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as Münchner Oktober-

fest hat gerade wieder

gezeigt, dass die Mehr-

zahl der Besucher des

größten Volksfests der Welt gern

zum Bierkrug greift. Den meisten

gelingt es beim Feiern problemlos,

Maß zu halten mit der Maß. Zu-

gleich verdeutlicht die Wiesn ein

jährlich wiederkehrendes Phäno-

men: junge Leute können offenbar

nur schwer einschätzen, wieviel

Alkohol ihr Organismus verträgt.

Einen derartigen Mangel an Kom-

petenz im Umgang mit Alkohol bei

Kindern und Jugendlichen belegen

das ganze Jahr über sich häufende

Schlagzeilen. Medien berichten

über deren Besäufnisse bis hin zur

Besinnungslosigkeit: bekannt

als „Binge-Drinking“, „Komasau-

fen“ oder „Rauschtrinken“.

Der Alkoholkonsum

bei Jugend-

lichen ist dabei in den letzten Jah-

ren insgesamt zu-

rückgegangen. Zu-

gleich hat sich jedoch

die Zahl der exzes-

siven Trinker unter

Kindern, Jugend-

lichen und jungen Er-

wachsenen bedroh-

lich erhöht. In Bayern

trinken immer mehr

Jugendliche bis zur

Bewusstlosigkeit.

Bayernweit stieg die

Zahl junger Kampf-

trinker innerhalb

eines Jahres um 15

Prozent – seit 2001

hat sich die Zahl mit

fast 50 Prozent ver-

doppelt. Im Jahr

2006 wurden im

D

Prävention

Jugend und Alkohol

der richtige Umgang zählt

Die Zahl der exzessiven Trinker unter Kindern und

Jugendlichen hat sich bedrohlich erhöht

Freistaat 5119 junge Menschen we-

gen einer Alkoholvergiftung statio-

när behandelt – ein Jahr später be-

reits 5875. Den höchsten Anstieg

mit 23 Prozent verzeichnete 2007

Niederbayern. Die meisten Koma-

trinker wurden in Oberbayern

(1967) und in Mittelfranken (872)

registriert. Bundesweit mussten

im Jahr 2000 9.500 junge Men-

schen zwischen 10 und 20 Jahren

stationär mit der Diagnose „akute

Alkoholintoxikation“ (Alkoholver-

giftung) behandelt werden, im Jahr

2007 waren es mit 23.100 Fällen

mehr als doppelt so viele.

Die Schädigungen

sind dabei

besonders groß:

• je jünger der Organismus,

desto langsamer wird der Alkohol

abgebaut, er wirkt daher länger

als bei Erwachsenen

• der jugendliche Organismus

befindet sich noch in der Ent-

wicklung und ist deshalb für

das Zellgift Alkohol besonders

empfindlich

• weitere Folgen sind häufig

Selbstüberschätzung

(Unfallgefahr und Verletzungsri-

siko) und eine größere Gewalt-

Bereitschaft.

gesundheit

Im Bierzelt:

Die Maß schmeckt – aber Jugendliche

erkennen ihre Grenzen immer seltener.

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Fotos: Caro, iStock