Was
zählt
mehr?
Warum
greift
der Staat
nicht
ein?
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Fortsetzung von Seite 17
d durch Hauszustellung bekommt es der
Verbraucher heute fast zum gleichen Ein–
kaufspreis wie der Wirt. (Aber gilt das
nicht auch für Saft und Limonade?) Häufig
haben Wirte bei alkoholfreien Getränken
auch höhere sonstige Kosten als beim
Bier, z. B. für die Vorratshaltung. Außer–
dem: Mit der Küche ist wenig zu verdie–
nen. Der Getränkeumsatz bringt das Geld.
Sicher müssen Wirte zur Zeit scharf kal–
kulieren. Andererseits dürfen uns die
Interessen der Jugendlichen und ihrer
Eitern nicht weniger wert sein. Denn in
der Bundesrepublik leben heute bereits
100 000 junge Alkoholkranke. Beratung
und Behandlung kosten den Staat allein in
diesem Jahr 20 Millionen Mark.
Jugend hat viel Durst, denn sie ist mehr
in Bewegung als Erwachsene. Ein Schoppen
Apfelsaft deckt deshalb nicht den Flüssig–
keits-Bedarf junger Leute bei einem Tanz–
abend - zwei Schoppen Saft aber kosten
meist mehr als eine Halbe Bier.
Gewiß, ein Helles in Ehren will niemand
verwehren. Aber wie steht es dann mit
der Heimfahrt auf dem Moped? Und vor
allem: Bei einer Halben bleibt es selten.
Mit Bier in jungen Jahren aber begann
schon oft die schiefe Bahn.
Der ungute Preisunterschied zwischen
Bier und Apfelsaft belastet auch manche
Familienkasse. Darum heißt es aufpassen
bei der Getränke-Bestellung, wenn Vater,
Mutter und Kinder mit trockenen Kehlen
nach langem Wanderlag in den Wirtsgarten
einfallen:
1. Studieren Sie schon an der Türe die
PreistafeL Darauf müssen mindestens zwei
alkoholfreie Getränke mit Menge und
Preis angegeben sein.
2. Bestellen Sie für Ihre Kinder ausdrück–
lich eine große Flasche Saft oder Limonade.
Das große Limo- Grundelement für das
National-Gemisch " Radlermaß"- muß es
in bayerischen Wirtshäusern geben.
Wenn einzelne Gaststätten den Apfel–
saft oder Limonaden gleich um 500 und
mehr Prozent teurer verkaufen, als sie ihn
beim Hersteller eingekauft haben, wird
mancher fragen: Warum greift da der Staat
nicht ein?
Auf diese Frage sagte Wirtschaftsminister
Anton Jaumann zu S& W: " Der Ruf nach
dem Staat ist hier nicht angebracht. Der
Staat müßte ja entweder eine Erhöhung des
Bierpreis·es oder einen Höchstpreis für alko-.
holfreie Getränke vorschreiben. ln unserer
freien Marktwirtschaft richtet sich der Preis
nach Angebot und Nachfrage. Die Initiative
für Preiskorrekturen liegt beim Verbrau–
cher; er kann durch sein Verhalten am
besten auf die Preisgestaltung einwirken.
Das heißt: Der Verbraucher sollte seinen
Bedarf nicht zu jedem Preis decken. Wenn
ein offensichtliches Mißverhältnis zwischen
den Preisen von Bier und alkoholfreien
Getränken vorliegt und dadurch die Gefahr·
besteht, daß Jugendliche auf alkoholische
. Getränke ausweichen, sollten die Eitern
zeigen, daß sie das nicht mitmachen."
e
Termin
HURI
39 500 Schüler haben
heuer in Bayern den quali–
fizierenden
Hauptschul–
Abschluß geschafft. Das
sind 49% aller Neuntklaß–
ler. Der Andrang wird auch
nächstes Jahr wieder groß
sein, denn wer sich durch
diese Leistungsprobe "qua–
lifiziert" , hat bessere Be–
rufschancen.
Wer die Abschlußprüfung
der Hauptschule machen
will, muß spätestens ab
1. März drei Leistungskur–
se A besuchen : in Deutsch,
Mathemati k und Englisch.
Statt Englisch kann er auch
Physik/Chemie wählen.
Neuntklaßler, d ie es nur
auf zwei A-Kurse bringen,
können sich trotzdem zur