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über hinaus bereiten die Lehrkräfte

die Jugendlichen intensiv auf die Ar–

beitswelt und die Berufswahl vor. ln

Falscher Eindruck

Aschaffenburg und Zwiesel ist das

nicht anders als in Sonthofen oder in

der Nürnberger Hauptschule am Hum–

melsteiner Weg.

Hier, nur wenige Meter vom Haupt-

Hummelsteiner Weg seines Lebens

nicht mehr sicher sein könne.

)eh wehre mich ganz entschieden

dagegen, daß die Hauptschule in der

Öffentlichkeit gerne zu ei.ner Schule

abgestempelt wird, in der nur noch

asoziale Elemente sitzen", betont sie

energisch . Auch ihr Allgäuer Kollege

im fernen Sonthofen, Rektor Manfred

Beyl, reagiert auf

d~s

"Gerede von

der Restschule immer, furchtbar aller-

Die Haupt–

schule–

eine feste

Größe

bahnhof entfernt, klopften in letzter

Zeit häufig Filmteams an, die in den

Räumen der Schule Aufnahmen ma–

chen wollten . Aber von Schulleiterin

Anni Senft bekommen sie inzwischen

nur noch selten eine Dreherlaubnis.

Denn zu oft mußte sich die Rektorin

Fernsehberichte zum Thema 'Jugendli–

che und Gewalt' ansehen, die man

mit Bildern ihrer Schule unterlegt hatte

und die den Eindruck erweckten, als

ob ihre Schüler bis an die Zähne be–

waffnet zum Unterricht erscheinen

würden und man sich als Lehrer am

gisch". Diejenigen, die mit diesem Be–

griff um sich werfen, haben - so mei–

nen beide Schulleiter aufgrund ihrer

langjährigen Erfahrung - nur wenig

oder gar keine Ahnung von der Ver–

teilung der Schüler auf die einzelnen

Schularten .

Ein Blick in die amtliche Statistik be–

stätigt die Pädagogen. Denn von allen

bayerischen Schülern, die im Schul–

jahr 1993/94 in eine 8 . Klasse gin–

gen, besuchten fast 38 Prozent e.ine

Hauptschule, während auf Realschule

und Gymnasium jeweils 27 Prozent

entfielen . Einer jüngst erschienenen

Untersuchung der Kultusministerkonfe–

renz zufolge hat Bayern damit den

zweithöchsten Anteil an Haupt–

schülern von allen Ländern in der Bun–

desrepublik. Zudem blieb diese Vertei–

lung in den vergangenen vier Jahren

weitgehend konstant, was für ein sta–

biles Gleichgewicht zwischen den ein–

zelnen Schularten spricht.

Wie man es auch dreht und wen–

det

einen Schüleranteil von

annähernd 40 Prozent wird man beim

besten Willen nicht als "Rest" be–

zeichnen können. Wolfgang Schrau-

Status einer pflichtschule

dolph, Leiter des Staatlichen Schulam–

tes Oberallgäu, geht noch einen

Schritt weiter: "Die Hauptschule ist ei–

ne weiterführende Schule wie die Re–

alschule und das Gymnasium auch .

Keiner dieser Ausbildungswege ver–

mittelt eine höhere oder niedrigere Bil–

dung als der andere. Wo für die eine

Schulart die Förderung der praktisch–

handwerklichen Anlagen im Vorder–

grund steht, legt die andere mehr

Wert auf die kognitiv-analytischen

Fähigkeiten der Kinder."

Daß sich andererseits gerade die

Hauptschulen mit Erziehungsproble–

men konfrontiert sehen, daran läßt

der Schulamtsdirektor jedoch ebenso–

wenig einen Zweifel wie Jngrid Sehe–

per, die Leiterin des Staatlichen Schul–

amtes in Nürnberg: )eh glaube, ent–

scheidend ist, daß die Hauptschule

den Status einer Pflichtschule hat. Sie

muß also auch verhaltensauffällige

oder lernunwillige Kinder und Jugend–

liche aufnehmen und kann sie nicht

I>

BAYERNS SCHÜLER

IN DER 8. JAHRGANGSSTUFE

Realschule 27,0%

SCHUUAHR 1993/94

SCHULE

aktuell

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