NEUE
ARMUT
Für Sportartikel
machen wir Mil–
liarden locker. Je–
des Länderspiel
fegt bei uns die
Straßen leer. Sind
wir deswegen
schon eine Sport–
nation? Ärzte und
Lehrer zweifeln.
Ihr Befund:
Immer mehr Kin–
der leiden an
Bewegungsarmut.
ie
Turn–
schuhgenera–
tion kennt nur
ein Tabu:
sportliches
Training in
frischer Luft
omm is Tageslauf ist
ty–
isch: Vormittags sitzt er
linf Stunden in der Schule,
nachmittags zwei Stunden über
den Hausaufgaben. Dann folgt
der
Freizeitschwenk
vom
Schreibtisch auf das Sofa. Hier
kann Tommi, wie er sagt, so
richtig
"relaxen " : Comics
schmökern, fernsehen, Radio
hören . Regungslos, stunden–
lang, am besten in der Bauch–
lage.
Auch an den VVochenenden
gibt es nichts Bewegendes in
Tomm is Leben . VVeder auf dem
Autorücksitz beim Familienaus–
flug noch an Tante Doras Kaf–
feetisch wird sein Ruhestand
gestört. Und schon gar nicht in
der DiSCOi denn auch dort sitzt
man meist nur gelangweilt in
den Nischen.
So bewegungsarm wie Tom–
mi leben heute viele junge
Menschen . · Mahnreden der
Ärzte und Erzieher, mehr
Dampf ins behäbige Dasein zu
bringen, bleiben ohne Breiten–
wirkung. ln der Konkurrenz mit
dem Bildschirm und den elek–
tronischen Musikmachern ist
Bewegung in frischer Luft hoff-
nungslos abgeschlagen.
·
KeiR Zweifel : Unsere Jugend
sitzt und sitzt und sitzt. Im
Schulbus, auf der Schulbank,
bei den Hausaufgaben und je–
den Tag stundenlang vor dem
Fernseher. Noch keine Genera–
tion war im Polsterdrücken so
rekordverdächtig.
Mit Mofa und Moped leistet
auch die Jugendmotorisierung
Beihilfe zum frühen Ruhestand.
Null Bock auf Bewegung ist
schließlich noch im Urlaub
Trumpf. Tagelang liegt man da
tatenlos an Stränden und Swim–
mingpools, schlägt die Zeit mit
Nichtstun tot oder verwechselt
Motortouristik mit Motorik.
Die lähmende Bewegungslo–
sigkeit wurde auch schon stati–
stisch erfaßt: Fast fünf Stunden
pro Tag sitzen unsere 12- bis
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