STEIGENDE SCHÜLERZAIILEN, GANDAGSBETREUUNG,
SCHULZEITVERKÜRZUNG -SCHLAGWORTE,
DIE DERZEIT DIE GEMÜTER ERHITZEN.
SCHULE
alduell
BEFRAGTE DAZU
KULTUSMINISTER HANS ZEHETMAIR.
"Ich will
ieclem
ein Optimum
an Bildung
ermöglichen.
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wichtig ist; der junge Mensch muß
einfach auch Zeit haben, die er selbst
gestalten kann. Ich wehre mich dage–
gen, daß man glaubt, mit dem magi–
schen Wort "Ganztagsschule" den
Stein der Weisen gefunden zu haben.
Allerdings stehe ich ganz und gar da–
für, daß wir dort aktiv werden, wo
aus gesellschaftlichen, familiären
oder sozialen Gründen in der Schule
ein Gemeinschaftsangebot nötig ist,
gleichsam als Ergänzung und als Er–
satz zu nicht vorhandenen oder in der
entsprechenden Zeit nicht verfügba–
ren Elternhäusern. Eben diesem An–
liegen trägt mein Modell "Hort an
der Schule" im Sinne einer Ganz–
tagsbetreuung Rechnung.
Soll dieses Modell eine generelle
Einrichtung werden?
Die Nachmittagsbetreuung an der
Schule soll dort angeboten werden,
wo es die Verhältnisse erfordern. Sie
darf aber auf keinen Fall eine Kon–
kurrenz für die Familie darstellen.
Die Statistiken zeigen, daß die Schü-
lerzahlen weiter ansteigen. Welche
Konsequenzen ergeben sich daraus?
Mehrere. Zuallererst müssen wir uns
darauf einstellen, daß die Klassen
wieder größer werden. Vom Durch–
schnitt her ist dies nicht aufregend,
problematisch wird es aber für die
Eckwerte. So hatten wir im letzten
Jahr im Volksschulbereich rund 1000
Klassen mit 15 und weniger Kindern,
was sich in einem Flächenstaat wie
Bayern zwangsweise ergibt, und an–
dererseits gut 11 00 Klassen mit über
30 Schülern. Leider hat uns das stän–
dige Anwachsen der Schülerzahlen
dazu gezwungen, in diesem Schul–
jahr die Richtzahlen für die Klassen–
bildung in einigen Jahrgangsstufen
etwas zu erhöhen. Dies ist bedauer–
lich - einen besonders guten Besitz–
stand tauscht man ja ungern gegen
einen etwas weniger guten; aber das
sollte nicht gleich Anlaß für Katastro–
phenmeldungen sein. Im übrigen tref–
fen die teilweise etwas größeren
Klassenstärken in erster Linie die Leh-
rer, an die von unserer Gesellschaft,
die sich im Familienbereich nicht im–
mer zum Guten hin verändert hat,
stets größere Ansprüche gestellt wer–
den. Vor allem die Lehrer möchte ich
daher um Verständnis bitten, und ich
möchte ihnen für ihre Arbeit danken.
Warum stellt man nicht einfach mehr
Lehrer ein?
Diese Forderung liegt Aatürlich auf
der Hand, läßt sich aber derzeit nicht
erfüllen. Unter Ausnutzung aller Stel–
len und Mittel wurden bereits im letz–
ten Schuljahr über 1500 Lehrer im
Volksschulbereich angestellt. Eine
ähnlich hohe Zahl ist in diesem Herbst
zu verzeichnen. Und auch in den an–
deren Schularten haben wir freiwer–
dende Stellen wieder besetzt und
zusätzlich einige hundert Lehrer neu
eingestellt. Was die qualifizierten
Grund- und Hauptschullehrer betrifft,
ist der Markt gegenwärtig leerge–
fegt. Bedenken sollte man zudem,
daß der Staatshaushalt, bei allem
Gewicht, das die Bildungs- und Kul–
turpolitik hat, nicht unbegrenzt be–
lastbar ist und die Ausgaben für Un–
terricht und Kultus schon jetzt den
größten Posten darstellen. Nur ein
Rechenbeispiel: Will man, was als
,das mindeste' gefordert wird, die
jetzigen Klassenstärken für die näch–
sten zehn Jahre in allen Schularten
halten, bedeutet dies bei den steigen–
den Schülerzahlen zusätzlich 14000
weitere Lehrer, sprich jährlich eine
runde Milliarde mehr im Staatshaus–
halt. Daß dies nicht erreichbar sein
wird, liegt auf der Hand.
Gibt es keine anderen Alternativen?
Rein rechnerisch gäbe es für den Be–
reich Grund- und Hauptschule die
Möglichkeit, derart große Klassen zu
vermeiden, indem ich die Mobilen
Reserven - das sind fast 2000 Lehr–
kräfte - verplane; man müßte aber
dann in Kauf nehmen, daß in vielen
Klassen über Wochen hinweg in grö–
ßerem Umfang Unterricht ausfällt,
wenn ein Lehrer krank wird oder aus
anderen Gründen dienstunfähig ist.
Natürlich könnte ich den Schüleran–
stieg auch dadurch etwas auffangen,
daß wir die Miniklassen auflösen.
Aber das würde bedeuten, daß man
einer großen Zahl von Schulanfän–
gern viel weitere Schulwege zumuten
müßte. Von dieser Möglichkeit kann
deshalb nur ausnahmsweise Ge–
brauch gemacht werden.
Mit einem gravierenden Schülerzu–
wachs rechnet man gerade auch für
das Gymnasium. Wird unser Schul-
SCHULE
aktuell
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