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und die Studienwege an den
Fachhochschulen zu diesem
Ziel sind vom Numerus Clau–
sus noch kaum betroffen.
2.
Wirtschaft, Verwaltung,
Rechtspflege
-
diese Ausbil–
dungsrichtung der FOS wählt,
wer im Büro 1\arriere machen
möchte. Als graduierter Be–
triebswirt, Informatiker oder
Beamter
im
gehobe
Dienst. Allerdings:
Beim
Staat kommen nur die Besten
zum Zug.
3. Die Ausbildungsrichtung
Sozialwesen
haben an Bay–
erns FOS gegenwärtig fast
5000 Schüler, zum Großteil
Mädchen, ·eingeschlagen. Sie
wollen anschließend an einer
Fachhochschule
Sozialpäd–
agogik studieren. Später ar–
beiten sie in der Mütterbera–
tung, als Vormund, als Be–
währungs-
und
Jugend–
gerichtshelfer, als Leiter von
Wohn- und Altenheimen, als
Sachbearbeiter in Gesund–
heits-, Jugend- oder Sozial–
ämtern. Viele, bereits zu vie–
le drängen in diese Berufe.
Ob sie dort einmal alle un–
terkommen, ist jetzt schon
fraglich.
4.
Gestaltung
ist eine Aus–
bildungsrichtung der FOS für
künstlerisch begabte junge
Leute. Ihr späteres Studien–
ziel an der Fachhochschule:
graduierter Designer. Er ist
Fachmann für Entwürfe aller
Art - für Autokarosserien
und Stoffdekors, für Limo–
flaschen und Waschmittelpa–
kete, für Zahnpastatuben
und Campinggeschirr. Talent
und Fleiß entscheiden. Die
Konkurrenz ist groß.
Die FOS beginnt für die
meisten Schüler mit der 11.
Klasse. Günter F. zum Bei–
spiel ist 17 Jahre. Nach 6 Jah–
ren Volksschule und 4 Jahren
Realschule hatte er die Mitt–
lere Reife. Jetzt will er Ma–
schinenbau-Ingenieur wer–
den. Darum besucht er die
11 . Klasse einer FOS. Fach–
richtung Technik. Im Sommer
1977 wird er die Schlußprü–
fung machen und dann an
einer der über hundert Fach–
hochschulen, die es in der
Bundesrepublik gibt, sein
Studium beginnen.
Die FOS ist eine
zweijäh~
rige Schule. Manchmal aber
auch nur einjährig. Wer näm–
lich schon eine Berufsausbil–
dung abgeschlossen hat, die
in die gewählte Fachrichtung
paßt, darf gleich in die 12.
Klasse eintreten. So hat es
z. B. Karl K. gemacht. Nach
14
58 FachOberSchulen gibt es in
Bayern, in kleinen und in
großen Städten, vom Grenz–
land im Osten bis zum Bo–
densee. Sie schlagen die
Brücke von der »Mittleren
Reife« zum Studium an Fach-
hochschulen.
Er dauert zwei Jahre.
Wer nach der Volksschule eine lehre
abschloß und über die Berufsauf–
bauschule oder die Berufsfach–
schule zur Fachschulreife kam -
außer der Mittleren Reife oder
der Fachschulreife noch eine abge–
schlossene Berufsausbildung mitbringt,
kann das Ziel schon in einem Jahr
erreichen.
3.DASZIEL:
wer die Realschule oder die Wirt–
schaftsschule absolvierte -
wer im Gymnasium die 10. Klasse
oder die Besondere Prüfung
bestand-
Mit der Abschlußprüfung erwerben die
Schüler der FOS die Fachhochschul–
reife. Schriftlich geprüft werden sie in
Deutsch, Englisch, Mathematik und
dazu in einem weiteren Fach
a.usder
gewählten Spezialrichtung.
all denen steht das Tor zur FOS offen.
Anmeldung im Frühjahr bei der
Schule, die man besuchen möchte.
2.DERWE<i:
Das Abschlußzeugnis berechtigt zum
Studium an einer Fachhochschule.
Eine Vielzahl interessanter Studien–
gänge steht dort zur Wahl. Hier ein
Auszug: Bauingenieurwesen, Drucke–
reitechnik, Elektrotechnik, Fahrzeug–
technik, Feinwerktechnik, Forstwirt–
schaft, Gartenbau, Holztechnik,
lnformationstechnik, Innenarchitektur,
Kunststofftechnik, Maschinenbau,
Nachrichtentechnik, Verfahrenstechnik,
Textiltechnik, Vermessungswesen,
Betriebswirtschaft, Sozialwesen.
Vier Ausbildungsrichtungen stehen
zur Wahl:
e
Technik,
e
Wirtschaft, Verwaltung, Rechts-
pflege
e
Sozialwesen
e
Gestaltung
Der Unterricht besteht aus theore–
tischen Fächern und einer fachprakti–
schen Ausbildung in Betrieben oder
der Volksschule durchlief er
die Kaufmannslehre in einem
Industriebetrieb. An der Be–
rufsaufbauschule erwarb er
die Fachschulreife, die der
Mittleren Reife entspricht.
Mit 19 Jahren tritt er jetzt in
die 12. Klasse der FOS ein.
Sein Berufsziel: graduierter
Betriebswirt.
Der Unterricht an der FOS
ist kein Honiglecken. Weder
in der ein- noch in der zwei–
jährigen Form. Mit 35 Stun–
den in der Woche sind die
Schüler voll ausgelastet.
ln der 11. Klasse halten
sich Theorie und Praxis un–
gefähr die Waage. FOS heißt
nicht nur Schulbank drücken,
sondern hinaus in die Betrie–
be gehen, sehen und lernen,
wie dort gearbeitet wird,
selbst zupacken. Wer z. B.
Wirtschaft gewählt hat, lernt,
wie man ein- und ausgehen–
de Post bearbeitet, Rechnun–
gen anmahnt.
Er
macht Lohn–
und
Gehaltsabrechnungen
und sitzt an der Buchungs–
maschine. Angehende Sozial–
pädagogen helfen mit in Kin–
dergärten, kümmern sich in
Heimen und Krankenhäusern
um Patienten, führen Jugend–
gn.ippen und arbeiten in So–
zialämtern. Feilen, Bohren,
Gewindeschneiden, Schwei–
ßen, Löten und Schaltungen
bauen - Stichworte aus dem
Praxis-Programm der FOS für
angehende Ingenieure. Die
Ausbildungsplätze stellen In–
dustriebetriebe. Wo solche
Firmen fehlen, übernehmen
moderne
Schulwerkstätten
diese Aufgabe.
ln der 12. Klasse wird
Theorie groß geschrieben. Da
gibt es Lernstoff wie an den
Gymnasien: zehn allgemein–
bildende Fächer, dazu Spe–
zialunterricht je nach Ausbil–
dungsrichtung.
Den
· Fachoberschülern
wird nichts geschenkt. 15%
scheitern schon in der Probe–
zeit der 11. Klasse. Viele ge–
ben auch freiwillig auf, rund
20% schaffen die Abschluß–
prüfung nicht im ersten An–
lauf. Und noch eine bemer–
kenswerte Feststellung: Gym–
nasiasten und Realschüler, die
an die FOS überwechseln,
stellen dort nicht unbedingt
die Leistungsspitze. Im Ge–
genteil: Oft werden sie von
Mitschülern überflügelt, die
erst nach Lehrabschluß und
Fachschulreife an der FOS
weitermachten.
e