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chau bei München. Wer ahnt,

wie der Name Dachau seit dem

· Regime der Nationalsozialisten

in französischen Ohren klingt–

zumindest bei der älteren Ge–

neration - der versteht, warum

hohe Persönlichkeiten die Feier

würdigten und der Begründer

der Partnerschaft mit dem Bun–

desverdienstkreuz ausgezeich–

net wurde.

Daß hier ein bemerkenswer–

ter Beitrag zur Völkerverständi–

gung gelungen ist, beweisen El–

ternstimmen aus Redon: "Die

Begegnungen sollen noch in–

tensiver werden.''

Solche Kontakte schwebten

den

"Vätern"

der deutsch-fran–

zösischen Freundschaft vor,

dem ehemaligen Bundeskanz–

ler Konrad Adenauer und

Frankreichs Staatspräsidenten

de Gaulle, als sie 1963 den

Vertrag über die deutsch-fran–

zösische Zusammenarbeit un–

terzeichneten. ln diesem Doku–

ment wird besonders die Ju–

gend beider Staaten aufgefor–

dert, sich um gegenseitiges

Ver–

ständnis zu bemühen . Heute ist

der Aufruf aktueller denn je. ln

der hohen Politik gilt nämlich

die

deutsch-französische

Freundschaft als eine wesentli–

che Voraussetzung für das ver–

einte Europa. Aber Freund–

schaft läßt sich nicht "von

oben" verordnen wie ein Steu–

ergesetz oder eine neue

Ver-

. kehrsregel. Ehe man sich an–

freundet und zusammenarbei–

tet, muß man sich erst kennen–

lernen.

Lernziel

Europa

Es ist erfreulich, daß so viele

ayerische Schulen mit ihren

Austauschprogrammen das Ihre

beitragen, diesem Ziel ein

Stückehen näher zu rücken.

Das schönste Programm bliebe

aber Schall und Rauch, würden

sich nicht Jahr für Jahr lausen:

de von bayerischen und franzö–

sischen Eltern bereiterklären,

ein fremdes Kind für 14 Tage in

die· Familie aufzunehmen. Oh–

ne die Mitwirkung der Eltern

geht nichts. Sie spielen beim

Schüleraustausch eine Haupt–

rolle. Glücklicherweise stehen

Bayerns Eltern dem Austausch–

gedanken positiv gegenüber.

Hier ein paar wichtige Infor–

mationen für Familien, die viel–

leicht Lust haben, ihren Sohn

oder ihre Tochter an einem

Schüleraustausch teilnehmen

zu lassen, aber nicht genug dar–

über wissen. Auf die Kernfrage,

wie teuer der Spaß kommt, lau–

tet die erfreuliche Antwort: Die

Kosten liegen weit unter denen

einer Ferienreise oder eines

Sprachkurses im Ausland .

Wer ein Gastkind zu sich

einlädt, sorgt für Wohnen und

Essen . Darüber hinaus entste–

hen ihm keine finanziellen Be–

lastungen. Fährt das eigene

Kind zum Gegenbesuch nach

Frankreich, kostet ein Aufent–

halt von 14 Tagen, je nach Ent–

fernung, durchschnittlich zwi–

schen 150,- und 250,- DM,

plus Taschengeld. Für Kost und

Logis kommen dieses Mal die

französischen Gasteltern auf.

Die Kosten sind deshalb so

niedrig, weil es für Schüleraus–

tauschveranstaltungen

Zu–

schüsse gibt.

Gönner,

Geber und Mäzene

Das deutsch-französische Ju–

gendwerk, gegründet im Jahre

1963, nur 6 Monate nach der

Unterzeichnung des deutsch–

französischen Vertrags, hat die

Aufgabe "die Bande zwischen

der Jugend der beiden Länder

enger zu gestalten". Unter be–

stimmten Voraussetzungen er–

halten Schulen für ihre Aus–

tauschprogramme von dieser

Institution Zuschüsse. Eine

wichtige Bedingung ist, daß die

Schüler in der Familie des Part–

ners wohnen und Unterrichts–

besuche im Gastland möglich

sind. Damit macht das deutsch–

französische Jugendwerk deut–

lich, daß es sich nicht um eine

reine Ferienreise handelt.

Zum Leidwesen aller betei–

ligten Schulen gibt es diese För–

derung nur alle 2 Jahre, denn

die Mittel sind knapp. Städte

und Gemeinden spielen dann

oft Retter in der Not. Hier fin–

den viele Schulen ihre großzü–

gigsten Gönner und Mäzene.

Auch Elternbeiräte und Förder–

vereine schießen zu, so daß in

einzelnen Fällen die Kosten pro

Teilnehmer unter DM 100,–

liegen .

Manche Eltern zögern, einen

französischen Gast bei sich auf–

zunehmen, weil sie fürchten,

sie könnten ihm nicht genug

bieten. Nichts ist falscher als

diese Einstellung, betonen aus–

tauscherfahrene Lehrkräfte. Der

junge Ausländer soll ja gerade

das ganz normale Alltagsleben

kennenlernen. Am besten be–

handelt man ihn wie ein Fami–

lienmitglied . Je förmlicher sich

die Gastgeber benehmen,.desto

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Auch Brauchtum baut Brücken:

Am Gymnasium in lcking führen

Schüler aus Barbezieux heimatliche

Volkstänze vor (Bild unten).

Die lckinger erfreuen dafür

ihre Gastgeber in Frankreich mit

einer echten bayerlschen

Stubenmusl (Bild oben).

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