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schaften, Schüsseln, Gläser,

Korken, Draht, Styropor

und Badewanne lassen sich

bequem zweckentfremden

für einen guten Lernzweck.

So mancher im Unterricht

versäumte oder nicht ver–

standene Versuch wird klar,

wenn er zu Hause nachge–

baut, ausgeweitet, ergänzt

wird.

Wenn es zum Beispiel

um

Schwerkraft

und

Schwerpunkt geht, hilft viel–

leicht die Kerzenscha1:1kel:

Auf die freien Enden einer

Nähnadel, die quer durch

einen Fbschenkorken ge–

trieben wu rde, steckt man

zwei gleich große Kerzen.

Mit einer Stricknadel durch–

bohrt man dann den Kor–

ken der Länge nach und hat

so die Drehachse der Schau–

kel. Die freien Enden der

Achse legt man auf zwei

gleich hohe Holzklötze. Die

beiden Kerzen halten sich

zunächst die Waage. Wenn

sie aber angezündet wer–

den, beginnen sie auf- und

abzuwippen, weil sich mit

jedem Tropfen Wachs der

Schwerpunkt von einer auf

die andere Seite verlagert.

Geht es um das Problem

"Oxydation ", erleichtert ein

einfacher Versuch das Ver–

ständnis. Man preßt ein

In den letzten

beiden

Heften brachte

S

&

W

Knäuel

angefeuchteter

Stahlwolle in ein Glas und

stellt dieses umgestülpt in

einen Teller mit Wasser.

Oie Stahlwolle rostet - bes–

ser : oxydiert - und bindet

dabei den Sauerstoff der

Luft im Glas. Je länger, de–

sto mehr. Daher drängt

Wasser aus dem Teller in

das Glas nach, steigt lang–

sam höher, solange bis der

Sauerstoffvorrat erschöpft

ist. Am unterschiedlichen

"Pegelstand" des Wassers

in Teller und Glas läßt sich

der Vorgang verfolgen.

Hausphysik

Ist mehr als Spiel

Einen Kochtopf, eine

Schüssel, mit der man das

überschwappende Wasser

auffängt, und einen Meß–

becher brauchen wir, um

die Wasserverdrängung und

damit das Volumen unre–

gelmäßiger Körper, z. B. ei–

nes Steines, zu messen.

Mit zwei Taschenspiegeln

und einer langen schmalen

Schachtel läßt sich ein "Peri–

skop" bauen für den Blick

um zwei Ecken.

Von der Astronomie über

Luftdruck, Pflanzenkunde,

Thermik, Optik, Akustik

bis zur Trägheit der Körper:

Viele Schwierigkeiten beim

Begreifen von Naturgeset–

zen lösen Haus- und Kü–

chenversuch.

Manches gelingt den

Kindern selbst mit ihrer

lebhaften Phantasie und Be–

obachtungsgabe, wenn sie

Heute öffnen

wir

die

Hausapotheke mit bewährten Rezepten,

wie man sich

in

naturwissen-

schaftliehen Fächern leichter

tut.

die Elte rn e rst einmal auf

d ie Fährte gebracht haben.

Hunderte von Anregungen

dafür finden sich in oft ganz

billigen Sach- und Bastei–

büchern. Auch wertvolle

Experimentierkästen gibt es

zu kaufen, die Interesse

und Spaß am naturwissen–

schaftlichen Unterricht wek–

ken .

Spiel-

nicht ohne Grenzen

Haus-Physik und Haus–

Chemie erfüllen dann den

guten Zweck, wenn die Fa–

mil ie zuhört, mitmacht, sich

Ursachen und Wirkungen

zeigen und erklären läßt.

S

&

W rät aber, den Kin–

dern auf die Finger zu se–

hen, ihrer Experimentier–

freude dort Zügel anzule–

gen, wo ihre Versuche für

Familie und Nachbarschaft

zur Plage oder gar zur Ge–

fahr werden . Und vor al–

lem :· Stets dann einschrei–

ten, wenn Haus-Experimen–

te in Spielerei ausarten oder

als Ausrede für nicht ge–

machte Hausaufgaben miß–

braucht werden.

Besonders wichtig ist

auch, daß der Versuch um–

gesetzt wird in echte natur–

wissenschaftliche Erkennt–

nis. Dies gelingt dann am

besten, wenn Eltern durch

ihre Teilnahme und Fragen

die Kinder dazu bringen,

genau zu beobachten, exakt

zu messen, Zusammenhän–

ge zu suchen, diese klar

auszudrücken, Versuchsan–

ordnungen und Ergebnisse

schriftlich festzuhalten, ein

Schaubild oder Diagramm

zu entwerfen. Kein

Exper~ment ohne Bleistift, Papier

und Meßgerät !

Wer einen Sachverhalt

mit eigenen Worten erklä-

ren kann, hat ilotn ve r tan–

den . Darum sollen Eitern

Ge legenheit zum Sprechen

schaffen, z. B. durch einen

kle inen "Vortrag" in der

Familie. Auch we nn Oma

zu Besuch kommt oder Va–

ters Freund, gibt es Gele–

genheit, den jungen For–

scher unauffällig sein neu–

erworbenes Wissen unter

Beweis stellen zu lassen.

Nicht nur über seine Haus–

Experimente, sondern auch

über die dazugehörigen

und im Unterricht behan–

de lten Kapitel des Lehrbu–

ches hält er vielleicht gern

ein kleines Referat. Das

gibt außerdem noch Selbst–

vertrauen. Zu neuen Ufern

führen Radiobasteln, Mi–

kroskopieren, der Bau ei–

nes Spiegelteleskops.

Das Lern-Experiment in

Küche und Keller hat Gren–

zen. Gewiß nicht alle Schü–

ler-Schwierigkeiten im na–

turwissenschaftlichen

Un–

terricht lassen sich so "spie–

lend" beseitigen . Mitarbeit

im Unterricht, das Lernen

aus Büchern und Schulhef–

ten, aus dem Lexikon und

aus populären Fachzeit–

schriften, kurz das ganze

umfangreiche . theoretische

Pensum muß das Funda–

ment bleiben, auf dem alle

naturwissenschaftliche

Hauspraxis steht.

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