindung?)

Frageformulierung

Themenbearbeitung

Suche gemeinsamer Lösungskon-

zepte, mehr als die Aufzählung von

Vor- und Nachteilen, Entwurfsfas-

sungen

Kartenabfrage, Brainstorming,

Mindmapping, Tischkonferenz,

Negativzeichnung, Workshops mit

Ergebnispräsentation

Bewertung

von Konzepten, Entwürfen, Varian-

ten, Möglichkeiten

Priorisierung über Bepunktung,

Nutzwertbesprechung, Tischkonfe-

renz

34 vgl. Pullig, K.-K. (2006): Konferenzen. In: Buchen H., Rolff, H.-G (2006): Professionswissen Schulleitung. Weinheim, Basel. S.

1106.