240 000
Bube;=;Unel
Mädchen, drei
bis fünf Jahre alt,
~Rielen
und-mälen,
basteln, singen und ler–
nen in Bayerns
3346
Kin–
dergärten. Das ist fast die
Hälfte aller bayerischen Kin–
der im Vorschulalter. Das ist
viel, aber noch längst nicht ge-
nug. Die Nachfrage steigt: Im
nächsten Jahr werden fast
60%
der Bayern-Bamsen einen Kinder–
garten besuchen. Kindergärten sind
eine feste Einrichtung in unserer
Gesellschaft: eine Bildungseinrich–
tung. Kein Abstellplatz für häusli–
c~e
Störenfriede, nicht nur Entla–
stung für überlastete Familienmüt–
ter. Der Kindergarten von heute ist
ein. guter Startplatz auf dem Weg
ins Leben. Er macht nicht nur
Spaß, dort wird auch etwas ge–
lernt- ohne Drill, ohne Leistungs–
druck. Die Kinder üben im Spiel
ihre Sprache, ihr Gedächtnis und
ihre Fähigkeit zur Konzentration.
Sie lernen beobachten - auf Ent–
deckungsreisen in das Reich der
Natur und der Technik.
Dennoch: Kindergärten sind
keine Schule vor der Schule. Dort
wird nicht unterrichtet und schon
gar nicht dressiert. Die Kleinen
lernen aber viel von dem, was sie
später brauchen: Nicht zuletzt,
wie man in einer Gruppe mit sei–
nesgleichen auskommt. Gerade
für Einzelkinder ist das wichtig.
Eltern wissen das zu schätzen
und lassen sich den Kindergarten–
platz etwas kosten. ln München
beispielsweise eine Ganztagesbe–
treuung runde
100
Mark. Für je–
des Mittagessen zahlen sie noch
zusätzlich
2,30
DM. Wer weniger
gut bei Kasse ist, bezahlt auch
weniger. Denn es gibt einen nach
Einkommen gestaffelten Sozial–
rabatt. Nur
50
Mark zahlt z. B.,
wer im Monat
1400
Mark ver–
dient. Wer unter
700
Mark Mo–
natseinkommen bleibt, zahlt gar
nichts.
Aber: Die Gebühren sind nicht
einheitlich. Bei der Caritas, die
mit Abstand die meisten Kinder–
gärten in Bayern unterhält, kostet
der Ganztagesplatz im Schnitt 35
bis
55
Mark, oft sogar weniger:
18
Kindergärten in
Bayern-
Wer stellt die Plätze?
Die katholische Kirche (Caritas)
betreut 107 389 Kinder
Städte und Gemeinden betreuen
58 047 Kinder
Die evangelische Kirche
(Diakonisches Werk) betreut
42 850 Kinder
Arbeiterwohlfahrt: 3080 Kinder
Paritätischer Wohlfahrtsverband:
1292 Kinder
Kindergärten in
Bayern-
So ging es aufwärts
Zahl der Kindergärten:
1969
2607
1974
3346
Zahl der betreuten Kinder:
1969 183 386
1974 241441
Zahl der Erzieher und Helfer:
1969
6 779
1974 12 883
im
Kindergarten
Ebnath (Ober–
pfalz) z.B.
30
Mark,
in Bayerisch-Eisen–
stein sogar nur
23
Mark.
Das kann sich jeder leisten.
SCHULE & WIR-Erkun–
dungen ergaben, daß in
Bayerns Kindergärten der
Nachwuchs aus den Familien
der Arbeiter, der Beamten und
der Selbständigen nur um
1%
bis
3,8% von ihrem jeweiligen An–
teil in der Gesamtbevölkerung
abweicht. Ausnahme: die Kinder
der Angestellten. Sie nehmen fast
10%
mehr Plätze ein, als ihrem
Bevölkerungsanteil entspricht.
Wenn Eltern ihr Kind nicht in
den Kindergarten geben, hat dies
nach einer Bundesstatistik folgen–
de Gründe: Ein Viertel meint, ihr
Kind sei noch zu jung. Einem wei–
teren Viertel ist der Weg zum
Kindergarten zu weit, ihr Spröß–
ling nicht gesund genug usw.
16%
wollen ihr Kind lieber selbst
erziehen. Aber immerhin: Ein ·
Drittel aller Eltern, die ihr Kind
nicht im Kindergarten haben, be–
gründen das damit, daß es in ih–
rer Nähe keinen gibt oder daß
sie dort keinen Platz finden.
Der Staat hat das wichtige und
große Aufgabengebiet, das hier
auf ihn wartet, erkannt. Er gibt
auch immer mehr Geld dafür aus.
Waren es vor drei Jahren in
Bayern noch
20
Millionen Mark,
so sind es in diesem Jahr
120
Mil–
lionen. Seit 1973 greift das baye–
rische Kindergartengesetz allen
Gemeinden und gemeinnützigen
Organisationen unter die Arme,
die Kindergärten in unserem Land
errichten oder betreuen: mit Bau–
und Personal kostenzuschüssen. Es
stellt auch sicher, daß nur qualifi–
zierte Erzieher beschäftigt werden.
Die
40
bayerischen Fachakade–
mien für Sozialpädagogik berei–
·ten zur Zeit
5200
Studierende
und Praktikanten auf einen Beruf
im Kindergarten vor. Dazu kom–
men Studenten von acht Fach–
hochschulen und zwei Gesamt-.
hochschulen - denn: 1980 sollen
von den Drei- und Vierjährigen
70%
und von den Fünfjährigen
85% einen Platz im Kindergarten
finden.