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Physik-

Unterricht

an der Fachschule

für Holztechniker

in Rosenheim. Die

Studenten kommen

"Den

können wir brauchen:

kein Drehwuchs, astfrei, Maserung pri–

ma." Acht jungeMännerund drei Mäd–

chen stehen mit ihrem Lehrer vor einem

hohen Baum in den unwegsamen

Wäldern des Karwendels. Der Lehrer

nimmt ein kleines Beil und schlägt da–

mit das Markierungszeichen in den

Stamm: eine Geige und den Schriftzug

14

aus allen Erd–

teilen.

FM. Das bedeu–

tet: reserviert für

die Fachschule Mit–

tenwald. Auf

die~

sen Baum im Kar–

wendel wartet ein

besonderes Schicksal.

· Man wird ihn hören können in den

großen Konzertsälen, im kleinen Kam–

mermusikkreis: wenn aus seinem Holz

Geigen geworden sind - gebaut in der

Berufsfachschule für Geigenbau in Mit–

tenwald. Ihr Ruf reicht um die ganze

Welt. Sie hat heute 34 Schüler mit

einem Durchschnittsalter von 21 Jahren.

40 Prozent davon sind Ausländer: Sie.

kommen aus Japan, USA, Frankreich

usw. Die meisten haben Abitur oder

"

Mittle.re

Reife" .

Im letzten Jahr hatten sich 180 Be–

werber angemeldet, aber nur 12 konn–

ten genommen werden. Eine Aufnahme–

prüfung entscheidet. Grundkenntnisse

im Spielen eines s.treichinstrumentes

und zeichnerische Begabung werden da–

bei getestet.

Auf dem Ausbildungsprogramm ste–

hen 45 Wochenstunden, davon gehören

34 Stunden dem praktischen lnstrumen–

tenbau. Fast alle Gesellen aus der Schu–

le in Mittenwald kommen später wieder

und machen ihre Meisterausbildung.

*

Es riecht wie frische Semmeln, in der

Luft ist ein Kni'stern, Funken sprühen.

Burschen und Mädchen stehen vor

Schraubstöcken, in die drei Meter lange

Rotan-Holzstangen eingespannt sind. ln

der Rechten einen Gasbrenner, mit dem

sie das Holz erwärmen, drücken sie es

mit der linken Hand zu einem Bogen.

Nein, wir sind in keiner Backstube,

wir sind mitten in einem Lehrsaal der

L__ _ _____ ___ _____ _ ___________ ·---------.- .

Berufsfachschule für Korbflechter in

Lichtenfels am Main, der einzigen in

Deutschland. Die Herstellung von Korb–

stuhllehnen war es, der wir soeben zu–

schauten.

· Lichtenfels bietet ein breites Ausbil–

dungsprogramm. Im Werkstättenunter–

richt der 1. Klasse lernen die Schüler mit

dem Material umzugehen: Weiden spal–

ten, hobeln, schmälern. Dazu praktische

Flechttechnik: Drei-, Vier-, Sechskant–

geflecht, geschlungene urid gestäbte

Geflechte. Schon im ersten Jahr werden

Papier- und Einkaufskörbe, Schalen und

Tabletts, Schmuckkörbe, Glasüberflech–

tungen geschaffen.

Am Eride der Ausbildung stehen die

schwierigen Arbeitsgänge: Brenntechnik

an der Gasflamme, Rohrmöbelbau, der

Umgang mit exotischem · Material, wie

Palmrohr, Malakka-, Manila- oder Ma–

naurohr, Tonkin oder Peddig. Dazu

kommen Verschnittberechnungen, Wa–

ren- und Preiskalkulation.