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sich selbstkritisch mit der

Situation auseinander zu

setzen.

Was können Sie konkret

tun, um konstruktiv und

kooperativ an Elternaben-

den mit den Lehrkräften

zusammenzuarbeiten?

Wahl eines Klassenel-

ternsprechers – dadurch

entsteht ein autorisiertes

Sprachrohr für Elternwün-

sche. Auch in vielen Gym-

nasien gibt es mittlerweile

Klassenelternsprecher, die

auf Beschluss des Eltern-

beirats gewählt werden

können.

Der Klassenleiter kann

gebeten werden, schon

bei der Einladung zum El-

ternabend aufzufordern,

sich über aktuelle Themen

Gedanken zu machen.

Im Konfliktfall kann

man sich mit dem Pro-

blem an den Elternbeirat

wenden. Oder man kann

bei der Schulleitung um

Rat fragen, welche erfah-

rene Lehrkraft den Eltern-

abend moderieren könn-

te, wenn es um eine

Aussprache mit einer

Lehrkraft geht.

Kennen Sie das? Der El-

ternabend ist vorbei, viele

Informationen sind auf Sie

niedergeprasselt, aber erst

jetzt auf dem Heimweg

kommen Sie so recht zur

Besinnung. Erst jetzt ent-

steht in Gedanken zwi-

schen Ihnen und anderen

Eltern eine lebhafte Dis-

kussion. Erst jetzt werden

drängende Probleme disku-

tiert. Warum wurde nicht

während des Elternabends

darüber gesprochen?

Sie meinen, das sei halt so,

da könne man nichts ma-

chen? Man kann etwas ma-

chen – dazu ein Beispiel.

Elternabend in einer 5.

Klasse: Im Klassenzimmer

sind die Tische zu kleinen

Gruppen zusammengestellt,

die Eltern können sich mit-

einander unterhalten. Zu

Beginn lernen sie sich kurz

kennen, indem sie sich über

die Frage austauschen:

„Was erzählt mein Kind zu

Hause von der neuen

Schule, dem Unterricht,

den Lehrern, seiner

Klasse?“

Anschließend bittet die

Lehrerin die Eltern, auf

Karten zu notieren, wel-

che Fragen sie an diesem

Abend besprechen möch-

ten. Im weiteren Verlauf

kristallisieren sich ver-

schiedene Themen her-

aus, die viele interessie-

ren. Da möchte ein Vater

Informationen über den

anstehenden Aufenthalt

im Schullandheim, eine

Mutter will etwas über

den Deutsch- oder Eng-

lischstoff wissen. Am

Ende werden alle Überle-

gungen vorgestellt und

bei Bedarf weiter disku-

tiert.

Neben schulbezogenen

Themen kommen an ei-

nem solchen Abend auch

Probleme zur Sprache, bei

denen Eltern manchmal

unsicher sind und daher

gerne die Meinung ande-

rer hören möchten. Dazu

zählen z.B. der Umgang

mit dem Computer und

Computerspiele, das

Handy, die Höhe des Ta-

schengeldes etc.

Die Lehrerin versteht

sich dabei als Moderato-

rin des Abends, und die

Eltern sehen sich als ihre

kompetenten Partner bei

der Erziehung der Kinder.

Die Moderatoren-Funk-

tion kann dann besonders

sinnvoll sein, wenn Eltern

konkrete Probleme mit ei-

nem Lehrer haben und

dies auch am Elternabend

ansprechen: dass er zu

viel verlangt, zu schnell

vorgeht, die Kinder Angst

haben, Fragen zu stellen.

So ein Konflikt-Eltern-

abend birgt allerdings die

Gefahr, dass danach die

Fronten noch mehr ver-

härtet sind. Sie als Eltern

fühlen sich missverstan-

den; Sie möchten ja kei-

nen Ärger machen, son-

dern nur die Situation der

Kinder verbessern. Der

kritisierte Lehrer ist we-

gen der Vorwürfe äußerst

verärgert, schimpft an-

schließend auf die unver-

ständigen Eltern und

spürt wenig Motivation,

foto: privat

Christiana Koops

Oberstudienrätin

staatliche Schulpsychologin

Schulpsychologin

Moderierte

Elternabende

Thema heute:

Eltern als

kompetente Partner

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