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die Betriebe, kontrollieren dar–
über hinaus in jährlichen Sonder–
aktionen, wie es um den Jugend–
arbeitsschutz steht. Kontrollergeb–
nis 1973: Auf je 100 jugendliche
kamen in Bayern 24 Beanstandun–
gen.
Wird also jeder vierte Jugend–
liche im Betrieb überfordert,
schlecht behandelt oder gar "aus–
gebeutet" ? S
&
W sah sich die
Verstöße genauer an :
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Der größte Brocken, nämlich
über die Halfte aller Beanstandun–
gen, betraf Arbeitgeber, die nicht
dafür gesorgt hatten, daß die ju–
gendlichen die erforderlichen Ge–
sundheitsatteste beibrachten.
e
Ein Drittel waren Formver–
stöße: Das Jugendarbeitsschutz–
gesetz lag im Betrieb nicht aus,
tägliche Arbeitszeit und Ruhepau–
sen waren nicht angeschlagen,
oder die Lehrlingsliste fehlte.
e
Der kleinste Teil aller Ver–
stöße, genau ein Siebtel, ging tie–
fer: Die Arbeitszeit wurde über–
schritten, Pausen oder Nachtruhe
wurden nicht eingehalten, Ur–
laubsbestimmungen verletzt. Dazu
kam verbotene Arbeit am Berufs–
schultag, am Wochenende, am
Sonntag oder im Akkord.
Es ist nicht immer der böse
Boß, der gegen das Gesetz
ver–
stößt. Auch sein Entgegenkom–
men macht manchen Arbeitgeber
schuldig. Z. B. im Punkt Arbeits–
zeit: Lehrlinge lockt der Lohn für
Überstunden. Darum wollen sie
oft länger al.s erlaubt arbeiten.
Auch solche und ähnliche Fälle
erscheinen im "Sündenkatalog"
der Betriebe.
Schwarzen
Schalen
auf den Fersen
Dennoch:- Den bösen Boß, den
gibt es. Wenn auch nur als Aus–
nahme. Nicht nur die staatliche
Gewerbeaufsicht ist mit Kontrol–
len hinter ihm her. Auch die Ar–
beitgeber selbst haben ein wa–
ches Auge auf "schwarze Schafe"
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Die Hauptsünde:
kein Attest
Nach wie
vor
aber ist in der
Mängelstatistik die ärztliche Un–
tersuchungspflicht
Sorgenpunkt
Nummer eins. Die Arbeitgeber
sind noch viel zu wenig energisch
dahinter her, daß die Jugendli–
chen
vor
der Einstellung das
vom
Gesetz verlangte Gesundheits–
attest vorlegen. Viel e vergessen
auch, daß im ersten Jahr eine
Nachuntersuchung fällig ist, ob
sich die Arbeit negativ auf die
Gesundheit auswirkt.
Im Jahre 1972 fehlte bei 19
von
100 kontrollierten Jugendlichen
eines dieser Atteste, 1973 immer–
hin noch bei 14. Die Gründe: Ge–
dankenlosigkeit, Unkenntnis oder
Schlamperei bei den Arbeitge–
bern - Sorglosigkeit und Bequem–
lichkeit bei den Jugendlichen.
Statt zur Untersuchung gehen
manche lieber zum Baden.
Nicht gelogen: Der drohende
Rüffel aus dem Gewerbeaufsichts–
amt brachte einen Chef dazu, sei–
nen bequemen Stift eigenhändig
zum Arzt zu chauffieren. Ein an–
derer Chef kündigte - und zwar
zu Recht - das Ausbildungsver–
hältnis, weil der Lehrling nicht
zur Nachuntersuchung ging.
Darum ruft S
&
W die Eitern
zur Mitsorge auf : Kümmern Sie
sich um diese Atteste! Die Formu–
lare erhalten Ihre Kinder zu Be–
ginn des letzten Schuljahrs.
Und noch ei n Wort an die El–
ternbeiräte. Das Thema Jugend–
arbeitsschutz steht in unsere·n
Schulen selbstverständlich au f dem
Programm. Aber Sie könnten es
vertiefen. Ließe sich nicht zusam–
men mit der Schule ein Informa–
tionsabend organisieren, zu dem
Experten und alle Schüler, die ins
Arbeitsleben treten, eingeladen
werden? Die Gewerbeaufsichts–
ämter helfen dabei gerne.
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